Gartenabfall gibt’s nicht: Grünschnitt, Laub & Unkraut kreativ nutzen statt entsorgen. #machsnachhaltig
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Gartenabfall gibt’s nicht

Gartenabfall – das klingt zunächst einmal nach etwas, das man möglichst schnell loswerden möchte. Und wenn ich ehrlich bin, hat mich seit unserem Umzug in die Schweiz im Garten kaum etwas so genervt wie die pflanzlichen Abfälle, die beim Gärtnern anfallen. Insbesondere das Schnittgut von den Hecken ging und geht mir gewaltig auf den Keks. Also habe ich sofort zugegriffen, als mir das im Verlag Eugen Ulmer veröffentlichte Buch »Gartenabfall gibt’s nicht: Grünschnitt, Laub & Unkraut kreativ nutzen statt entsorgen« von Renate Hudak und Harald Harazim vor die Augen kam. Ein provozierender Titel, wie ich finde. Und ein Titel, der meine Neugier weckte.

Im vergangenen Jahr nämlich bin ich eingeknickt und habe uns nach einjähriger Pause wieder ein Grünschnittabo der Gemeinde gegönnt. Ein kostspieliger Spaß, um den anfallenden Gartenabfall zu entsorgen! Insbesondere wenn man weiß, dass die pflanzlichen Abfälle kompostiert und verkauft werden. Wir zahlen also dafür, dass andere Menschen etwas verdienen. Das allein ist schon absurd. Wenn ich dir jetzt noch verrate, dass wir unseren Gartenabfall zu Fuß zur Sammelstelle transportieren, der Weg steil und je nach Wetterlage wirklich unangenehm ist, dann kannst du sicher verstehen, dass wir das Abo nicht so rege genutzt haben, wie es geplant war. In diesem Jahr möchte ich daher darauf verzichten.

Ob mir das Buch »Gartenabfall gibt’s nicht« dabei helfen kann, Rasenmähabfälle, Laub, Schnittgut von Hecken und Sträuchern, verwelkte Blumen sowie Abfälle von Obst und Gemüse in den Griff zu bekommen?

Klappentext

Immer wieder fallen im Garten vermeintliche Abfälle an, die schnell entsorgt werden. Dabei produziert ein Garten eigentlich gar keinen Abfall, sondern nur jede Menge Material, das sinnvoll weiterverwendet werden kann. Du wirst staunen, was du aus Gartenresten wie Gehölzschnitt, Laub und Unkraut alles machen kannst!

Hochbeete befüllen, Kompost oder Jauche zum Düngen herstellen, Pflanzenstützen bauen und vieles mehr: Nutze pflanzliche Reste und erlebe, wie dein Garten dadurch bunter und vielfältiger wird. Denn viele der hier vorgestellten Ideen verbessern nicht nur das Wachstum deiner Pflanzen und die Bodenqualität, sondern erfreuen auch die heimische Tierwelt – so haben alle etwas davon!

Gartenabfall als Schatz im Naturgarten

Die Entsorgung von Gartenabfall ist ein Thema, das viele Gärtner beschäftigt. Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, die sowohl praktisch als auch umweltfreundlich sind:

  • Kompostieren: Das ist die wohl bekannteste und nachhaltigste Methode. Durch den Kompostierungsprozess wird aus dem Abfall wertvoller Kompost, der als Dünger für den Garten verwendet werden kann. Allerdings kommen nur die wenigsten Gärtner mit nur einem Komposthaufen aus, sodass es dafür den entsprechenden Platz braucht.
  • Mulchen: Gröbere Gartenabfälle können als Mulchschicht auf Beeten ausgebreitet werden. Sie schützen den Boden vor Austrocknung, unterdrücken Unkraut und dienen als Lebensraum für viele kleine Bodenorganismen. Ohne Gartenhäcksler jedoch eine recht mühselige Methode.
  • Grünschnittcontainer: Viele Kommunen bieten Grünschnittcontainer an, in denen Gartenabfälle gesammelt und zur Kompostierung gebracht werden. Diese Option ist an unserem Wohnort leider arg teuer.

