Kletterpflanzen als natürliche Klimaanlage
An heißen Sommertagen ist alles Kühlende sehr begehrt. Vor allem in den sich schnell aufheizenden Städten sehnen viele eine Klimaanlage herbei. Nur sind diese in Zeiten des Klimawandels und den damit immer zahlreicher werdenden Hitzetagen ökologisch kaum mehr vertretbar. »Das Beste wäre, auf pflanzliche Klimaanlagen zurückzugreifen«, rät Gärtnermeister Dennis Ehlers von den Ehlers Baumschulen aus Westerstede. »Mit den vielseitigen Kletterpflanzen hat uns die Natur die perfekte Lösung für eine natürliche Kühlung der Hausfassaden an die Hand gegeben.«
Pflanzen regulieren ihre Temperatur durch die Verdunstung von Wasser über die Blätter und kühlen sich und ihre Umgebung damit um mehrere Grad herunter. Kletterpflanzen an bzw. vor den Hausfassaden sorgen an heißen Sommertagen für kühlere Gebäude. Vorteilhaft ist zudem, dass Kletterpflanzen in der Regel sehr geringe Ansprüche an den Boden stellen und so gut wie überall wachsen können. Manche Sorten mögen es gern schattig, andere bevorzugen die pralle Sonne. Auch der Wasserbedarf ist sehr unterschiedlich: Manche gedeihen am besten in einer feuchten Umgebung, andere lieben einen trockenen Untergrund.
Für jeden Standort und die unterschiedlichsten Bedingungen lässt sich also ein geeigneter Fassadenkletterer finden. Ein großer Vorteil ist auch der minimale Platzbedarf am Boden. Kletterpflanzen wachsen hoch und nicht breit, daher nehmen sie am Boden keine großen Flächen ein. Gerade in den dicht bebauten Städten lassen sich die so wichtigen Sauerstoffproduzenten gut zwischen den Häusern integrieren. Außer als Jungpflanzen benötigen die meisten Kletterpflanzen in der Regel wenig Pflege. Nur einige wenige Sorten – wie zum Beispiel Kletterrosen – sollte man regelmäßig zurückschneiden.
Kletterpflanzen trumpfen mit Vielfalt und attraktiven Blüten
Auch allen anderen Ansprüchen werden die Kletterkünstler spielend gerecht. So gibt es immergrüne Sorten und solche, die im Herbst ihr Laub abwerfen. Viele tragen zahlreiche und sehr prächtige Blüten und sind ausgesprochen bienenfreundlich. Sogar früchtetragende Kletterer – wie beispielsweise Kiwi oder Weinrebe – sind im Angebot. Einige Sorten sind selbstklimmend, das heißt, sie klettern an der Fassade selbst in die Höhe. Andere wiederum sind auf Rankhilfen angewiesen.
»Bei einer solchen Vielfalt fällt die Auswahl natürlich schwer«, sagt Dennis Ehlers und empfiehlt einen Besuch in der örtlichen Baumschule. »Die Gartenexperten dort können genau einschätzen, welche Pflanze sich für den gewünschten Standort am besten eignet und zudem alle weiteren Ansprüche erfüllt.« Schon zwischen den einzelnen Sorten einer Art gibt es zuweilen große Unterschiede. So sind die Clematis-Wildsorten anspruchslos, schmücken sich aber nur mit einfachen und kleinen, zarten Blüten. Clematis-Hybride hingegen sind eher anspruchsvoll, überzeugen dafür aber mit einer überaus reichen und großblumigen Blütenpracht. Beliebte Vertreter der aufsteigenden Zunft sind auch Kletterhortensien mit zuverlässiger Blütenpracht, Wilder Wein, der mit einer prachtvollen Herbstfärbung lockt, sowie das heimische, wunderschöne Geißblatt, das nicht nur für naturnahe Gärten eine wahre Zierde ist.
Alle kletternden Schönheiten bieten das ganze Jahr einen natürlichen und attraktiven Sichtschutz. Außerdem gewähren sie Vögeln und Insekten Unterschlupf und Nahrung. Sie kühlen Hausfassaden und schmücken sie mit ihren oft farbenfrohen Blüten. Kletterpflanzen tun jedem Haus, jedem Garten und der Umwelt gut.
Über »Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa«
Die Kampagne → »Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa« wurde vom europäischen Baumschulverband ENA (European Nurserystock Association) initiiert. Ihr Ziel ist es, kommunale Entscheider, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten sowie Garten- und Landschaftsbauer für eine grüne Stadtentwicklung zu begeistern. In Deutschland wird die Kampagne vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e. V. durchgeführt. Der BdB repräsentiert Deutschland als eines von sieben Teilnehmerländern neben Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.
Das bellt der Bentō Dog
Meine bessere Hälfte und ich sind große Fans von Kletterpflanzen. Bei unserem Einzug vor 15 Jahren war das halbe Haus von Wildem Wein überwuchert. Da musste ich erst einmal kräftig zurückschneiden, aber seitdem beschenken uns die knorrigen Kletterkünstler Jahr für Jahr mit einer reichen Ernte. Daran ist sicher auch der Klimawandel nicht ganz unbeteiligt – Wein mag es warm. Was unseren Gaumen erfreut, macht die Umwelt jedoch weniger glücklich. In diesem Jahr musste ich erstmals sogar gießen! Was in früheren Jahren die Natur »unter sich« geregelt hat, muss ich nun mit Gießkanne und Gartenschlauch erledigen. Umso wichtiger finde ich es, dass möglichst viele Hausbesitzer und Gartenmieter ihre Fassaden begrünen.
XOXO
Bentō Dog
[Quelle: → Bund deutscher Baumschulen und eigene Recherche. Artikelbild: BdB/Wolfgang Mücke.]