Evergreen: Das Klimakochbuch
Manchmal ist das Leben komisch. Du denkst, du bist über ein Thema gut informiert und stolperst dann über eine Sache, über die du rein gar nichts weißt. So ging es mir in dieser Woche mit dem »Klimakochbuch«, als ich ein bisserl über die beiden Ökodschungelkämpfer Boris Demrovski und Christian Noll vom Podcast → King Kong Klima recherchierte. Die Klimaschutzexperten haben nämlich zusammen mit Julia Balz, Jenny Blekker, Judith Keller und Christoph Zinsius das »Klimakochbuch« mit Rezepten gegen den Klimawandel geschrieben. Das ansprechend gestaltete Nachschlagewerk für die klimafreundliche Küche eroberte bereits im Jahr 2009 den deutschen Buchmarkt und wurde pünktlich zum UN-Klimagipfel 2015 neu aufgelegt – mit 46 Rezepten, 16 Infotexten und vielen Tipps für den nachhaltigen Einkauf und Genuss.
Hö? Wieso habe ich bis dato nie etwas davon gehört? Schon seltsam … Andererseits gehört der Buchmarkt in Deutschland zu den größten und lebendigsten weltweit. So verzeichnete der → Börsenverein des Deutschen Buchhandelss im Jahr 2009 insgesamt 93 124 Neuerscheinungen, davon waren 81 793 Titel Erstauflagen, also echte Novitäten. Und dabei sind nicht einmal alle Titel der PoD-Produktion und E-Books vollständig erfasst! Kein Wunder also, dass selbst dem interessiertesten Leser der eine oder andere spannende Titel zum Thema Nachhaltigkeit »durchrutscht«. Damit es dir nicht ebenso geht, habe ich umgehend beim Franckh Kosmos Verlag angefragt und um ein Rezensionsexemplar gebeten. Der Verlag reagierte prompt und schickte mir noch am selben Tag das Werk wie gewünscht in digitaler Form – das nenne ich Service!
Natürlich habe ich mir das Buch sofort vorgenommen und es gründlich durchstöbert, lediglich unterbrochen von einem kleinen Ausflug zu → LUSH am Marienplatz, um an der Buchpräsentation von Charlotte Schülers jünstem Werk teilzunehmen. Dazu am Montag mehr. Wieder daheim, habe ich mit → dem besten Ehemann von allen gleich zwei Rezepte ausprobiert: den Wintersalat mit Postelein und Topinambur aus dem Kapitel »Da haben wir den Salat!« und zum Nachtisch Marillenknödel aus Pellkartoffeln vom Vortag aus dem Kapitel »Süßer Nachgeschmack«. Beides war ausgesprochen lecker!
[blockquote align=“none“ author=“Ex-Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks“]»Das Klimakochbuch lädt mit guten Ideen und Anregungen zum Nachkochen, Nachdenken und Genießen und zu einem aktiven Klimaschutz ein. Ich wünsche Ihnen dabei viel Vergnügen!«[/blockquote]
Klimaschutz geht durch den Magen
Ein Buch, das mehr Appetit auf Klimaschutz machen soll: Drei Wochen vor Beginn des Klimagipfels 2015 in Paris erschien mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums das »Klimakochbuch«. Es enthält Rezepte für alle, die klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen wollen. »Fast ein Fünftel der globalen Treibhausgasemissionen hängt mit unserer Ernährung zusammen. Das Klimakochbuch lädt mit guten Ideen und Anregungen zum Nachkochen, Nachdenken und Genießen und zu einem aktiven Klimaschutz ein«, schreibt die damalige Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks im Vorwort.
Landwirtschaftliche und industrielle Produktion, Handel, Transport und Zubereitung von Lebensmitteln haben erheblichen Einfluss auf das Klima. Wer auf Saison und Regionalität achtet, Bio-Produkte bevorzugt, → häufiger vegetarisch oder vegan isst und Gerichte energieeffizient zubereitet, leistet im Alltag einen wichtigen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Entstanden ist die Idee für das »Klimakochbuch« in einem Freundeskreis junger umweltengagierter Hobbyköche. Die Autoren Julia Balz, Jenny Blekker, Boris Demrovski, Christian Noll, Christoph Zinsius und Judith Keller wollen zeigen, dass Kochen nicht nur kulinarischen Gewinn bringen kann, sondern mit den richtigen Rezepten auch CO2 einspart. Dabei ließen sie sich von professionellen Köchen des Berliner Caterers → Einhorn Catering fachlich beraten. Die Foodfotografin Meike Bergmann setzte die Gerichte optisch ansprechend ins Bild.