Du siehst: Gartenabfall kann schnell zur Belastung werden. Anstatt fröhlich vor dich hinzupöttern, frisst die Entsorgung pflanzlicher Überbleibsel kostbare Gartenzeit. Doch Gartenabfall ist nicht nur lästig, sondern kann auch ein echter Schatz sein – insbesondere im Naturgarten. Laubhaufen bieten Igeln und anderen Kleintieren einen idealen Unterschlupf für den Winter. Totholz ist wichtig für Insekten und Vögel. Und eine wilde Ecke im Garten, in der sich Pflanzen frei aussäen dürfen, ist ein Paradies für Schmetterlinge und andere Bestäuber.

Das weiß ich alles und setze es bereits seit Jahren so gut um, wie es geht. Rasenschnitt bleibt liegen, Reste von Kräutern und Co. zerschnibbele ich und mulche damit und auch Äste und Zweige versuche ich, möglichst sinnvoll weiterzuverwenden. Aber da muss doch noch mehr drin sein?

#machsnachhaltig

Als Teil der innovativen Buchreihe für alle, die jetzt mit dem Weltretten anfangen, fokussiert sich auch das Buch »Gartenabfall gibt’s nicht: Grünschnitt, Laub & Unkraut kreativ nutzen statt entsorgen« ganz auf das Motto #machsnachhaltig und wartet mit vielerlei spannenden, praktischen und kreativen Tipps auf, was du mit Gartenabfall machen kannst, anstatt ihn wie unerwünschten Müll zu behandeln.

In der grundlegenden Einführung ins Thema fordern uns Renate Hudak und Harald Harazim dazu auf, mehr aus unserem Garten zu machen und dazu natürliche Kreisläufe zu nutzen. So weit, so gut. Ich erfahre, dass es richtig ist, dass ich Laub und Rasenschnitt an Ort und Stelle belasse – dem entnervten Augenrollen einiger Nachbarn zum Trotz. Und auch das wilde Miteinander von Kultur- und Wildpflanzen in unserem Umschwung dürfte die Autoren erfreuen. Wobei bei uns nach drei Jahren »Umbau« die Wildpflanzen überwiegen. Also alles richtig gemacht. Jetzt fehlen eigentlich nur noch das ohnehin geplante Hochbeet und ein Hügelbeet.

Für beides bieten Renate Hudak und Harald Harazim detaillierte Anleitungen, die mir tatsächlich den einen oder anderen Aha-Moment bescheren. Allerdings ist in unserem Garten aktuell nur Platz für ein Hochbeet. Aber das werde ich nun nach der Lektüre an einem besseren Platz aufbauen als ursprünglich geplant. Und vielleicht bekommen wir es im Laufe des Jahres ja dann doch noch hin, Raum für ein zweites Hochbeet zu schaffen. Hochbeete sind nämlich wahre Müllschlucker, wie ich jetzt gelernt habe.

Das schon lange sehnlich gewünschte Hügelbeet werde ich mir jedoch wohl abschminken müssen: Unser Erdreich ist nicht tief genug, um eine 50 Zentimeter tiefe Grube auszuheben. Auf unserer ehemaligen »Kummerwiese« wäre das zwar theoretisch möglich, doch ist der Boden dermaßen von Wurzelwerk durchsetzt, dass hier massiver Baumschaden zu befürchten wäre. Das wird also nichts.

»Wenn der Gärtner schläft, sät der Teufel das Unkraut.«

Sprichwort

Alles Unkraut oder was?

Heutzutage ist das Wort »Unkraut« eigentlich politisch nicht mehr korrekt. Daher spreche ich lieber von »Beikraut«. Doch ganz gleich, wie du unerwünschte Pflänzlein im Gartengrün auch nennst, nerven können sie in jedem Fall, wenn sie genau dort wuchern, wo du sie nicht haben willst. Das wissen auch Renate Hudak und Harald Harazim und geben Tipps, wie du Beikraut im Zaum halten und/oder kulinarisch verwerten kannst.

Dabei sparen sie nicht mit fundiertem Hintergrundwissen über ausgesuchte Wildkräuter wie Giersch, Vogelmiere oder Gänsefingerkraut und selbst der von mir innig geliebte Gundermann und die Brennnessel kommen nicht zu kurz. Pfiffige Kräuterrezepte runden dieses Kapitel ebenso gelungen ab wie vielfältige Anleitungen für Pflanzenbrühen und -jauchen. Definitiv mein Lieblingskapitel im Buch!

