Der Duft von Eisblumen
Weißt du, wie Eisblumen duften? Dann hast du Rebekka Winter etwas Entscheidendes voraus! Rebekka ist die Heldin des im Sommer 2016 im Diana Verlag erschienenen Frauenromans »Der Duft von Eisblumen« von Veronika May rund um einen verwunschenen Garten und ein gut gehütetes Familiengeheimnis. Auf den ersten Blick ist Rebekkas Leben perfekt. Die attraktive Mittdreißigerin arbeitet in einer renommierten Werbeagentur, fährt einen schicken Dienstwagen und verdient mehr Geld, als sie ausgeben kann. Blickt man allerdings hinter die Fassade, fängt diese schnell an zu bröckeln. Rebekkas Vater hat sich vor 17 Jahren Hals über Kopf nach Südamerika aufgemacht, um sich selbst zu finden. Ihre ewiggestrige Mutter tröstete sich mit einem neuen »Versorger« und wirkt durch ihre permanente Kritik an Rebekkas emanzipierter Lebensweise eher als Störfaktor, denn als warmherziges Muttertier. Rebekkas soziale Kontakte bestehen einzig und allein aus Putzhilfe Isa, die sich durch den Job ihr Jurastudium finanziert, und dem Vogel Beo Lingen. Ein erfülltes Leben sieht anders aus!
Kein Wunder also, dass Rebekka sich vollständig in ihre innere Trutzburg zurückgezogen hat. Sie lebt in einem emotionalem Panzer aus Eis, freiwillig wird sie diesen nicht wieder verlassen. Wir alle wissen, dass solch ein Leben nicht lange gut gehen kann. Tut es auch nicht! Als Rebekka zufällig hört, dass sie ihren Führungsposten lediglich als »Alibiweibchen« bekommen hat und ihr dann auch noch ihr untreuer Ex in der Werbeagentur vor die Nase gesetzt wird, dreht Rebekka durch: Sie rammt auf dem Heimweg im Stau mit voller Absicht den Wagen ihres Vordermanns. Zwei Mal. Und bekommt prompt vom Richter 120 Sozialstunden aufgebrummt. Ableisten soll sie diese bei der 86-jährigen Dorothea von Katten, die allein in einer riesigen Villa inmitten eines prachtvollen Gartens lebt. Die beiden ungleichen Frauen rappeln erst einmal ordentlich aneinander. Nach und nach aber stellen sie fest, dass sie eine Menge gemeinsam haben …
[blockquote align=“none“ author=“Magazin GOLD“]»Ein herrlicher Schmöker für laue Spätsommerabende.«[/blockquote]
Klappentext
»Gerade frisch getrennt, verliert Rebekka im Stau die Nerven und fährt ihrem Vordermann mit Absicht auf die Stoßstange. Jetzt steht sie nicht nur vor den Trümmern ihres Lebens, sondern auch vor Gericht. Die aufgebrummten Sozialstunden muss sie bei der 88-jährigen Dorothea von Katten ableisten. Die lebt allein in einer verwunschenen Villa mit einem riesigen Garten, und zunächst scheinen die beiden Frauen nur ihre Dickköpfigkeit gemeinsam zu haben. Bis Rebekka auf ein lang gehütetes Geheimnis der alten Dame stößt und versteht, dass man sein Herz nicht auf ewig verschließen kann.«
Die Autorin
Veronika May ist das Pseudonym von → Heike Eva Schmidt, die als erfolgreiche Roman- und Fernsehautorin arbeitet. Sie lebt im Süden Deutschlands zwischen Seen und Bergen. Ihre Ideen sprudeln beim Entdecken der Natur oder nachts, wenn sie am Sternenhimmel nach Kassiopeia sucht.
Was darfst du vom Buch erwarten?
Lass dich nicht vom Klappentext irritieren! Weder ist Rebekka »frisch getrennt« noch Dorothea 88. Hier hat der Klappentextschreiber offensichtlich gehudelt. Hüstel … Auch ist »Der Duft von Eisblumen« kein klassischer Liebesroman – zum Glück! Erzählt wird vielmehr eine Art Entwicklungs- und Wachstumsgeschichte, in der sich die beiden so unterschiedlichen Frauen Rebekka und Dorothea einander nähern und dadurch auch dem Leben wieder öffnen.
Der Roman ist sehr flott geschrieben, die knapp 364 Seiten lassen sich genüsslich in wenigen Stunden »runterlesen«. Sehr pfiffig finde ich, dass die 16 Kapitel keine klassischen Titel tragen, sondern mit Pflanzennamen versehen sind, die den Inhalt der Kapitel versinnbildlichen. Die Symbolik der einzelnen Pflanzen kann in einer Liste am Ende des Buches nachgeschlagen werden. Sehr schön, nicht nur für Blumenfreunde! Verzichten können hätte ich jedoch auf den Prolog. Zwar ist das Bild von Rebekkas »Lebensgarten« sehr charmant geschrieben, aber ich brauche nun wirklich niemanden, der mir zu Beginn eines Romans den Charakter der Protagonistin erklärt! Ich möchte die Figuren bitte selbst entdecken und erforschen. Hrmpf. Aber vielleicht siehst du das ja anders?