Das »Klimakochbuch« erschien erstmals 2009 im KOSMOS-Verlag und kehrte in neuer Auflage rechtzeitig zur Weltklimakonferenz 2015 in den Buchhandel zurück. Gut zu wissen: Ex-Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks ermöglichte die Neuauflage im Rahmen der Kampagne → »Zusammen ist es Klimaschutz« (#ziek). Denn über den Klimaschutz wird nicht nur in Paris, Berlin oder Madrid entschieden, sondern auch auf unserem Teller.
Verlagsinformation
Kochen für den Klimaschutz. Ganz einfach und einfach nötig. Denn durch unsere Ernährungsgewohnheiten wird die Atmosphäre stärker erwärmt, als durch den Straßen- und Flugverkehr. Die besten Zutaten für den kulinarischen Klimaschutz sind: Bio-Lebensmittel aus der Region, weniger Fleisch- und Milchprodukte und saisonales Obst und Gemüse statt Importware und Fertigprodukte. Wie das genussvoll gelingt, zeigt das Buch mit 46 Rezepten und vielen vegetarischen und veganen Varianten. Dazu gibt es viele Info-Texte, die erklären, wie man mit unserer Ernährung das Klima beeinflussen kann, und Tipps zum nachhaltigen Einkaufen, Kochen und Genießen.
Empfohlen vom Bundesumweltministerium.
Inhalt
Die Aufteilung des Buches ist eher ungewöhnlich, führt aber ohne Umwege eloquent ins Thema ein. Auf einen charmanten Wegweiser durch die mit Labels gekennzeichnete vegane, saisonale oder regionale Rezepte-Landschaft (so etwas würde ich mir auch bei anderen Kochbüchern wünschen!) folgen das übliche Vorwort und ein Geleitwort von Dr. Barabra Hendricks sowie zehn Tipps für eine klimafreundliche Ernährung, bevor die Frage »Auf Wiedersehen im Schlaraffenland?« aufgeworfen – und beantwortet – wird. Spätestens an dieser Stelle dürfte auch der größte Skeptiker begreifen, wie wichtig eine bewusste Ernährung nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch für das Klima ist.
Ab in die Küche!
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, sich selbst an einer klimafreundlichen Küche zu versuchen, findet praktischerweise direkt im Anschluss die schon erwähnte Rezepte-Landschaft. Diese teilt sich in die Kapitel »Da haben wir den Salat!«, »Bitte auslöffeln!«, »Gemeinsam isst man weniger allein!« (schönes Wortspiel, gell?), »Probier’s mal mit Gemütlichkeit!«, »Nichts anbrennen lassen!« und »Süßer Nachgeschmack«.
Dabei geben sich erprobte Klassiker ein mutiges Stelldichein mit modernen Küchenkreationen. Die Bandbreite erstreckt sich von Erdbeer-Spargel-Salat und Teltower-Rübchen-Suppe über Pasta mit Pesto-Variationen und Flammkuchen bis hin zu Wirsingrolle mit Maronen-Tofu-Füllung und Brandenburgische Hefeplinsen. Den krönenden Abschluss bilden Birnenmousse mit Holunder-Sabayon, süßes Zucchini-Walnuss-Brot, Marillenknödel (köstlich!), Schoko-Chili-Mousse und veganes Tiramisu. Schön: Alle Rezepte sind einfach raffiniert und raffiniert einfach – und somit auch hervorragend für Kochanfänger geeignet!
