Kartoffelstollen mit Marzipan
Ob auf dem Weihnachtsmarkt, im Adventskalender oder beim Familienessen: Überall gibt es zur Weihnachtszeit herrliche Leckereien. Eine lieb gewonnene Weihnachtstradition ist dabei für viele der mit Puderzucker bestreute Christstollen. Doch wieso ist der ausgerechnet um Weihnachten herum so beliebt? Woher das traditionelle Gebäck kommt und wie es sich mit Kartoffeln besonders saftig zubereiten lässt, verrät uns das Bündnis der Kartoffelprofis KMG – Rezept für einen köstlichen Kartoffelstollen mit Marzipankern inklusive!
Unter den Weihnachtsleckereien ist der Christstollen heute ein richtiger Klassiker. Wer ihn einmal anders zubereiten möchte, sollte ihn mit Kartoffeln als Zutat versuchen. Denn dadurch wird er besonders saftig. Wir haben das Rezept der Kartoffelprofis für dich ausprobiert und die Zutaten ein bisserl an unseren Geschmack angepasst.
So verwenden wir in unserer Variante unter anderem hochwertiges Bio-Dinkelmehl anstelle von einfachem Weizenmehl, reduzieren Fett und Zucker und ersetzen Industriezucker durch Rohrohrzucker. Und wie immer findest du bei uns für vegetarische Zutaten auch vegane Alternativen. Das Ergebnis ist ein Genuss, den du dir nicht entgehen lassen solltest. Doch vor dem Rezept kommt noch ein kleiner Blick in die Geschichte:
Stollen als mittelalterliches Fastengebäck
Der Stollen zur Weihnachtszeit hat eine lange Tradition. Er fand seine wahrscheinlich erste schriftliche Erwähnung 1329 in Naumburg an der Saale, das heute in Sachsen-Anhalt liegt. In einem alten Schriftstück forderte Bischof Heinrich I. von Grumberg »zwey lange weyssene Brothe, die man Stollen nennet« als Weihnachtsgabe der ansässigen Bäcker. Jedoch schmeckte der Stollen zu dieser Zeit noch ganz anders als heute. Denn in der mittelalterlichen Weihnachtszeit galt für die Christen eine zweite Fastenzeit: Fleisch, Alkohol, Eier und Milchprodukte waren hierbei tabu. Der Stollen wurde in dieser Zeit als Fastengebäck verspeist und aus Mehl, Wasser, Hefe und Rübenöl zubereitet. Zwar schmeckte er dadurch wohl eher tranig, entsprach aber den christlichen Vorgaben. Mei, wem es mundet …
Butterbrief bringt Geschmack in den Stollen
Am tranigen Geschmack des Stollens störten sich jedoch zunehmend die Adligen. Mit dem Ziel, das Problem des Butterverbotes zu lösen, wandten sich schließlich Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Herzog Albrecht Mitte des 15. Jahrhunderts in einem Schreiben an den Papst, um ihn von der Aufhebung des Verbots von Milchprodukten in der Fastenzeit zu überzeugen. Die Antwort ließ einige Jahre auf sich warten. Erst 1491 erlaubte Papst Innozenz VIII. im sogenannten Butterbrief die Verwendung von Butter und Milch in der Fastenzeit. Im Gegenzug mussten jedoch der Bau des Freiberger Doms und die Torgauer Elbbrücke finanziert werden. Ganz schön pfiffig, oder?
Durch die Aufhebung des Butterverbotes begann sich auch der Stollen geschmacklich zu verändern. Die Idee, die vorweihnachtlichen mageren Fastenstollen zum Weihnachtsfest mit schmackhaften Zutaten wie Früchten und Nüssen zu ergänzen, stammt laut der Überlieferung vom Hofbäcker Heinrich Drasdo aus Torgau in Sachsen. Bereits um das Jahr 1500 herum wurde das »Christbrod uff Weihnachten« in Dresden verkauft. So wurden die Stollen immer mehr verfeinert. Zumindest in wohlhabenden Kreisen, denn Gewürze und Zucker waren damals noch sehr teuer. Drei Kilogramm Zucker kosteten beispielsweise so viel wie ein ganzes Rind. Der Verkauf des Stollens auf dem Dresdner Striezelmarkt, den es seit dem 15. Jahrhundert bis heute jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit gibt, sowie sinkende Preise für Zucker und Gewürze haben im Laufe der Jahre dazu beigetragen, dem Stollen zu seiner Bekanntheit zu verhelfen.