Und was ist mit Holz?

Auch für Äste-Reste haben die Autoren allerlei Verwendungsvorschläge – vom klassischen Häckseln, Schreddern und sonstigem Zerkleinern übers Mulchen und die Schnittgutbeigabe in Kompost und Hochbeeten bis hin zum Bauen mit Gehölzschnitt. Hier hatte ich mir von den DIY-Ideen allerdings mehr versprochen: 1. hat nicht jeder in seinem Garten Weiden und 2. wären ein paar mehr Anleitungen durchaus willkommen gewesen!

Dafür stimmen mich die Kapitel über den Biohotspot Totholz und die Benjeshecke wieder versöhnlich. Letztere ist ein Herzensprojekt von mir und ich habe selten eine so gute Kurzanleitung zum Bau gelesen! Bislang bin ich vor der Umsetzung stets zurückgeschreckt, da die meisten Anleitungen viel zu komplex sind, um in unserem Garten umgesetzt zu werden. Zwar weiß ich noch immer nicht, wie ich die für die Begrenzung erforderlichen Pfähle ohne Auto herbeischaffen soll, aber so langsam kristallisiert sich nach der Lektüre ein Plan heraus, anstelle der ursprünglich angedachten Benjeshecke einen »Benjeszaun« anzulegen.

Wenn ich diesen dann noch – wie im Buch vorgeschlagen – mit blühenden Wildstauden wie Königskerzen und Wilden Karden umpflanze, könnte im unteren Garten ein echter Blickfang entstehen, der nicht nur Insekten, sondern auch Passanten erfreut. Dieses Projekt wandert auf jeden Fall auf meine To-do-Liste.

Bloß nichts wegwerfen!

Das vierte und letzte große Kapitel ist ein wahres Füllhorn an kreativen Ideen, wie du Rasenschnitt verwerten, Blüten genießen oder mit Efeu Waschmittel herstellen kannst. Sehr reizvoll finde ich den Vorschlag, aus den Stängeln der Brennnessel meine eigene Nesselschnur herzustellen, mit der ich im Garten Pflanzen aufbinden kann. Noch ein Projekt für meine To-do-Liste 2025, auf das ich mich schon sehr freue!

Laubkompost war für mich bislang noch nie ein Thema. In den vergangenen Jahren habe ich das Laub der Hainbuchenhecken im unteren Umschwung ebenso liegen gelassen wie das Laub der beiden Ahornbäume. Im letzten Herbst musste ich es nicht einmal vom Bürgersteig auf die Wiese fegen, da wir so viele Sturmtage hatten, dass es »vom Winde verweht« jetzt vermutlich irgendwo in der Wildnis liegt und nur eine dünne Laubschicht zurückblieb. Spannend finde ich den Gedanken an Laubkompost schon und so werde ich gucken, dass ich im kommenden Herbst das eine oder andere Beutelchen damit ansetze.

Die kreative Verwertung von Obst-, Gemüse- und sonstigen Ernteresten finde ich ebenfalls sehr inspirierend. Und werde mir wohl über kurz oder lang einen Bokashi-Eimer zulegen. Damit liebäugele ich schon eine ganze Weile – auch und vor allem, weil uns im Winter oder bei schlechtem Wetter der Weg zum Komposthaufen im unteren Garten einfach zu weit ist. Solch ein Eimer ist nicht nur eine praktische Alternative zum klassischen Komposthaufen, sondern auch eine tolle, da geruchsfreie Lösung für Balkongärtner.

Vollkommen hingerissen schließlich bin ich von der Anleitung für Apfelschrumpfköpfe! Eine witzige Idee für Vogelfutter nicht nur zu Halloween, die ich baldmöglichst umsetzen werde.

