Aufräumen für Faule: Besteckschublade aufräumen
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Blick in die Besteckschublade

Am zehnten Tag unserer unserer Serie »Aufräumen für Faule« (#AFF) werfen wir einen Blick in die Besteckschublade. Bei den meisten von uns ist das Besteck fein säuberlich in Besteckkästen geordnet, sodass wir selbst in hitzigen Kochmomenten blind nach einem Löffel greifen können. Bei anderen Menschen stapeln sich zusätzlich Kästen mit dem guten Silberbesteck von Oma im Küchenschrank oder Sideboard, das nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Ostern oder Weihnachten hervorgekramt wird und dann in mühevoller Kleinarbeit erst einmal geputzt werden muss. Und wieder andere Zeitgenossen verwahren ihr Besteck in Besteckbehältern auf.

Eines aber haben wir alle gemeinsam: Wir besitzen zu viel Besteck! Sei es, weil wir noch Löffel, Gabeln und Messer aus unseren Studententagen aufbewahren, von denen wir uns aus sentimentalen Gründen nicht trennen wollen, weil unser Partner sein eigenes Besteck mit in die Beziehung gebracht hat oder weil wir ein altes, nicht mehr vollständiges Besteck durch Nachkäufe ergänzt haben.

In meiner eigenen Besteckschublade herrschte bis vor Kurzem ein interessantes Sammelsurium aus verschiedenen Bestecken. Zu meiner ersten Hochzeit hatten uns meine Schwiegereltern nämlich mit einem fürchterlichen Besteckset bedacht (Cromargan mit Goldauflage), das ich von Anfang an gehasst habe. Also überließ ich es meinem Ex bei der Scheidung mit einem breiten Grinsen und kaufte mir beim Schweden erleichtert ein einfaches Essbesteck für sechs Personen.

Blöderweise gab es aber keine Kuchengabeln dazu. Noch blöder: Zu der Zeit hatte ich ein Faible für altes Silberbesteck und habe mir daher antiquarisch zwei Sets mit Kaffeelöffeln und Kuchengabeln besorgt. Herzallerliebst, aber so gar nicht zum übrigen Besteck passend. Logisch, dass auch Brotmesser, Hümmelchen und Co. aus anderen Serien stammen und so das bunte Bild in meiner Besteckschublade ergänzten. Gestört hat mich das bislang nicht. Ich esse ohnehin am liebsten mit kleinen Gabeln und der Alpenlümmel futtert bevorzugt alles mit einem großen Löffel. Jedem Tierchen sein Pläsierchen …

Wie viele Essbestecke brauchen wir wirklich?

Hand aufs Herz: Ich wette, auch du hast wesentlich mehr Besteck in deiner Besteckschublade, als du im Alltag brauchst. Natürlich benötigt eine fünfköpfige Familie mehr Besteck als ein Zwei-Personen-Haushalt. Und ebenso natürlich gibt es diese besonderen Gelegenheiten wie Geburtstage, Weihnachten und Grillfeste, an denen sich 20, 30 oder gar 40 hungrige Menschen in deinem Zuhause tummeln.

Doch seien wir ehrlich: Willst du ernsthaft Essbestecke für so viele Personen parat halten? Wohl eher nicht. Und was ist mit dem ererbten Silberbesteck »für gut« – macht es tatsächlich Sinn, ein Besteckset für den Alltag und eines für spezielle Anlässe im Haus zu haben? Oder wäre es nicht viel schöner, das edle Silberbesteck auch im Alltag zu nutzen und sich Tag für Tag daran zu erfreuen?

Ich hoffe, du nickst jetzt heftig mit dem Kopf. Also, heute ist der Tag, um deine Besteckschublade auszumisten und nur das zu behalten, was du regelmäßig benutzt.

