Aarauer Naturfilmtage im Naturama
Aktuell ist im Museum Naturama die Sonderausstellung »RESPEKT, INSEKT!« zu sehen. Deswegen stehen im Programm der → Aarauer Naturfilmtage am 14. und 15. Januar unter den 28 Natur- und Umweltfilmen auch zehn Filme, die Einblicke in das manchmal seltsame und erstaunliche Leben von Insekten ermöglichen.
Erstmals wird eine der drei Leinwände des Natur- und Umweltfilmfestivals außerhalb des Naturamas an der Aarauer Feerstrasse aufgebaut – und zwar in der ehrwürdigen Aula der Alten Kantonsschule Aarau, die unmittelbar neben dem Naturama liegt. Alle Details zu den Aarauer Naturfilmtagen gibt es online unter dem obigen Link.
Über »RESPEKT, INSEKT!«
Bereits am 5. Mai 2022 eröffnete das Naturama Aargau mit einer Vernissage die Sonderausstellung »RESPEKT, INSEKT!«, die noch bis Ende März 2023 zu sehen sein wird. Die Ausstellung fördert das Verständnis für die Lebensweise einheimischer Insekten und zeigt auf, was wir tun können, damit deren Artenvielfalt erhalten bleibt. Das nützt uns Menschen unmittelbar, denn die Leistungen der Sechsbeiner sichern unser Überleben.
Update vom 28. Feburar 2023: Die Sonderausstellung im Museum Naturama bleibt aufgrund des großen Publikumserfolges und den vielen ermutigenden Rückmeldungen fünf Monate länger geöffnet als ursprünglich geplant. Noch bis zum 3. September stehen die Lebensweise einheimischer Insekten und der Schutz der Sechsbeiner im Fokus.
Unersetzliche Vielfalt
Insekten sind faszinierend vielfältig und im natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen unersetzlich. Sie zernagen Laub, graben das Erdreich um und bestäuben Obst und Gemüse. Sie sind Nahrung für Frösche, Fische und Vögel und sorgen dafür, dass der Boden fruchtbar bleibt.
Enormer wirtschaftlicher Nutzen
In seinem Grußwort betonte Regierungsrat Dieter Egli während der Vernissage den wirtschaftlichen Nutzen, den Insekten für uns Menschen kostenlos erbringen. Was die Tiere leisten, wird unter dem Begriff Ökosystemdienstleistungen zusammengefasst. Insekten als Dienstleister? »In der Schweiz beträgt der jährliche direkte Nutzwert, den Bienen durch die Bestäubung von Pflanzen erbringen, schätzungsweise rund 350 Millionen Franken. So betrachtet gehört die Biene zu den bedeutendsten Nutztieren der Schweiz«, sagt Egli.
Den Rückgang stoppen
Ivo Widmer vom Forum Biodiversität Schweiz präsentierte in seinem Referat »Das stille Sterben der Insekten in der Schweiz« besorgniserregende Fakten. Laut dem 2021 erschienenen Zustandsbericht »Insektenvielfalt in der Schweiz« sind fast 60 Prozent der bewerteten Insektenarten gefährdet oder potenziell gefährdet.
Die Hauptursachen für den Rückgang sind der Verlust und die Zerschneidung von Insektenlebensräumen sowie die abnehmende Qualität der verbliebenen Lebensräume. In der Politik liegen auf nationaler Ebene zahlreiche Vorstöße vor, um den Rückgang der Insekten anzugehen. In der Sonderausstellung »RESPEKT, INSEKT!« finden Interessierte zahlreiche Ideen und Vorschläge, wie sie in ihrem ganz persönlichen Lebensbereich aktiv werden können, um den Rückgang zu stoppen. Ergänzend veranstaltet das Naturama Aargau zum Thema Insekten viele → Exkursionen, Kurse und Vorträge.
Zwei inspirierende Veranstaltungen im März
Im Rahmenprogramm zu »RESPEKT, INSEKT!« finden im März zwei Veranstaltungen statt. Unter dem Titel »Insekten fördern mit Kamera und Mikrofon« erzählen am 16. März Isabella Sedivy und Bettina Walch von »Plan Biodivers«, wie sie als Kommunikatorinnen für eine vielfältige Insektenwelt sorgen und warum dabei der Presslufthammer immer wichtiger wird. Am 30. März geht es ab 19:30 Uhr um »Gift im Garten«. Aus politisch aktuellem Anlass diskutieren die Baselländer Ständerätin Maya Graf und Ralph Schwarz, Biologe und Geschäftsführer der Andermatt Biogarten AG, über den Sinn und Unsinn von chemischen und biologischen Pflanzenschutzmitteln in privaten Gärten.
Über das Kompetenzzentrum Naturama Aargau
Das Naturama Aargau ist mehr als das Museum beim Aarauer Bahnhof. Mit Veranstaltungen im Museum und draußen in der Natur begeistern auch die Fachleute der Kompetenzbereiche Umweltbildung und Naturförderung seit 20 Jahren die Bevölkerung für den Lebensraum Mittelland. Kinder, Familien, neugierige Erwachsene sowie Fachpersonen aus Schulen, Unternehmen und Verwaltungen schätzen die vielfältigen Angebote.
Sissis Resümee
Seit 20 Jahren sensibilisiert die Stiftung Naturama Aargau als Kompetenzzentrum für Natur- und Umweltthemen die Bevölkerung und zeigt auf, wie alle zu einer positiven Entwicklung beitragen können. Das ist beim Thema Insektenschutz weniger kompliziert, als manche denken. Oft genügt es schon, für eine insektenfreundliche Bepflanzung im Garten zu sorgen und Nist- und Versteckmöglichkeiten für die kleinen Krabbler zu schaffen. Dass wir nicht zur Giftspritze greifen, wenn unser Nutzgarten von unliebsamen Besuchern überrant wird, versteht sich hoffentlich von selbst. Ich zumindest werde auch weiterhin lieber mit Brennnesselbrühe und Knoblauchsud hantieren und damit ganz nebenbei auch noch die Gesundheit meiner Pflanzen stärken. Aber dazu im Frühling mehr!
Leider beschäftigen sich immer noch zu wenig Menschen mit den Bedürfnissen von Insekten. »Worst-Practice-Beispiel« waren die beiden Baumpfleger, die im Herbst meine über 18 Monate lang gehegten und gepflegten Reisighaufen entsorgt haben, um mir einen Gefallen zu tun … Dazu fällt einem dann nicht mehr viel ein, oder? Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie die Aarauer Naturfilmtage und die Sonderausstellung »RESPEKT, INSEKT!« im Naturama. Vielleicht schicke ich den beiden Baumpflegern ja ein Eintrittsticket …
XOXO
Sissi
[Quelle: → Naturama Aargau und eigene Recherche. Artikelbild: Naturama Aargau.]