Gemsen am Riedbergpass beobachten
Mit dem Fernrohr auf der Pirsch und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Gems beobachten können – das ermöglicht seit gestern die Gemsbeobachtungsstation am Riedbergpass. Die »Touristische Tierbeobachtung im Allgäu«, wie das Umwelt- und Wirtschaftsministerium das gemeinsam von ihnen finanzierte, vom → Alpinium und Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben umgesetzte Projekt nennen, ermöglicht die barrierefreie Tierbeobachtung dank einfacher Zugänglichkeit: Nur wenige Meter sind es vom Busparkplatz zu den Fernrohren mit Weitwinkeloptik. Sie wurden eigens für diesen Standort entwickelt, um in den Beslerwänden Gemsen, aber auch Rotwild oder Steinadler zu entdecken.
Informationstafeln zum Leben der Gemse und Hörstationen zu Allgäuer Alpentieren ergänzen das Naturerleben. Die Station ist jederzeit geöffnet, die vom Alpinium angebotenen Führungen vermitteln viele weitere Fakten und Geschichten rund um die Gemse. Die Gemse – so die Allgäuer Schreibweise – gehört zu den Big Five der Allgäuer Alpen; weitere Tiere sind das Murmeltier, die Alpendohle, der Steinbock und der Steinadler. Da der Standort am Riedbergpass mit Unterstützung der Jägerschaft sorgfältig ausgewählt wurde, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, Gemsen und Rotwild zu sehen.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei der Eröffnung der Gemsbeobachtungsstation am Riedbergpass
Sehen, schätzen, schützen
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte bei der gestrigen offiziellen Eröffnung, man habe mit der Gemsbeobachtungsstation ein Highlight der Naturbeobachtung im Allgäu geschaffen, mit der man mehrfach punkten könne. Das alpine Naturerlebnis sei für alle greifbar und sichtbar. Man müsse mehr informieren, aufklären, ausgleichen und auch lenken. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger verwies auf den hohen touristischen Stellenwert von Tierbeobachtungen. Wer die faszinierenden Wildtiere des Allgäus in ihrem Lebensraum selbst erlebe, nehme ein prägendes Erlebnis mit nach Hause. »Sehen, schätzen, schützen« sei der beste Ansatz, um alle Interessen zu vereinen.
Maria Rita Zinnecker, Vorsitzende des Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben, bestätigte: »Die Gemsbeobachtungsstation ist ein weiterer Bestandteil unseres Engagements für einen naturnahen Tourismus. Wir wollen im Allgäu Gäste und Einheimische für den Lebensraum Allgäu begeistern.« Die Gemsbeobachtungsstation am Riedbergpass sei ein wertvolles Instrument der Besucherlenkung: Dank der hochauflösenden Fernrohre sieht man die Tiere in 800 Metern Entfernung in ihrem Lebensraum, ohne sie zu stören.
Gut zu wissen: Das Umweltministerium unterstützt den Bau und die Ausstattung der neuen Beobachtungsstation mit 143 000 Euro. Das Wirtschaftsministerium fördert die Visualisierung durch Hinweistafeln und die begleitende Marketingkampagne des Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch Schwaben mit 42 500 Euro.
Umweltminister Thorsten Glauber haben es die neuen Fernrohre sichtlich angetan
Sissis Resümee
Mit der Gemsbeobachtungsstation am Riedbergpass rückt ein Kindheitstraum in greifbare Nähe: Auf Du und Du mit der Gams. Verzeihung, Gemse auf Allgäuerisch, soviel Zeit muss sein. Bislang ist es mir in meinem Leben nur drei Mal gelungen, die faszinierenden Kletterkünstler in freier Wildbahn zu erblicken. Allerdings waren sie jedes Mal so weit entfernt, dass es schon der Augen eines Steinadlers bedurft hätte, um mir wirklich ein Bild von ihrem Verhalten zu machen. Und solch einen scharfen Blick habe ich nun einmal nicht. Umso schöner also, dass es nun mithilfe der speziell entwickelten Fernrohre die Möglichkeit gibt, die scheuen Tiere näher kennenzulernen, ohne sie in ihrem Tun und Treiben zu stören.
Überhaupt möchte ich nicht nur die Gemse in der Natur erleben, sondern auch die übrigen Tiere der Big Five der Allgäuer Alpen – am liebsten natürlich unter der kundigen Führung eines ortsansässigen Rangers. Bist du dabei?
XOXO
Sissi
[Quelle: → Allgäu GmbH. Artikelbild: Henning Werth für Alpinium. Politiker: Dominik Berchtold.]