AFF 10: »Sichte heute deine Besteckschublade und finde mindestens zehn Besteckteile, von denen du dich leichten Herzens trennen kannst.«

Sissi St. Croix

Dieses Besteck kann weg:

  • Alle Besteckteile, die du bereits seit Monaten nicht mehr benutzt hast (z. B. Zuckerzangen und -löffel, Honigspiralen, Serviergabeln und -löffel, Fischmesser, Pastazangen, Nudellöffel und Lasagneheber, Portionsschöpfer, Gebäckzangen und Tortenheber, Sahnelöffel, Spargelzangen …).
  • Alle Besteckteile, die du leicht durch etwas anderes ersetzen kannst (z. B. kannst du Zucker ganz wunderbar auch mit einem Kaffeelöffel löffeln und brauchst dazu keinen Extrazuckerlöffel).
  • Alle Besteckteile, die zu keinem vollständigen Set gehören.
  • Alle kaputten, verbogenen oder zerdellten Besteckteile.
  • Alle Bestecksets, die du doppelt und dreifach besitzt – entscheide dich für ein Set und benutze es täglich!
  • Alle Besteckteile oder Bestecksets, die du einfach nicht leiden kannst.
  • Kinderbesteck, aus dem dein Nachwuchs herausgewachsen ist.
  • Und nicht zuletzt: alle 999 Essstäbchen vom Chinesen.

Und dieses Besteck darf bleiben:

  • Alle Besteckteile, die du regelmäßig benutzt und die dir beim Essen Vergnügen bereiten.

Ein paar Extratipps für mehr Ordnung

Ordnung hat das Ziel, uns den Alltag zu erleichtern – auch in der Besteckschublade. Denn wir haben keine Zeit, ewig nach den passenden Löffeln, Gabeln oder Messern zu kramen, während das Essen schon dampfend auf dem Tisch steht. Eine effiziente Innenausstattung deiner Besteckschublade ist daher das A und O.

Jedes Einzelbesteck sollte sein eigenes Plätzchen bekommen – so findest du immer sofort alles, was du gerade brauchst. Die VARIERA Schubladeneinsätze vom Schweden sind hierbei perfekte Ordnungshelfer. Und wenn du gerade sowieso dabei bist, deine Besteckschublade auf Vordermann zu bringen: In die Schublade integrierte Messerblöcke schonen nicht nur deine Messer, sondern sorgen auch für mehr Platz auf der Arbeitsplatte.

Noch mehr Ordnungstricks für deine Besteckschublade:

  • Besteckschubladen mit Vollauszügen bieten dir mithilfe von Einsätzen und Trennstegen eine durchstrukturierte Aufbewahrung auf kleinstem Raum. So ist auch das, was hinten liegt, auf einen Blick zu sehen und gut erreichbar – und deine Küchenarbeit wird ebenso erleichtert wie das Tischdecken.
  • Wenn du Besteckkästen und Trennstege nicht magst oder deine Schubladen ein besonderes Format aufweisen, für das es keine geeigneten Einsätze gibt, sind vielleicht Haftfilz oder Anti-Rutsch-Matten eine gute Alternative für dich. Ich mag zwar beides nicht, da Filzunterlagen und Kunststoffmatten nicht besonders hübsch aussehen und sich schnell zu Bakterienkolonien entwickeln, wenn sie nicht regelmäßig gereinigt werden, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
  • Spezielle Besteckbehälter oder -ständer sind eine gute Alternative, wenn du in deiner Küche keine Schubladen hast. Hier kann ich dir den Besteckständer ORDNING vom Schweden empfehlen – schlicht, stabil und günstig. Eine meiner Freundinnen hat fünf davon in ihrer offenen Küche in einem Regal stehen (für Messer, Gabeln, Menülöffel, Kuchengabeln und Kaffeelöffel), was sehr schick und aufgeräumt aussieht.
  • Sortiere stets »Gleiches mit Gleichem« – lege Messer zu Messern, Gabeln zu Gabeln, Menülöffel zu Menülöffeln etc.
  • Sichte deine Besteckschublade in einem regelmäßigen Turnus. In den meisten Fällen genügt es, wenn du dies ein Mal im Jahr tust. Reinigen solltest du sie allerdings mindestens alle drei Monate. Aber zum Thema Sauberkeit in der Küche kommen wir noch an einem anderen Tag.
  • Verkaufe deine überzähligen, ungeliebten Besteckteile auf dem Flohmarkt oder als kleine, thematisch sortierte Sets online.
  • Mädchenwohnheime und Frauenhäuser freuen sich über neue bwz. neuwertige Besteckteile. Frage einfach mal bei dir vor Ort nach, welche Möglichkeiten du hast.
  • Orientiere dich an der Regel »Eins rein, eins raus«. Das heißt, dass du erst dann ein neues Spezialbesteckteil oder Essbesteckset kaufst, wenn du mindestens ein überzähliges Besteckteil oder Set verschenkt oder verkauft hast.
  • Leihe dir für Feste und Familienfeiern zusätzlich benötigtes Besteck, anstatt es zu kaufen.