Schnitzeljagd und Lebenskunst
War es das? Nein! Denn im »Klimakochbuch« kannst du dich überdies auf eine ebenso spannende wie informative Schnitzeljagd begeben und lernen, wie es sich klimafreundlich leben lässt. Du erfährst zum Beispiel, warum die Küche zum Tatort wird, was es mit den Rettern der Tafelrunde und verstecktem Wasser auf sich hat oder wie du deine große Liebe im Einmachglas finden und ganz nebenbei den Müllberg zum Schmelzen bringen kannst. Kurz: Kleine, knackig geschriebene Extras lockern das Kochbuch gelungen auf und bieten Wissen und Inspiration – ganz ohne den gefürchteten pädagogischen Zeigefinger.
Zuguterletzt warten eine übersichtliche Saisontabelle, Quellenangaben und nützliche Literaturtipps sowie ein Rezeptregister auf dich. Selbst ein Blick ins Impressum lohnt sich, denn an dem umfangreichen Werk waren neben den Autoren auch viele, viele weitere Akteure beteiligt, ohne die das wunderbare »Klimakochbuch« nie hätte entstehen können.
Das Klimakochbuch
Buchinformationen
Titel: Das Klimakochbuch. Klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen
Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
Verlag: Franckh Kosmos Verlag
Erscheinungsdatum: 5. November 2015 (2. Auflage)
Sprache: Deutsch
Format: 21,7 x 1,9 x 21,9 Zentimeter
ISBN-10: 3440151743
ISBN-13: 978-3440151747
Preis: EUR 16,99 [D]
10 Tipps für eine klimafreundliche Ernährung
Mir gefallen die zehn Tipps für eine klimafreundliche Ernährung aus dem »Klimakochbuch« so gut, dass ich sie an dieser Stelle wiedergeben möchte. Vielleicht hast du ja Lust, sie gleich zu beherzigen? Nur Mut, du schaffst das!
1. Klasse statt Masse: weniger Fleisch, Milch, Eier und Butter und dafür Bio-Qualität.
2. Bio-Lebensmittel kaufen.
3. Saisonales Obst und Gemüse kaufen.
4. Lebensmittel von regionalen Erzeugern kaufen.
5. Gering verarbeitete Lebensmittel bevorzugen.
6. Aufs Auto verzichten und zu Fuß oder mit dem Rad einkaufen gehen.
7. Auf Ökostrom umsteigen und CO2-Emissionen vermeiden.
8. Energieeffiziente Haushaltsgeräte sparen Geld und Strom.
9. Freunde einladen: Für viele kochen und CO2 sparen.
10. Weniger Lebensmittel wegwerfen und Reste verwerten.
Sissis Resümee
Auch, wenn das »Klimakochbuch« inzwischen alles andere als neu ist, habe ich darin etliche für mich neue Informationen – und Rezepte – entdeckt. Das Thema Klimawandel ist ohnehin aktueller denn je. Zum Glück wachen immer mehr Mitmenschen auf und machen sich Gedanken darüber, was sie selbst gegen den fortschreitenden Klimawandel tun können. Klimaschutz fängt bei jedem Einzelnen an. Bei dir, bei mir, bei uns – nicht bei »den Politikern da oben«. Jeder kann seinen kleinen Beitrag leisten. Viele kleine Schritte summieren sich zu einem großen Schritt. Wir müssen nur anfangen. Hier und heute. Jetzt. Das »Klimakochbuch« ist dabei ein wertvoller Ratgeber und Wegweiser – und noch dazu äußerst unterhaltsam geschrieben.
Wenn du nun Lust bekommen hast, dich ebenfalls mit dem Thema klimafreundliche Küche zu beschäftigen und lecker, gesund und umweltbewusst zu kochen, dann kannst du das »Klimakochbuch« über den → Buchhändler deines Vertrauens beziehen oder direkt → bei KOSMOS bestellen. Noch ein Tipp zum Schluss: Das »Klimakochbuch« ist ein schönes, nachhaltiges Geschenk für alle, die sich für Slow Food und ein gesundes Klima interessieren – vielleicht legst du es deinen Lieben ja ins Osternest?
XOXO
Sissi
[Produkthinweise erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Transparenz: Das »Klimakochbuch« wurde uns als Rezensionsexemplar vom → Franckh Kosmos Verlag zur Verfügung gestellt. Artikelbild: Monika Grabkowska.]