Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

Buschwindröschen

Meist im Wald unter alten Buchen, aber auch unter Schlehenhecken leuchten schon bald die weißen Blüten des Buschwindröschens (Anemone nemorosa). Die Pflanze nutzt die Zeit, in der die Bäume und Büsche noch keine Blätter haben, um an möglichst viel Licht zu gelangen.

Buschwindröschen haben im Gegensatz zu anderen Frühblühern keine Zwiebeln, sondern ein unterirdisches Rhizom. An dessen Triebspitzen erscheint in der Regel nur eine Blüte pro Pflanze. Für die weißen Blütenteppiche ist also ein weitverzweigter Wurzelstock notwendig. Die Blüten sind in der Regel weiß und haben gelbe Staubgefäße. Sie schließen sich nachts und bei Regen. Doch nicht nur die Blüten, auch die Blätter sind sehr hübsch anzusehen. Und auch sie sind nicht von langer Dauer: Schon im Frühsommer hat sie das Buschwindröschen eingezogen, sodass wir oberirdisch dann keine Spur mehr von der Pflanze finden.

 

Buschwindröschen im Garten

Auch im eigenen Garten ist diese Pflanze attraktiv und unkompliziert. Allerdings benötigt sie Humus. Den bekommt sie am natürlichen Standort vom zersetzten Falllaub der Bäume »frei Haus« geliefert. Folgerichtig ist auch im Garten der beste Platz unter Laubgehölzen, an dem das gefallene Laub liegen bleiben und langsam kompostieren kann. In diesen Bereichen sollte der Boden nicht bearbeitet werden, um Schäden am Rhizom zu vermeiden.

Wer Buschwindröschen an weiteren Stellen haben möchte, kann einige Pflanzen nach der Blüte ausstechen und am gewünschten Platz einpflanzen. Dort vermehren sie sich kräftig, wenn ihnen der Standort gefällt. Oder du lässt die Ameisen machen: Sie verteilen die Samen, weil sie auf deren nahrhaften Anhang, das Elaiosom, »scharf« sind. Die Samen selbst werden anschließend aus dem Ameisenbau aussortiert und können keimen.

Für die Küche sind Buschwindröschen ungeeignet. Die ganze Pflanze ist giftig. Genießen wir daher nur den Anblick der hübschen weißen Blütenteppiche!

Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

 

Steckbrief »Buschwindröschen«

Lateinischer Name: Anemone nemorosa
Blütenfarbe: weiß
Blütezeit: März bis April
Wuchshöhe: 10 bis 20 Zentimeter
Familie: Hahnenfußgewächse
Nährstoffbedarf: mittel bis hoch
Feuchtigkeitsbedarf: eher gering bis mittel
Lichtverhältnis: von sonnig über halbschattig bis schattig
Standort: Garten, Balkon oder Gehölzrand
Pflegeanspruch: gering
Besonderheiten: Bienenweide, Pollenpflanze, Raupenfutterpflanze, mehrjährig, polsterbildend

 

Sissis Resümee

Ich mag Hahnenfußgewächse sehr, so auch das Buschwindröschen. Als ich klein war, habe ich mir zum Geburtstag immer einen Strauß aus roten und violetten Anemonen gewünscht. Heute verzichte ich überwiegend auf Schnittblumen und genieße das, was bei uns im Garten wächst. Dort wächst übrigens auch eine kleine Kolonie an Buschwindröschen, die wir zuerst gar nicht als solche identifiziert haben. Erst ein Blick in eine Pflanzenbestimmungsapp half uns auf die Sprünge.

Interessant finde ich, dass die einheimische Wildstaude sich ausgerechnet vor der Hecke angesiedelt hat, die unseren Obergarten abschließt. Unten, in unserer »Kummerwiese« (so genannt, weil die Durchwurzelung der dort wachsenden Pflanzen eine wie auch immer geartete Bearbeitung des Bodens unmöglich macht), hätte sie es eigentlich viel gemütlicher. Zumal sie dort nicht riskieren würde, von rüpelhaften Hundepfoten zertrampelt zu werden. Aber was weiß ich schon – ich bin nur ein Mensch und kein Buschwindröschen.

Volkstümlich wird das Buschwindröschen auch als Hexenblume bezeichnet, hier bei uns in der Schweiz auch als Geissenblümchen oder Geisseblüemli. Regional hat es darüber hinaus noch viele andere Namen, die für die Fantasie der Namensgeber spricht. Ein Blick auf die Liste der → Trivialnamen des Buschwindröschens ist recht amüsant. Für Bienenfreunde ist wichtig zu wissen, dass die Wildstaude als Pollenquelle für die Zweifarbige Sandbiene (Andrena bicolor) dient. Ein Grund mehr, sich näher mit dem hübschen Buschwindröschen zu beschäftigen.

XOXO

Sissi

[Text: Markus Schmidt, → Stiftung für Mensch und Umwelt. Grafik: via Stiftung für Mensch und Umwelt. Der Steckbrief des Buschwindröschens wurde von mir hinzugefügt. Artikelbild: → Valentin Hintikka.]