Mini-Hochbeete
Hochbeet-Fieber! Hochbeete sind das Must-have für jeden modernen Gartenliebhaber. Auch wir sind dem Trend verfallen: Nach unseren ersten Erfolgen mit zwei Tischhochbeeten im letzten Jahr planen wir dieses Frühjahr den nächsten Schritt – ein großzügiges Gartenhochbeet. Doch auch unsere charmanten Mini-Varianten für Balkon und Terrasse sollen Zuwachs erhalten. Freue dich auf spannende Einblicke, praktische Tipps und zahlreiche Buchvorstellungen. Los gehts mit einem Klassiker der Hochbeet-Literatur von GU: »Mini-Hochbeete: Selbstversorgt auf Balkon und Terrasse« von Joachim Mayer.
Zwar ist der handliche Pflanzenratgeber bereits 2017 im GRÄFE UND UNZER Verlag in der Reihe »GU Hochbeete« erschienen, hat aber – von wenigen Ausnahmen abgesehen – bis heute nichts an Aktualität verloren. Zu diesen Ausnahmen erfährst du mehr in meinem ausführlichen Resümee.
Kurzbeschreibung
Auf Basis der Verlagsinformationen
Hochbeete erfreuen sich vor allem unter Selbstversorgern wachsender Beliebtheit. Doch nicht jeder hat einen eigenen Garten, um seinen Traum von einer reichen Ernte zu verwirklichen. Der Ratgeber »Mini-Hochbeete: Selbstversorgt auf Balkon und Terrasse« zeigt, wie du auch auf Balkon und Terrasse auf hohem Niveau gärtnern und dabei viele Vorteile des Hochbeetes nutzen kannst.
Die speziellen Kastenbeete sind nicht nur ein attraktiver Blickfang für Balkon und Terrasse, sondern sorgen auch für eine optimale Ausnutzung der Fläche. Das Mini-Hochbeet ist eine kleine Intensivkultur: Du kannst auf derselben Grundfläche mehr und häufiger ernten als mit mehreren Einzelgefäßen – und das bequem und rückenschonend!
Pflegetipps, Pflanzenporträts geeigneter Arten und speziell auf die kleine Fläche angepasste Pflanzvorschläge wie beispielsweise für ein Bauerngärtchen, ein mediterranes Hochbeet oder ein Mini-Hochbeet für Smoothies und Gemüse-Cocktails versprechen nicht nur eine gute Ernte, sondern machen auch optisch etwas her.
Das Buch auf einen Blick

Bibliografische Angaben
Titel: Mini-Hochbeete: Selbstversorgt auf Balkon und Terrasse
Taschenbuch: 64 Seiten mit vielen Farbfotos und Illustrationen
Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag
Erscheinungsdatum: 7. Februar 2017 (6. Edition)
Sprache: Deutsch
Format: 16,6 x 0,6 x 19,8 Zentimeter
ISBN-10: 3833859873
ISBN-13: 978-3-8338-5987-8
Preis: EUR 14,50 [D] | EUR 14,50 [AT] | CHF 15,90 [CH]
Über den Autor
Joachim Mayer arbeitet seit vielen Jahren als Gartenjournalist und Buchautor. Außerdem berät er Balkonbesitzer und Hobbygärtner bei allen Praxis- und Gestaltungsfragen. Sein fundiertes Wissen auf diesen Gebieten verdankt er seiner Ausbildung und Erfahrung als Gärtner und seinem Studium der Agrarwissenschaften.
Sissis Resümee
Erwartet hatte ich einen Pflanzenratgeber mit geballtem Wissen rund um das Thema Mini-Hochbeete. Vielleicht sogar originelle Ideen und DIY-Anleitungen zur Gestaltung solcher Hochbeete im Kleinformat. Diese kommen jedoch im optisch ansprechend aufgemachten Buch ein bisschen zu kurz. Zwar locken inspirierende Fotos wie etwa von einem runden Aufsetzhochbeet aus Holzleisten, einem gar nicht so kleinen Mini-Hochbeet mit Acrylglasaufsatz, das sich wie ein Gewächshaus nutzen lässt, oder den auch schon anno 2017 bereits zig Mal gesehenen Palettenhochbeeten, konkrete Bauanleitungen jedoch sucht der geneigte Leser vergebens.
