Fermentation zur Vermeidung von Food Waste
Too Good To Go inspiriert Menschen, Lebensmittel vor der Tonne zu retten und bestmöglich zu verwerten. Doch was tun, wenn du ein Überraschungspäckli in der Migros oder im Coop ergattert hast und dieses vor Obst und Gemüse überquillt? So wie neulich, als in unserem Päckli neben vielen anderen gesunden Leckereien auch zwei Kilo Zucchetti enthalten waren. Ich selbst liebe die grünen Sommerkürbisse ja sehr, aber der beste Ehemann von allen isst sie nur mit langen Zähnen. Also musste ich mir schnell etwas einfallen lassen. Eine Idee, um vor allem Gemüse länger haltbar zu machen, ist die Fermentation. Sie ist eine der ältesten und zugleich praktischsten Methoden der Haltbarmachung und eröffnet völlig neue, gesunde Geschmackswelten. Nicht zuletzt ist sie auch gut für die Umwelt.
Temperaturrekorde, Trockenheit, Wasserknappheit … Die extremen Wetterphänomene und deren Folgen werden wesentlich durch den Klimawandel verursacht. Das bestätigte kürzlich eine Attributionsstudie des Imperial College London (1). Insbesondere Treibhausgasemissionen tragen maßgeblich zum Klimawandel bei. Diese entstehen zu einem großen Teil in der Produktion von Lebensmitteln. Werden diese dann weggeworfen statt konsumiert, war ihre Produktion sinnlos – und das hat Folgen für die Umwelt. Weltweit werden über ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen. Diese Verschwendung ist für über zehn Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich und ein wesentlicher Treiber der Klimakrise.
Too Good To Go bietet mit der gleichnamigen App nicht nur eine einfache Möglichkeit, Lebensmittel vor der Mülltonne zu bewahren, sondern liefert auch viele praktische Tipps und Tricks, um zu zeigen, wie unkompliziert sich Food Waste im eigenen Haushalt vermeiden lässt. Mithilfe der Fermentation etwa kann Obst und Gemüse in wenigen einfachen Schritten haltbar gemacht werden. Ein passendes Rezept für Einsteiger findest du weiter unten im Text.
Fermentation ist lecker, gesund und gut für die Umwelt
Die Fermentation liegt seit einiger Zeit wieder voll im Trend. Kein Wunder! Durch den Prozess der Fermentierung entstehen einzigartige Geschmacksnoten. Eingelegtes Gemüse ist überdies äußerst gesund für den Darm. Vor allem aber können Lebensmittel durch die Fermentation länger haltbar gemacht werden, was zu weniger Verschwendung von Lebensmitteln führt. Immerhin fallen laut WWW über 50 Prozent der Lebensmittelabfälle in Privathaushalten an. Wer also Food Waste reduziert, hilft dem Klima und schont den Geldbeutel.
Regionalität und Nachhaltigkeit mit Too Good To Go
Mit den Überraschungspäckli von Too Good To Go können bei einer Vielzahl von Partnerbetrieben unter anderem Gemüse und Früchte gerettet werden. Diese lassen sich einfach einmachen und fermentieren, sodass die Nährstoffe für längere Zeit erhalten bleiben. Zur Fermentation eignet sich heimisches, regionales Gemüse besonders gut. Too Good To Go hat dazu tolle Rezeptideen, so zum Beispiel das folgende Rezept für saure Cherrytomaten:
Rezept für saure Cherrytomaten
Zutaten für eine Portion:
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Zweig Thymian oder Rosmarin
- schwarze Pfefferkörner
- 250 Gramm Cherrytomaten oder andere kleine → Tomaten
- Für die Salzlake: Wasser und Meersalz
Zubereitung der sauren Cherrytomaten
- Knoblauchzehe, Thymian- oder Rosmarinzweig und einige Pfefferkörner in ein sauberes Schraubglas legen. Mit einem Zahnstocher die Cherrytomaten anstechen, damit sie das zur Fermentation benötigte Salzwasser aufsaugen können und nicht platzen. Dann das Glas mit den Tomaten füllen.