Sissis Resümee

Auf dem Weg zu mehr Ordnung und Minimalismus habe ich mich von einer Vielzahl überzähliger Besteckteile getrennt. Darunter Steakmesser, die ich als Veggie nun wahrlich nicht brauche, Fischmesser, die wir nie benutzt haben, obwohl wir gern Fisch essen, sowie jede Menge anderer Kleinkram. Insgesamt 46 Besteckteile haben uns verlassen – im Set oder einzeln.

Da diese Dinge einmal viel Geld gekostet haben, werde ich sie nicht etwa wegwerfen, sondern spenden. Übrigens hat eine Freundin von mir über meinen »Minimalismuswahn« nur den Kopf geschüttelt: Sie ist zum Opfer der Werbung geworden, die uns einreden will, dass wir unbedingt ein Essbesteckset für den Alltag und eines für besondere Anlässe benötigen. Ebenso wie besonderes Servierbesteck, denn nur eine Tafel mit Servierbesteck besäße Stil. Ha, was für ein Blödsinn!

Sicher, ein liebevoll gedeckter Tisch ist etwas Wunderschönes. Aber dazu verwende ich viel lieber frische Blumen und edle Kerzen als ausgefallenen Servierschnickschnack. Meine Lasagne bekomme ich ebenso ohne Lasagneheber auf die Teller wie meine Cupcakes ohne Gebäckzange. Und ja, auch ich liebe es im Alltag stilvoll und stelle meine Speisen nicht im Topf, sondern in Schüsseln auf den Esstisch. Aber dazu benötige ich keine besonderen Servierlöffel oder Vorlegegabeln – herkömmliches Besteck tut es auch. Und wann immer ich unbedingt auf Vier-Sterne-Niveau tafeln möchte, gehe ich ins Vier-Sterne-Restaurant, arbeite mich von außen nach innen durch das gedeckte Besteck und lasse mich nach Herzenslust verwöhnen.

Wenn ich überhaupt von neuem Besteck träume, dann vom Austausch meines aktuellen Bestecksets gegen das wundervolle Essbesteck von Laguiole. Die Planung der neuen Küche weckt unweigerlich Begehrlichkeiten … Das ist jedoch Zukunftsmusik. Gut zu wissen: Selbstverständlich entscheidest du wie bei allen Tagesaufgaben allein, was für dich überflüssig ist und was nicht. Ein bisschen hängt das schließlich auch von deinem kulinarischen Stil ab. Meine Punkte unter »Das kann weg« bieten dir lediglich eine Orientierungshilfe auf deinem Weg zu einem entspannteren, aufgeräumteren Leben.

Noch ein Tipp zum Schluss: Verstaue alle aussortierten Besteckteile, die du verschenken oder verkaufen möchtest, in einem Korb im Flur und bringe sie schnellstmöglich aus dem Haus. So gerätst du nicht in Versuchung, sie erneut in die Hand zu nehmen und vielleicht doch wieder in die Besteckschublade einzuräumen. Viel Erfolg!

XOXO

Sissi

[Produktempfehlungen erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Produktverfügbarkeiten und Preise können im DACH-Raum variieren. Update vom September 2019: Inzwischen verwahre ich unser gesamtes Besteck in den Besteckständern ORDNING. Lediglich Messer und besondere Küchenutensilien tummeln sich noch in den Küchenschubladen. Artikelbild: Jarek Ceborski.]