Das Buch auf einen Blick

Gartenabfall gibt’s nicht: Grünschnitt, Laub & Unkraut kreativ nutzen statt entsorgen. #machsnachhaltig
Gartenabfall gibt’s nicht

Bibliografische Angaben

Titel: Gartenabfall gibt’s nicht: Grünschnitt, Laub & Unkraut kreativ nutzen statt entsorgen
Taschenbuch: 128 Seiten
Verlag: Verlag Eugen Ulmer
Erscheinungsdatum: 13. Januar 2022
Sprache: Deutsch
Format: 14,4 x 1,2 x 20,5 Zentimeter
ISBN-10: 3818615047
ISBN-13: 978-3-8186-1504-8
Preis: EUR 18,00 [D] | 18,95 EUR [AT] | CHF 28,90 [CH]

Über die Autoren

Renate Hudak, Dipl.-Ing. Gartenbau (FH), ist am Botanischen Garten Augsburg unter anderem für Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung und Gartenfachberatung zuständig. Sie arbeitet als freie Gartenbuchautorin und Referentin für Gartenfachvorträge und -seminare. Ihre besondere gärtnerische Leidenschaft gilt ihrem Stauden- und Nutzgarten.

Harald Harazim arbeitet als freier Autor sowie als Referent in der Natur- und Umweltbildung. Gemeinsam mit seiner Frau möchte er im Rahmen seiner umweltpädagogischen Arbeit einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur vermitteln.

Sissis Resümee

Die Autoren Renate Hudak und Harald Harazim und ich sind uns einig: Was im Garten gewachsen ist, soll auch dort bleiben! Gartenabfall ist kein Abfall, sondern ein wertvoller Rohstoff. Indem wir ihn sinnvoll nutzen, können wir nicht nur unsere Umwelt schonen, sondern auch unseren Garten vielfältiger und lebendiger gestalten. Ob als Kompost, Mulch oder Lebensraum für Tiere – die Möglichkeiten sind schier endlos.

Das Buch »Gartenabfall gibt’s nicht: Grünschnitt, Laub & Unkraut kreativ nutzen statt entsorgen« liefert eine Fülle an abwechslungsreichen Ideen, wie du Gartenabfall verwerten kannst. Man merkt, dass die beiden Autoren aus der Praxis kommen und sehr viel Erfahrung mitbringen. Die Hintergrundinformationen sind fundiert recherchiert und wurden ansprechend aufbereitet, sodass sich die Lektüre ausgesprochen vergnüglich gestaltet – Kapitel für Kapitel. Die stimmungsvollen Fotos tun ein Übriges für den Lesegenuss.

Nicht alle Ideen lassen sich in jedem Garten umsetzen. Diesen Anspruch haben die Autoren aber auch nicht, sondern betonen schon im einleitenden Kapitel die Einzigartigkeit jedes Gartens. Wichtig ist, dass das Motto #machsnachhaltig sich in unseren Köpfen verankert und wir die angebotenen Ideen auch aufgreifen und umsetzen. Für mich ist das Buch eine Quelle der Inspiration und so liegt neben mir bereits eine lange To-do-Liste mit Projekten auf dem Tisch, die ich in naher Zukunft realisieren möchte.

Ein wenig traurig bin ich darüber, dass ich im Buch nur wenige DIY-Anleitungen für Äste und Zweige gefunden habe. Insgeheim hatte ich gehofft, endlich die perfekte Lösung für gefühlt unzählige Hainbuchenabschnitte zu finden. Ich werde mir wohl doch einen neuen Gartenhäcksler zulegen müssen, obwohl ich bemüht bin, auf den Einsatz elektrisch betriebener Geräte bei der Gartenarbeit zu verzichten. Doch wenn ich in diesem Jahr wie von den Autoren vorgeschlagen mulchen und kompostieren möchte, komme ich darum wohl nicht herum.

Abgesehen von dieser kleinen Einschränkung aber bin ich rundum zufrieden mit meinem neuen Gartenbuch und kann es jedem wärmstens empfehlen, der Gartenabfall ebenfalls ganz einfach in einen wertvollen Bestandteil des Gartens verwandeln möchte.

Deine Neugier ist geweckt? Dann kannst du den Ratgeber »Gartenabfall gibt’s nicht« von Renate Hudak und Harald Harazim beim Buchhändler deines Vertrauens entdecken oder direkt beim Verlag Eugen Ulmer bestellen.

Wir sehen uns im Garten!

XOXO

Sissi

[Produktempfehlungen erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Alle Preisangaben ohne Gewähr. Produktverfügbarkeiten und Preise können im DACH-Raum variieren. Quelle: Verlag Eugen Ulmer und eigenes Lesevergnügen. Artikelbild: V&P Photo Studio via Adobe Stock.]