- Für die Salzlake einen Deziliter Wasser aufkochen und darin zwölf Gramm Salz auflösen. Diese Salzlösung in fünf Deziliter kaltes Wasser schütten und verrühren. Die fertige Salzlake über die Tomaten ins Glas gießen, dabei etwa zwei bis drei Zentimeter bis zum Rand frei lassen, und das Glas verschließen.
- Nach rund zehn Tagen sollte die Fermentation abgeschlossen sein. Danach das Glas bis zum Genuss in den Kühlschrank stellen. So sollten die sauren Cherrytomaten bis zu einem Jahr haltbar sein, aber auch danach gilt: Probieren geht über studieren!
Über Too Good To Go
Too Good To Go ist der weltweit führende Marktplatz für überschüssige Lebensmittel. Das Social-Impact-Unternehmen mit B-Corp-Zertifizierung verbindet Nutzer mit Partnern, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Mit über zwei Millionen registrierten Nutzern und mehr als 7 000 Partnern konnten in der Schweiz bereits mehr als acht Millionen Überraschungspäckli von Bäckereien, Supermärkten und Gastronomiebetrieben gerettet werden.
Das dänische Unternehmen mit Hauptsitz in Kopenhagen ist in 17 Ländern in Europa und Nordamerika aktiv, zählt weltweit über 78 Millionen registrierte Nutzer und arbeitet mit 140 000 Partnerbetrieben zusammen. Seit dem Start im Jahr 2016 hat Too Good To Go weltweit über 250 Millionen Mahlzeiten gerettet. Laut Project Drawdown (2020) ist die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung der Schlüssel zur Lösung der Klimakrise.
Sissis Resümee
Ich liebe die Überraschungspäckli von Too Good To Go und nutze die App regelmäßig. Für mich sind die Päckli »Wundertüten für Erwachsene«. Auch der beste Ehemann von allen hat die App auf dem Handy installiert, ebenso wie viele unserer Familienmitglieder und Freunde. Von Jahr zu Jahr kommen mehr spannende Partner hinzu, bei denen du ein Päckli ergattern kannst. Höhepunkte waren bislang drei riesige Chocolatier-Päckli sowie diverse Blumen- und Pflanzen-Päckli.
Mit dem Umzug in die Schweiz habe ich ein neues Handy bekommen und musste die App neu installieren, sodass ich leider keine alten Zahlen mehr habe. Doch seit Juni 2021 habe ich für rund 450 Franken Überraschungspäckli gekauft. Das waren knapp 40 Tüten, mit denen ich 95 Kilo CO2 eingespart habe (2).
Natürlich ist die Auswahl an Partnerbetrieben bei uns auf dem Dorf eher begrenzt. Und natürlich haben wir auch nicht immer Glück: Mal gibt es trotz Reservierung dann doch keine Überschüsse (dann wird die Bestellung storniert und du bekommst dein Geld zurück), mal enthält das Päckli Dinge, die wir nicht mögen und dann verschenken. Aber im Großen und Ganzen machen die die Überraschungspäckli von Too Good To Go unglaublich viel Spaß.
Und das gute Gefühl, etwas gegen Food Waste und damit für die Umwelt getan zu haben, ist sowieso unbezahlbar!
Meist holen wir uns die Überraschungspäckli übrigens am Wochenende oder abends, sodass genug Zeit ist, die darin enthaltenen Lebensmittel auch sofort zu verarbeiten. Da wir nur zu zweit sind, können wir meist nicht alles in einem Rutsch auffuttern. Zum Glück habe ich ein Flair für das Einmachen: Aus frischem Obst koche ich gern Marmelade, während ich Gemüse fermentiere. Wie das geht, weißt du ja jetzt.
XOXO
Sissi
[Quelle: → Too Good To Go und eigene Überraschungspäckli-Erfahrungen. 1: → Extreme heat in North America, Europe and China in July 2023 made much more likely by climate change. 2: Angaben aus der von mir genutzten App. Artikelbild: Anna Puzatykh via Adobe Stock.]