Die Geschichte selbst zog mich schnell in ihren Bann. Das ist nicht nur der flüssigen Schreibe der Autorin zu verdanken, sondern auch den von ihr äußerst lebendig gezeichneten Figuren. Rebekka und Dorothea sind mir umgehend ans Herz gewachsen. Mit beiden konnte ich mich gut identifizieren, trotz und gerade wegen all ihrer Ecken und Kanten. Herrlich, welche Wortgefechte sich die junge Frau und die Grande Dame liefern! Nicht zu vergessen die vorlaute Quasselstrippe Beo Lingen, Rebekkas gefiedertes Haustier! Der freche Vogel hat seine ganz eigenen Ansichten über die Menschen und bringt Zuneigung und Abneigung sehr deutlich zum Ausdruck …
Und dann ist da noch Taye, Medizinstudent und Aushilfsgärtner aus Kapstadt. Sexy, sinnlich, wortgewandt. Ein Mann zum Verlieben – und das macht Rebekka auch. Mehr oder weniger gegen ihren Willen, aber so ist es ja oft im Leben, nicht wahr? Hin- und hergerissen zwischen Tayes Anziehungskraft und dem Versuch, dem Familiengeheimnis von Dorothea auf die Spur zu kommen, merkt Rebekka gar nicht, wie sehr sie sich verändert. Lockerer und aufgeschlossener wird, endlich wieder zu leben beginnt. Doch dann entdeckt sie, dass Taye nicht der zu sein scheint, für den er sich ausgibt. Ist er ein Betrüger? Rebekka ist verzweifelt und löst dadurch eine nicht mehr aufzuhaltende Kette von Ereignissen aus. Sehr spannend!
Der Duft von Eisblumen
Buchinformationen
Titel: Der Duft von Eisblumen
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Diana Verlag
Erscheinungsdatum: 8. August 2016
Sprache: Deutsch
Format: 11,6 x 3,8 x 18,5 Zentimeter
ISBN-10: 3453358813
ISBN-13: 978-3453358812
Preis: EUR 9,99 | Kindle Edition: EUR 8,99
Sissis Resümee
Ich habe gefühlte Ewigkeiten keinen Frauenroman mehr gelesen. Doch im Fall von »Der Duft von Eisblumen« konnte ich weder dem klangvollen Titel noch dem wunderschön gestalteten Cover widerstehen. Mein kleines Leseabenteuer hat mich angenehm überrascht. Autorin Veronika May ist es – mit Ausnahme des Prologes – hervorragend gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch am Ende nur widerstrebend zugeklappt. Kennst du das auch: Du gewinnst Figuren aus einer Geschichte so lieb, dass du sie nur ungern ziehen lässt? So ging es mir mit Rebekka und Dorothea.
Das Buch ist beste Unterhaltung und ich weiß schon jetzt, dass ich es im Sommer nochmals aus dem Bücherschrank kramen werde, um es ein zweites Mal zu lesen. Allein die Schilderungen des traumhaften Gartens von Dorothea sind es wert! Auch auf ein Wiedersehen mit dem Plappermaul Beo Lingen freue ich mich schon jetzt, wenn ich mich auch sicher erneut darüber ärgern werde, dass das arme Tier neben Obst nur Körnerfutter bekommt: In der Natur fressen Beos keine harten Körner oder Samen, sie sind Weichfutterfresser und können auf tierische Nahrung wie Mehlwürmer oder Heimchen nicht verzichten. Aber vielleicht war diese Information der Autorin für einen Frauenroman zu eklig und sie wollte ihre Leserinnen nicht verschrecken?
Wie dem auch sei, ich empfehle »Der Duft von Eisblumen« von Veronika May allen, die Spaß an humorvoller Unterhaltung mit Tiefgang zwischen den Zeilen haben. Für den Fall, dass das Buch exemplarisch für die Qualität des Diana Verlages ist, werde ich mir dessen Programm in den kommenden Tagen auf jeden Fall mal näher ansehen. Wenn du nun neugierig geworden bist, kannst du das Buch bei deinem lokalen Buchhändler kaufen oder bei Online-Buchhändlern wie Amazon → bestellen (Affiliate Link). Ich weiß übrigens, wie Eisblumen duften … Du auch? Ich freue mich wie immer über deinen Kommentar!
XOXO
Sissi
[Transparenz: Das Taschenbuch »Der Duft von Eisblumen« von Veronika May wurde uns als Rezensionsexemplar vom → Diana Verlag zur Verfügung gestellt.]