Das 15-Minuten-Rennen
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Das 15-Minuten-Rennen

Wir nähern uns mit großen Schritten der Halbzeit in unserer Serie »Aufräumen für Faule« (#AFF). Und da du mit der gestrigen Tagesaufgabe einen gewaltigen Brocken zu schlucken hattest und heute in vielen Bundesländern Feiertag ist, machen wir zur Abwechslung mal etwas ganz anderes: das 15-Minuten-Rennen. Aber keine Angst, richtig rennen musst du dabei nicht! Beim 15-Minuten-Rennen geht es vielmehr darum, deinen Timer am Handy auf 15 Minuten einzustellen und zu gucken, wie viele kleine Haushaltspflichten du in dieser kurzen Zeit bewältigen kannst.

Wir alle haben nämlich eine unendliche Liste zu erledigender Aufgaben, die wir gern vor uns herschieben. Dinge, die uns lästig sind, ohne die aber kein Haushalt funktionieren kann. Dennoch sagen wir allzu oft: »Darum kümmere ich mich dann morgen. Oder nächste Woche.« Der Wille ist da, aber das Fleisch ist schwach. Bewusst – oder auch unbewusst – werden leidige Aufgaben bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Und so tappen wir immer wieder aufs Neue in die Aufschieberitisfalle. Ich denke, du weißt, was ich meine …

Sicher, zuweilen kann es durchaus von Vorteil sein, eine Aufgabe zu verschieben, da sie sich dann manchmal von selbst erledigt. Aber dein überquellender Mülleimer wird ganz sicher nicht von selbst zur Tür hinaus spazieren und sich entleeren. Und wenn er dies doch tut, hast du ein ernsthaftes Problem.

Inzwischen ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Aufschieben von Aufgaben eine große Stressquelle sein kann: Man erledigt etwas Unangenehmes zwar nicht sofort, denkt aber trotzdem häufig daran. Das führt zu Stress – und schadet im schlimmsten Fall sogar der Gesundheit. Ist die Aufschieberitis krankhaft ausgeprägt, sprechen Psychologen von Prokrastination. Depressionen, Ängste, Einsamkeit und chronische Erschöpfung können die Folge sein. Das braucht kein Mensch, oder? Also machen wir heute ein für allemal Schluss mit der Aufschieberitis und starten das 15-Minuten-Rennen. Auf die Plätze, fertig, los!

AFF 14: »Stelle deinen Timer (Handy, Kurzzeitwecker oder Ofenuhr) auf 15 Minuten und hake in dieser Zeit so viele unerledigte Haushaltsaufgaben wie möglich auf deiner To-do-Lis­te ab.«

Sissi St. Croix

Klassiker auf jeder To-do-Lis­te

  • den Toilettenpapierhalter auffüllen
  • das WC putzen
  • die Armaturen in Bad und Küche polieren
  • das Beau­ty­case ausmisten
  • den Wasserkocher entkalken
  • den Toaster entkrümeln
  • den Kühlschrank reinigen und aufräumen
  • die Gefriertruhe abtauen
  • das Flusensieb der Waschmaschine reinigen
  • die Waschmaschine anwerfen
  • die gewaschene Wäsche aufhängen
  • die trockene Wäsche falten und in den Schrank räumen
  • die Bügelwäsche erledigen
  • den Geschirrspüler ein-/ausräumen
  • die Werbepost und Kataloge ausmisten
  • das Altpapier zum Container bringen
  • das Leergut umweltgerecht entsorgen
  • den Biomüll zum Komposter tragen
  • die Pflanzen gießen und düngen
  • die Regenrinne reinigen
  • den Staubsaugerbeutel wechseln
  • den Staubsauger schwingen
  • die Treppe putzen
  • die Handtasche aufräumen
  • das Portemonnaie aufräumen
  • die WhatsApp-Nachrichten der Schwiegermutter beantworten
  • die E-Mails ausmisten und Spam-Nachrichten löschen
  • den Vorsorgetermin beim Zahnarzt vereinbaren
  • die Fenster putzen
  • etwas online recherchieren oder bestellen
  • die Online-Rechnungen bezahlen
  • den Erste-Hilfe-Kasten im Auto auffrischen
  • die Sporttasche aufräumen
  • … … …

Sissis Resümee

Na, wieviel hast du geschafft? Sicher eine ganze Menge! Ich bin selbst jedes Mal erstaunt, was ich innerhalb des 15-Minuten-Rennens alles erledigen kann. Und daher habe ich es mir vor ein paar Wochen angewöhnt, das Rennen täglich zu absolvieren – zusätzlichen zu meinen sonstigen Haushaltsaufgaben.

Längst ist das Rennen zu einer lieb gewonnenen Routine geworden. Und das ist das Schöne daran: Wenn wir Dinge immer wieder und wieder tun, werden sie durch die häufige und stete Wiederholung zu selbstverständlich gewordenen Handlungen, die wir ohne nachzudenken tun. Und das ist vermutlich der beste Weg, um den inneren Schweinehund zum Schweigen zu bringen und ein entspannteres, aufgeräumteres Leben zu führen.

Noch ein Tipp zum Schluss: Verstaue alles, was du heute zum Verschenken oder Verkaufen aussortiert hast, in einem Korb im Flur und bringe es schnellstmöglich aus dem Haus. So gerätst du nicht in Versuchung, die Dinge erneut in die Hand zu nehmen und vielleicht doch wieder an ihren alten Platz zu räumen. Deinen Müll wirfst du natürlich auch gleich in die Tonne, oder?

XOXO

Sissi