Mini-Hochbeet-Praxis
Die ersten 23 Seiten bieten eine solide Einführung in die Welt der Hochbeete, die sich an absolute Anfänger richtet. Erfahrene Gärtner und insbesondere Liebhaber von Mini-Hochbeeten finden hier jedoch wenig Neues. Der Fokus liegt leider überwiegend auf dem klassischen Hochbeet, während spezifische Tipps für balkon- oder terrassentaugliche Mini-Hochbeete fehlen. Oder mit anderen Worten: Wer würde ein hölzernes Tischhochbeet mit dem Format 1,80 x 0,75 Meter ernsthaft als Mini-Hochbeet bezeichnen?
Witzig fand ich den Tipp, Bäckerkisten zweckzuentfremden. Die handlichen Gitterkisten haben als Mini-Hochbeete Potenzial, das vom Autor jedoch nicht vollends ausgeschöpft wurde. Dafür aber bin ich ihm dankbar für die Erinnerung, dass sich noch ein Kaffeesack in meinem Fundus befindet, der sich wunderbar als Kartoffelpflanzsack eignet.
Über den Vorschlag, alte oder »auf alt getrimmte« Weinfässer in Mini-Hochbeete zu verwandeln, würde ich eigentlich lieber ein Tuch des Schweigens hüllen. Denn diese sind dermaßen kostspielig in Anschaffung und Unterhalt (umweltfreundliche Imprägnierung), dass ich von dem Geld für ein Fass locker zwei herkömmliche Hochbeete anschaffen kann. Mindestens.
Auf den Seiten 24 bis 29 ließen wir uns von drei inspirierenden Pflanzbeispielen verzaubern: ein Mini-Hochbeet mit mediterranem Flair, ein Bauerngärtchen im Mini-Hochbeet und ein Beet für erfrischende Smoothies und Gemüse-Cocktails weckten unsere Gärtnerlust. Wir hätten uns allerdings gewünscht, an dieser Stelle noch mehr dieser kreativen Ideen zu finden, um unsere – und deine – Fantasie vollends zu beflügeln.
Besonders für Balkongärtner könnten die abgebildeten Hochbeetgrößen aufgrund von Platzmangel und Gewichtsbeschränkungen eine Herausforderung sein. Zudem hätten detailliertere Informationen zu Maßen und Pflanzabständen – ergänzend zu den Illustrationen – den praktischen Nutzen erheblich gesteigert. Die ursprünglich zugehörige GU-App lieferte bei Erscheinen des Buches zumindest die Abmessungen des mediterranen Pflanztroges sowie einige andere coole Extras. Leider ist die App nicht mehr aktiv.
Pflanzen-Porträts
Der zweite Teil des Buches widmet sich den Klassikern des Selbstversorgergartens, hauptsächlich Gemüse und Kräutern, aber auch Fruchtgemüse wie Tomaten sowie Erdbeeren und Sommerblumen kommen nicht zu kurz. Jedes Porträt ist mit einem stimmungsvollen Foto und Hinweisen zu Aussaat, Pflege und Ernte versehen, was insbesondere Gartenanfängern einen knackigen und dadurch gelungenen Einstieg verschafft.
Gefreut hätte ich mich über konkrete Angaben zu benötigten Anbauflächen respektive Mindestmaßen für Beete und optimalen Pflanzabständen. Mein »großes« Mini-Hochbeet zum Beispiel hat einen Flächeninhalt von weniger als 0,4 Quadratmetern, mein kleines Tischhochbeet weist sogar nur eine Nutzfläche von rund 0,27 Quadratmetern auf. Da kann ich drei bzw. vier Saatreihen nur säen, wenn jeweils mindestens eine Reihe ausschließlich aus Radieschensamen besteht. Und auch damit komme ich nicht weit, wie die Erfahrung des vergangenen Jahres eindrucksvoll gezeigt hat.
In keinem der beiden Tischhochbeete kann ich ein Mini-Hochbeet mit mediterranem Flair anpflanzen. Schade, denn der Vorschlag, mit einer Beetbelegung aus Brokkoli, Paprika, Basilikum, Pflücksalat Lollo Rossa und Lollo Bionda sowie Knoblauch hätte mir ansonsten sehr viel Spaß gemacht!
Meine persönliche No-go-Area
Es gibt ein paar Dinge, die ich von jedem modernen Gartenbuch erwarte. Dazu zähle ich alles, was ab dem Jahr 2000 veröffentlicht wurde. Ich erwarte nämlich, dass spätestens dann jedem bewusst war, dass wir uns mitten in einer Klimakrise befinden. Und das heißt, dass ich in einem Pflanzenratgeber lesen möchte, dass wir doch alle bitte ausschließlich torffreie Substrate verwenden.