Rezept für Kartoffelstollen mit Marzipan
Zutaten für zwei Stollen:
- 60 Gramm Bio-Frischhefe
- 1/8 Liter lauwarme Milch von munter muhenden Kühen oder selbst gemachte Mandelmilch
- 600 Gramm Bio-Dinkelmehl Type 630
- 375 Gramm gekochte mehlige Kartoffeln
- 30 Gramm Speisestärke
- 150 Gramm zerlassene Butter oder Pflanzenmargarine
- 150 Gramm Rohrohrzucker
- 1 Esslöffel selbst gemachter Vanillezucker
- 1 Prise selbst gemachtes Vanillesalz
- 1 Teelöffel Bio-Ceylon-Zimt
- ½ Teelöffel gemahlener Kardamom
- ½ Teelöffel gemahlene Muskatnuss
- 150 Gramm Rosinen
- 50 Gramm Zitronat
- 50 Gramm gehackte Mandeln
- 200 Gramm Marzipan
- zum Bestreichen: 100 Gramm zerlassene Butter oder ALSAN-S und Puderzucker
Zubereitung der Kartoffelstollen mit Marzipan
- Bröckele zuerst die Hefe in ein hohes Gefäß, gieße zwei Esslöffel lauwarme Milch oder Mandelmilch darüber und verrühre das Ganze mit einer Gabel, bis sich die Hefe aufgelöst hat.
- Gib dann das Dinkelmehl in eine Schüssel, gieße die Hefemischung darüber und verknete alles zügig zu einem geschmeidigen Teig. Decke den Teig mit einem sauberen Küchentuch ab und lasse ihn rund 20 Minuten an einem warmen Ort gehen.
- Reibe die gekochten Kartoffeln, vermenge sie mit der restlichen Milch oder Mandelmilch, der Stärke, 150 Gramm Butter oder Pflanzenmargarine sowie Zucker, Vanillezucker, Vanillesalz und den Gewürzen und knete alles unter den Teig.
- Knete nun auch die Rosinen, das Zitronat und die Mandeln unter den Teig, decke ihn wieder ab und lasse ihn nochmals 20 bi 30 Minuten gehen.
- Heize den Backofen auf 220 Grad Celsius vor (Umluft: 200 Grad Celsius) und fette ein Backblech ein. Knete danach den Teig nochmals kurz durch und teile ihn in zwei gleich große Teile für zwei Stollen. Forme beide Teige zu länglichen Laiben und rolle jeweils die Hälfte des Stollens über die lange Kante etwas flach. Rolle das Marzipan zu einer langen Rolle, schneide sie in der Mitte durch und lege je eine Marzipanrolle auf einen Stollenlaib. Schlage den dickeren Teil des Stollens darüber und drücke den Laib mit den Händen zurecht. Backe die Kartoffelstollen im vorgeheizten Ofen rund 40 bis 45 Minuten goldbraun und verringere dabei nach 30 Minuten Backzeit die Temperatur um 20 Grad.
- Nimm die Stollen aus dem Ofen und bestreiche sie noch heiß mit 100 Gramm Butter oder Pflanzenmargarine. Lasse die Kartoffelstollen mit Marzipan anschließend auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen und bestreue sie erst dann mit Puderzucker. Ich wünsche dir fröhliches Naschen!
Sissis Resümee
Hättest du gedacht, dass es sich mit Kartoffeln so gut backen lässt? Kartoffelbrote kennt vermutlich jeder, aber die tolle Knolle macht sich auch ganz wunderbar in süßem Gebäck. Ich für meinen Teil werde jetzt häufiger mit Kartoffeln backen. Spontan denke ich da beispielsweise an kartoffelige Mürbeteigplätzchen, Kartoffelwaffeln oder Muffins. Mal gucken … Hast du nun ebenfalls Lust auf den Kartoffelstollen mit Marzipan bekommen? Übrigens: Falls du nur einen Stollen machen möchtest, halbiere einfach Zutaten. Den zweiten Stollen kannst du allerdings auch prima verschenken.
Noch ein Genießertipp zum Schluss: Weiche die Rosinen und das Zitronat am Vortag in 100 Milliliter Rum ein und lasse die Mischung über Nacht durchziehen. Das verleiht dem saftigen Kartoffelstollen eine besonders raffinierte Note!
XOXO
Sissi
[Rezeptidee – frei variiert – und Artikelbild: Kartoffel Marketing GmbH und eigener Stollenbackspaß.]