Weibchen der Goldglänzenden Furchenbiene bei der Nektar- und Pollenaufnahme auf Feinstrahl (Erigeron annuus)

Dichtpunktierte Goldfurchenbiene

Mit maximal acht Millimetern Körperlänge wird die Dichtpunktierte Goldfurchenbiene, die auch als Goldglänzende Furchenbiene bekannt ist, kaum größer als eine Kaffeebohne. Sie beeindruckt mit ihrer schimmernden gold-grünen Farbe und den grünen Komplexaugen. Darüber hinaus erkennen wir deutlich gelblichweiße filzartige Haarbinden am Hinterleib von Männchen und Weibchen.

Bereits ab dem Frühjahr ist das überwinterte Weibchen auf der Suche nach einem Nistplatz unterwegs. Bevorzugt fliegt es Magerrasen, Sand- und Kiesgruben, Ruderalflächen und Hochwasserdämme an, um sich dort sein unterirdisches Nest zu graben. Den Hauptgang gräbt es bis zu 15 Zentimeter tief in sandig-lehmige Böden.

Sozialverhalten der Furchenbienen

Das Sozialverhalten der in Gemeinschaft lebenden Furchenbienen zeigt eine spannende Vielfalt: Manche Arten, wie die Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus), teilen sich das Nest nur kurz mit ihren Nachkommen. Sie kümmern sich aber nicht gemeinsam um den Nachwuchs. Bei anderen Arten übernimmt die Königin das Eierlegen, während kleinere Arbeiterinnen die Brut dauerhaft versorgen. Pro Nest sind es oft nur wenige Arbeiterinnen, wie etwa bei der Dickkopf-Furchenbiene (Halictus maculatus). Es gibt aber auch Einzelgängerinnen unter den Furchenbienen, deren Brutzeit kürzer und weniger komplex gestaltet ist.

Unsere Wildbiene des Monats lebt in einer Gemeinschaft, bei der bis zu einem halben Dutzend Arbeiterinnen der Königin helfen, die Brut zu versorgen. Die überwinternden Jungköniginnen und wenigen Drohnen des kleinen Staates schlüpfen im Juli bis August. Neben der Eigenversorgung mit Nektar ist die Verpaarung die wesentliche Aufgabe der Geschlechtstiere. Nach »getaner Arbeit« suchen sich die Jungköniginnen ein Winterquartier. Die Männchen hingegen überwintern nicht.

Nahrungspflanzen

Als Art, die viele verschiedene Wildpflanzen benötigt, findet die Dichtpunktierte Goldfurchenbiene (Halictus subauratus) Nahrung an Wilder Möhre (Daucus carota), Rainfarn (Tanacetum vulgare) sowie an diversen Distelarten wie zum Beispiel an der Gewöhnlichen Kratzdistel (Cirsium vulgare) oder an der Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense). Darüber hinaus besucht sie Flockenblumen (Centaurea spp.), Wegwarte (Cichorium intybus) und Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochoeris radicata). Diese breite Palette an besuchten Pflanzen unterstreicht ihre Fähigkeit, sich flexibel an unterschiedliche Lebensräume und Jahreszeiten anzupassen.

So unterstützt du die Dichtpunktierte Goldfurchenbiene

In Deutschland ist die Dichtpunktierte Goldfurchenbiene aus fast allen Regionen bekannt. Im Norden ist sie jedoch seltener zu finden. Sie gilt insgesamt als ungefährdet, wobei sie in Berlin auf der Vorwarnliste steht und in Niedersachsen sogar vom Aussterben bedroht ist. Um ihr Überleben zu sichern, brauchen wir vor allem heimische Wildpflanzen, die zur Blüte gelangen und sich aussamen dürfen. Frühe Rückschnitte und ein vermeintlicher Ordnungssinn sind somit zu vermeiden. Das gilt natürlich auch für Österreich und die Schweiz.

Welche Pflanzen wertvoll für die heimische Insektenwelt sind, welche Gartenstrukturen wir selbst anlegen können und wie wir diese pflegen, erfährst du unter anderem in den von mir vorgestellten Büchern »Gartenmomente: Bienen- und insektenfreundlich gärtnern«, »Wildnis im Garten« und »Auf ins Beet! 30 wilde Gartenideen für Radieschenräuber und Bienenretter« oder online unter Deutschland summt und Wir tun was für Bienen.