Stattdessen finde ich im Kapitel »Fruchtbare Erde für Mini-Hochbeete« (Seite 12) lediglich die klassische Schichtung im herkömmlichen Hochbeet. Nanu? Auch in den Folgeabschnitten »Schichtung im Aufsetzhochbeet« und »Erden für alle Zwecke« taucht das Wörtchen »torffrei« nicht auf. Bedauerlich. Platz wäre nämlich genug gewesen. Übrigens findet vom 28. Februar bis zum 9. März 2025 die zweite bundesweite Aktionswoche »Torffrei gärtnern« statt. Ziel ist es, noch mehr Hobbygärtnerinnen und -gärtner für den Einsatz torffreier Erden zu gewinnen – und damit ganz einfach etwas Gutes für das Klima zu tun.
Ähnlich ärgerlich, dass im Kapitel »Gute Wasserversorgung« tatsächlich ein Bewässerungssystem vorgeschlagen wird. Das war auch 2017 schon nicht mehr zeitgemäß! Und mal ehrlich: Ist ein Bewässerungssystem für ein Mini-Hochbeet nicht mehr als albern?
Beim Kapitel »Düngung und Pflanzenschutz« hätte der Autor ebenfalls ein wenig umweltbewusster vorgehen können. »Spritzen mit Bedacht«? Danke, nein, wir spritzen nicht! Zwar folgt wenig später im Text – viel zu unauffällig – der Hinweis: »Wenn doch einmal Pflanzenschutzmittel nötig sind, empfehlen sich bienen- und nützlingsschonende Präparate.« Doch das ist viel zu knapp bemessen und wird sicherlich von so manchem Leser achselzuckend überlesen. Leider fällt mir dieses Problem in vielen Gartenbüchern auf.
Zu guter Letzt finde ich es zwar ausgesprochen innovativ, dass der Autor Sommerblumen als Begleitpflanzen im Mini-Hochbeet vorschlägt, halte es zugleich aber für weniger gelungen, dass er dabei auch Neophyten wie den Duftsteinrich (Lobularia maritima) anführt, die wir in unserer grünen Oase besser vermeiden sollten.
Fazit
Für alle, die sich einen ersten Überblick über das Thema Hochbeet verschaffen möchten, ist der Pflanzenratgeber »Mini-Hochbeete: Selbstversorgt auf Balkon und Terrasse« von Joachim Mayer ein guter Startpunkt. Wer hingegen einen Spezialratgeber für die beliebten Mini-Hochbeete sucht, wird möglicherweise enttäuscht. Stadtgärtner mit begrenztem Platz finden zwar einige nützliche Tipps, doch eine detaillierte Anleitung für das Gärtnern im Miniaturformat fehlt. Insgesamt ein solides Gartenbuch, das inhaltlich jedoch etwas mehr Fokus auf die im Titel genannten Mini-Hochbeete hätte vertragen können.
Warum ich das Buch trotz meiner Kritik nicht nur vorstelle, sondern sogar durchaus empfehle? Ganz einfach: Für Einsteiger ist es ein schöner Ratgeber zum Thema Hochbeet. Noch dazu ein kostengünstiger. Und obwohl das Buch in Sachen Miniatur-Gärtnern noch Luft nach oben hat, blitzt die jahrelange gärtnerische Expertise des Autors immer wieder durch. Wer sich von seiner Verwunderung darüber, dass die gezeigten »Minis« gar nicht so mini sind, nicht ablenken lässt, entdeckt ein kleines Schatzkästlein an Grundwissen für das Hochbeet.
Mein persönliches Highlight neben allerlei inspirierenden Tipps ist die Erinnerung an Winterportulak (Claytonia perfoliata), den du bei ProSpecieRara auch als Winterpostelein (GE-1642) findest. Diese heute seltene Pflanzensorte hat mich schon lange interessiert, ich habe sie aber nach unserem Umzug schlicht vergessen. In diesem Jahr bekommt sie bei uns ein neues Zuhause, das Saatgut bestelle ich noch in dieser Woche. Für diese Wiederentdeckung danke ich Autor Joachim Mayer von Herzen.
Wir sehen uns im Garten!
XOXO
Sissi
[Produktempfehlungen erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Alle Preisangaben ohne Gewähr. Produktverfügbarkeiten und Preise können im DACH-Raum variieren. Quelle: GRÄFE UND UNZER Verlag und eigenes Gartenglück. Artikelbild: Valerii Honcharuk via Adobe Stock.]