Happy living
Du fieberst Jahr für Jahr dem Ikea-Katalog entgegen? Hast mit 14 Jahren deinen Eltern das erste Abonnement von »Schöner Wohnen« abgebettelt? Kommst an keinem Wohnaccessoire vorbei, ohne dir zu überlegen, wie es sich in deinem Zuhause machen würden? Volltreffer! Dann bist du der perfekte Leser für »Happy living« von Maria Spassov. Der volle Titel des im Oktober 2016 in der Deutschen Verlags-Anstalt erschienenen Bildbandes lautet »Happy living. Die besten Zutaten für mehr Wohnglück – Exklusive Hometours: Stilexperten zeigen, wie sie wohnen«. Uff!
Normalerweise würde mich solch ein langer Titel abschrecken. Doch da ich »normal« eher langweilig finde (Was ist überhaupt normal?) und in diesem Jahr einiges an Renovierungsarbeiten ansteht, wollte ich anderen Menschen in die Behausungen gucken und mich inspirieren lassen. Ob mir das geglückt ist? Das verrate ich dir weiter unten im Text. Zuerst gibt es aber noch ein Zitat von John Lennon, welches auch den Auftakt zum Buch macht.
[blockquote align=“none“ author=“John Lennon“]»Als ich fünf Jahre alt war, hat meine Mutter mir immer gesagt, dass Glück der Schlüssel zum Leben ist. Als ich zur Schule ging, fragten sie mich, was ich werden will, wenn ich groß bin. Ich schrieb ›glücklich‹. Sie sagten mir, dass ich die Aufgabe nicht verstanden habe, aber ich sagte ihnen, dass sie das Leben nicht verstanden haben.«[/blockquote]
Klappentext
»Perfekte Wohnungen sind nie happy, und Happy Wohnungen sind nicht perfekt. Um glücklich zu wohnen, brauchen Sie weder Trendiges zu kaufen noch auf dem Jakobsweg zu wandern oder im Himalaya nach Erleuchtung zu suchen. Es genügt, sich Zeit zum Genießen zu nehmen und sich mit Dingen zu verbinden, die Ihr Herz berühren – ob mit schönen Details, besonderen Möbelstücken oder dem ganz persönlichen Glücklich-Mach-Platz in der Wohnung. Happy Living regt an, darüber nachzudenken und liefert all die ›Zutaten‹, die das Happy Wohnen ausmachen. Außerdem geben exklusive Interviews mit prominenten Designern, Bloggern und Stilexperten spannende Einblicke in persönliche Einrichtungsträume. Ein Wohnbuch voller Inspiration und praxisnaher Tipps, das auf begeisternde Art und Weise deutlich macht, dass Wohnglück self-made ist!«
Die Autorin
Maria Spassov hat Rechtswissenschaften in Heidelberg und Chicago studiert, bevor sie ihre Leidenschaft zum Beruf machte. Sie hat mehr als 100 Interviews mit den größten Designern unserer Zeit geführt und war als Einrichtungsberaterin und Stylistin für Events und Hochglanzmagazine tätig.
Inzwischen konzentriert sich Maria Spassov voll und ganz auf das Schreiben. Ihr Debüt »Liebe pro m²« wurde Wohnbuch-Bestseller, landete in den Top 20 aller Amazon-Bücher und wird 2017 ins Chinesische übersetzt. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt die Autorin in einem idyllischen Dorf in der Nähe des Rhodopen-Gebirges in Bulgarien.
Was darfst du vom Buch erwarten?
Der großformatige, wieder einmal wunderschön von Susanne Hermann layoutete Bildband lädt auf 192 Seiten zum Stöbern und Entdecken ein. Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil verrät uns Maria Spassov ihre sieben Zutaten für mehr Wohnglück: 1. Mut zur Farbe. 2. Deko-Stars mit Soul. 3. Gemütlichkeit mit Aha-Effekt. 4. Mix-Zauber. 5. Charmante Leichtigkeit. 6. Nachhaltigkeit mit Herz. 7. Happy mit Pflanzen.