Verbreitungskarte der Dichtpunktierten Goldfurchenbiene (Halictus subauratus)

Steckbrief der Dichtpunktierten Goldfurchenbiene

  • Lateinischer Name: Halictus subauratus (Rossi 1792)
  • Flugzeiten: überwinterte Weibchen ab März, Geschlechtstiere von Juli bis August
  • Lebensraum: Magerrasen, Sand- und Kiesgruben, Ruderalflächen, Böschungen
  • Nahrung: unspezialisiert (polylektisch)
  • Nistweise: nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, meist in kleinen Kolonien
  • Kuckucksbiene: Gekielte Blutbiene (Sphecodes cristatus von Hagens, 1882)
  • Gefährdung: selten, aber zunehmende Ausbreitung
  • Besonderheiten: lebt in kleinen Staaten

Weiterführende Literatur

  • Amiet, Felix & Krebs, Albert: Bienen Mitteleuropas – Gattungen, Lebensweise, Beobachtung. Haupt Verlag, Bern 2012.
  • Bellmann, Heiko & Helb, Matthias: Bienen, Wespen, Ameisen. Kosmos Verlag, Stuttgart 2017.
  • Hemmer, Cornelis & Hölzer, Corinna: Wir tun was für Bienen. Wildbienengarten, Insektenhotel und Stadtimkerei. Kosmos Verlag, Stuttgart 2017.
  • Løken, Astrid: Studies on Scandinavian Bumble Bees (Hymenoptera, Apidae). Norsk ent. Tidsskr. 20: 1–218 1973.
  • Michener, Charles Duncan: The Bees of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2007.
  • Scheuchl, Erwin & Willner, Wolfgang: Wildbienen ganz nah – Die 100 häufigsten Arten schnell und sicher unterschieden. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2024.
  • Scheuchl, Erwin & Wolfgang Willner: Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Portrait. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2016.
  • Westrich, Paul: Die Wildbienen Deutschlands, 2. Auflage, 1.700 Farbfotos. Ulmer-Verlag, Stuttgart 2019.
  • Wiesbauer, H.: Wilde Bienen – Biologie–Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas, 2. Auflage. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2017. 

Sissis Resümee

Bei uns in der Schweiz hat die Dichtpunktierte Goldfurchenbiene den Status »gefährdet«. Was für mich auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar ist, denn mit den zumindest bei uns in der Region zahlreich vertretenen Magerrasen, Sand- und Kiesgruben, Ruderalflächen und Böschungen sollte eigentlich genügend Lebensraum zur Verfügung stehen. Aber neben der Umgebung spielen natürlich auch noch andere Faktoren eine Rolle.

Ich werde auf jeden Fall in den kommenden Wochen und Monaten Ausschau nach der hübschen Biene halten und dafür sorgen, dass in unserem Garten ausreichend Pollenpflanzen zur Verfügung stehen. Auf den einschlägigen Schweizer Websites, die sich mit dem Thema insektenfreundlicher Naturgarten beschäftigen, werden die folgenden Arten zur Unterstützung der Dichtpunktierten Goldfurchenbiene empfohlen:

Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea), Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Rainfarn (Tanacetum vulgare), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Wegwarte (Cichorium intybus) und Wilde Möhre (Daucus carota). Das deckt sich weitestgehend mit den Angaben von »Deutschland summt«.

Viele dieser Pollenpflanzen wachsen bereits in unserem Garten und kommen auch anderen Insekten zugute. Überdies sehen sie hübsch aus und sind als Wildpflanzen hervorragend an unsere Bedingungen angepasst. Nicht zuletzt sind etliche dieser wilden Pflanzen auch essbar. Falls dich das Thema interessiert, empfehle ich dir das neue Buch »Wilde Pflanzen essen: Der etwas andere Naturführer mit Survival Siglinde« von Christine Rauch. Darin findest du zahlreiche Inspirationen und Rezepte.

Du siehst: Wenn du etwas für Wildbienen tun möchtest, musst du in deinem Garten oder auf deinem Balkon weder auf bunte Blüten noch auf Nutzpflanzen verzichten. Gewusst wie, heißt auch hier die Devise.

Wir sehen uns im Garten!

XOXO

Sissi

[Quelle: Stiftung für Mensch und Umwelt und eigene Recherche. Grafik: Dominik Jentzsch via Stiftung für Mensch und Umwelt. Artikelbild: Weibchen der Goldglänzenden Furchenbiene bei der Nektar- und Pollenaufnahme auf Feinstrahl (Erigeron annuus), fotografiert von Roland Günter.]