Im zweiten Teil nimmt uns die Autorin mit auf sogenannte Hometours und öffnet uns die Türen zu neun glücklichen Wohnwelten auf zwei Kontinenten. Dazwischen eingestreut finden sich »Wohngespräche« mit Personen des öffentlichen Lebens wie z. B. Til Schweiger. Damit setzt Einrichtungsexpertin und Bloggerin Maria Spassov den Erfolg ihres ersten Buches »Liebe pro m²« fort, bleibt ihrem Stil und sich selbst treu.
Im dritten und letzten Teil schließlich bekommen wir allerlei Nützliches geboten – von der DNA des Wohnglücks über Happy Shops im Internet bis hin zu Lieblingsflohmärkten der Autorin im In- und Ausland.
Was bedeutet Happy living?
So sehr mir das Buch gefällt und mich sicherlich in vielerlei Hinsicht auch inspiriert, so wenig Neues habe ich daraus lernen können. Laut Maria Spassov bedeutet Happy living nämlich:
– sich klar über die eigenen Bedürfniss zu werden,
– einen lebhaften Mix statt steriler Ordnung zu kreieren,
– Farben und sinnliche Stoffe zu genießen,
– mit Persönlichkeit und Erfindergeist anstatt mit Einrichtungen von der Stange zu wohnen,
– den Raum mit Licht und Optimismus zu füllen,
– Spaß über Perfektion zu stellen,
– Lieblingsstücke mit Geschichte Markennamen vorzuziehen,
– Rückzugsorte für die Seele zu schaffen,
– Gelassenheit zur Priorität zu erklären und
– den Alltag zu feiern.
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis …
Das klingt auf den ersten Blick logisch, ist aber nicht neu. Geschweige denn immer in jedem Punkt machbar. Natürlich kenne ich meine Bedürfnisse. Und ich erwarte irgendwie schon, dass andere Menschen die ihren ebenfalls kennen. Aber nicht immer gehen die eigenen Bedürfnisse und die Wohnsituation Hand in Hand.
Ähnlich sieht es mit der Aufforderung aus, einen lebhaften Mix mit Persönlichkeit und Erfindergeist statt steriler Ordnung von der Stange zu kreieren. Öhm … Ich habe eine sehr kreative Freundin. Sie schneidert, strickt und häkelt die tollsten Modelle. Aber wenn es ums Einrichten geht, ist sie eine Null. Ganz gleich, was sie für ebenso originelle wie edle (und entsprechend kostspielige) Einzelstücke kauft – ihre Wohnung sieht immer aus wie aus dem Möbelkatalog. Zum Gähnen langweilig! Steril. Ohne den geringsten Schimmer der schillernden Persönlichkeit, die meine Freundin ist. Seltsam? Aber so ist es!
Auch das Thema Farbe betrachte ich kritisch. Wer als Single lebt, kann sich hier natürlich voll und ganz austoben. Wer aber in einer Partnerschaft lebt oder gar Familie hat, muss kompromissbereit sein. Wieder ein Beispiel aus meinem Freundeskreis: Eine meiner anderen Freundinnen hat einen extremen Hang zu Rosa und Pink. Diese Farbtöne tun ihr gut. Also trägt sie rosa und pinke Klamotten, kauft passende dekorative Kosmetik und streicht sogar ihre Wände und Möbel in diesen Farben. Überrascht es dich zu hören, dass sie Dauersingle ist? Sie ist intelligent, witzig, warmherzig und attraktiv. Männer reagieren auf sie wie Motten auf das Licht. Aber keiner hält es lange in ihrer Wohnung aus. Ein Mal stand sie sogar kurz vor der Hochzeit, eine neue gemeinsame Wohnung war schon gefunden. Doch dann ging es ans Renovieren … Den Rest kannst du dir sicher denken.
Ein Badezimmer ohne Fenster mit Licht und Optimismus zu füllen, ist sicher nicht nur in meiner Wohnung eine Lebensaufgabe. Schnell bleiben da beim Renovieren schon mal Spaß und Gelassenheit auf der Strecke, selbst ohne Hang zur Perfektion. Den ich übrigens beim Einrichten ohnehin nicht habe. Markennamen interessieren mich bei Möbeln nur bedingt, ich hatte schon immer ein Faible für ausgefallene Lieblingsstücke. Sehen, lieben, kaufen ist bei mir eins – wenn ich es mir leisten kann. Im Dezember habe ich im Internet ein Sofa für schlappe 28 000 Euro gesehen und mich vom Fleck weg darin verliebt. Doch ich würde es nicht einmal dann kaufen, wenn ich es bezahlen könnte.
Kommen wir nun zu den letzten beiden Punkten. Echte Rückzugsorte für die Seele zu schaffen ist in einer kleinen Wohnung schwierig. Als Lösung für mich habe ich kurzerhand den Garten zu meinem »Glücklich-Mach-Platz« ernannt. Das funktioniert bei mir von März bis Oktober recht gut. In der kalten Jahreszeit muss ich alternativ mit der Badewanne vorliebnehmen. Auch eine Art, den Alltag zu feiern, oder? Frei nach dem Motto: My bathtub is my castle. Doch genug gebeckmessert!
Happy living
Buchinformationen
Titel: Happy living. Die besten Zutaten für mehr Wohnglück – Exklusive Hometours: Stilexperten zeigen, wie sie wohnen
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Erscheinungsdatum: 3. Oktober 2016
Sprache: Deutsch
Format: 21,7 x 2,2 x 26,6 Zentimeter
ISBN-10: 3421040435
ISBN-13: 978-3421040435
Preis: EUR 29,99
Sissi Resümee
Zwar hätte ich mir bei den gezeigten Wohnwelten ein bisserl mehr (möbel-)stilistische Abwechslung, weniger weiße Wände mit pastelligen und/oder anderswie bunten Farbtupfern und nicht zuletzt mehr kleinere Wohnungen gewünscht. Der Gesamteindruck des Buches erinnert schon arg an die einschlägigen Fotos der üblichen Verdächtigen, sprich: deutschen Wohnblogger. Weiß, Weiß, allerorten Weiß! Trotz der Aufforderung, Mut zur Farbe zu bekennen. Wo bleiben Country Chic, Industriedesign und Kolonialstil? Um nur drei zu nennen …
Doch ungeachtet dessen gefällt mir das Buch »Happy living« von Maria Spassov sehr gut. Die Fotos sind zauberhaft in Szene gesetzt und gekonnt arrangiert, die Interviews und Tipps lesen sich spannend. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt: Über alle Seiten hinweg betont Maria Spassov einen nachhaltigen Lebensstil. Und das macht mich nun wirklich happy. Zuguterletzt habe ich sogar die eine oder andere Idee entdeckt, die ich in naher Zukunft umsetzen möchte. Damit hat der Bildband – für mich – seinen Zweck erfüllt. Ich bin mir sicher, dass ich das Buch noch ganz oft in die Hand nehmen und mich davon inspirieren lassen werde. Nachgekauft habe ich es übrigens auch schon: für meine oben erwähnten Freundinnen.
Wenn ich nun trotz – oder vielleicht sogar gerade aufgrund? – meines Genörgels deine Neugier geweckt habe, kannst du den Bildband »Happy living« von Maria Spassov bei deinem lokalen Buchhändler kaufen oder bei Online-Buchhändlern wie Amazon → bestellen (Affiliate Link). Extratipp: → »Liebe pro m²«, das ebenfalls reich bebilderte Erstlingswerk der Autorin, ist die perfekte Ergänzung zum Buch und geradezu ein Muss für alle, die wie ich Spaß am Wohnglück haben (Affiliate Link).
Wie gefällt dir das Buch? Magst du Wohnratgeber wie diesen oder liest du lieber Einrichtungszeitschriften? Ich freue mich wie immer über deinen Kommentar und wünsche dir einen guten Start in die neue Woche!
XOXO
Sissi
[Transparenz: Der Bildband »Happy living. Die besten Zutaten für mehr Wohnglück – Exklusive Hometours: Stilexperten zeigen, wie sie wohnen« von Maria Spassov wurde uns als Rezensionsexemplar von der → Deutschen Verlags-Anstalt zur Verfügung gestellt. Digitaler Knutscher: Ich bedanke mich bei meinen Mädels dafür, dass ich ihre Geschichten erzählen durfte – ihr seid die besten! Artikelbild: Maarten Deckers. Das Blumenarrangement in Sake-Flaschen stammt von seiner Freundin.]