Natürliche Helfer für ein starkes Immunsystem
Mit der dunklen Jahreszeit hat im Februar auch kaltes Schmuddelwetter seinen Einzug gehalten. Aktuell wechselt sich Schnee mit klirrender Kälte und Graupelschauern ab, die Dauerregen und feuchtkalter Luft weichen – der perfekte Nährboden für Husten, Erkältungen und Infekte aller Art. Gerade in diesem Jahr ist es wichtig, das Immunsystem mit natürlichen Hilfsmitteln auf Vordermann zu bringen. Wer nicht gleich die Apotheke ins Vertrauen ziehen möchte, kann auch zu allerlei Hausmitteln greifen. Denn es gibt einige Pflanzen, die nicht nur lecker sind, sondern – clever in unseren Speiseplan eingebaut – auch unsere Gesundheit pushen. Tim Woitaske, Küchendirektor des → Steigenberger Hotels Treudelberg Hamburg, kennt sich aus und verrät sechs natürliche Helfer im Kampf gegen ungeliebte Viren.
1. Ingwer – die Allzweckwaffe
In dieser Knolle steckt mehr als man glaubt. Ingwer ist reich an Vitamin C und enthält darüber hinaus Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium, Natrium und Phosphor. Das Rhizom (dicht unter der Erde wachsender Spross, der auch mehrere Winter überdauern kann) wirkt zudem antibakteriell und stärkt das Immunsystem. Tipp: Wer schon im Spätsommer eine Ingwerkur macht, stärkt sein Immunsystem im Voraus. Entweder den Ingwer in heißem Wasser ziehen lassen und mit Honig als Tee mehrmals am Tag trinken oder abkühlen lassen und als erfrischendes Ingwerwasser genießen. Ingwer eignet sich auch hervorragend, um Suppen und Eintöpfe zu verfeinern – perfekt für die kalte Jahreszeit.
2. Salbei – der Rachenschmeichler
Vor allem bei Schmerzen im Hals und Rachen ist Salbei ein wohltuendes Mittel. Die im Salbei enthaltenen Gerbsäuren wirken zusammenziehend auf die Schleimhäute, wodurch sie sich beruhigen und leichter heilen können. Zudem sind ätherische Öle wie Cineol und Campher enthalten, die Entzündungen im Körper lindern. Tipp: Salbeihonig im Tee genießen oder Salbei selbst als Heißgetränk aufgießen, um schneller zu gesunden. Auch in der Küche ist das Kraut vielseitig einsetzbar. Man kennt es vor allem von Klassikern wie Ossobuco und Saltimbocca, außerdem passt es zu fettem Fisch, Gemüse oder Pilzen und ist hervorragend zum Verfeinern von Saucen und Marinaden geeignet.
3. Melisse – die Beruhigende
Bei Grippe und Erkältungen arbeitet der Körper auf Hochtouren und dadurch bleibt manchmal der wohltuende Schlaf auf der Strecke. Hierfür empfiehlt der Küchenprofi die beruhigende Melisse. Ihre ätherischen Öle wirken entspannend und angstlösend. Ein günstiger Nebeneffekt ist ihre positive Wirkung auf die Darmflora, die Blähungen und Völlegefühle lindern kann. So brauten Mönche schon im Mittelalter Tränke aus Melisse und anderen Kräutern gegen Verdauungsbeschwerden. Wer sie nicht als Tee trinken möchte, kann Melisse sowohl für Süßspeisen als auch für deftige Gerichte verwenden. Am besten kommt ihr zitroniges Aroma in Verbindung mit Fisch zur Geltung, wenn die zerkleinerten Blätter in einem Päckchen zusammen mit dem Fisch gegart werden. Einfach nur lecker!
4. Rosenwurz – der Stresscoach
Rosenwurz ist einer der bekanntesten Pflanzenstoffe, wenn es um die Linderung von Stresssymptomen geht. Gerade bei Grippe und Erkältung braucht der Körper Ruhe, um abschalten zu können. In Russland und China werden die Blätter vor allem mit anderen Gemüsesorten verzehrt oder als Tee aufgegossen. Die Pflanze hilft dabei, den Stresslevel des Körpers zu senken und bringt den Körper wieder in sein Gleichgewicht. Langfristige Anwendungen zeigen, dass Ermüdungserscheinungen durch regelmäßigen Verzehr reduziert werden können und der Körper leistungsfähiger wird. Auch die mentale Stärke und Konzentration wird durch Rosenwurz gesteigert. Die leicht bitter schmeckenden Blätter können roh oder gekocht zum Beispiel einem Salat zugefügt oder mit anderem Gemüse zusammen genossen werden.
5. Thymian – der Entspannende
Seit mehr als 4 000 Jahren ist der Thymian als Gewürz- und Heilpflanze bekannt. Seine Heilwirkung entfaltet sich vor allem bei Entzündungen der Atemwege wie Erkältung oder Husten. Das Kraut wirkt krampflösend auf die Bronchien, fördert den nötigen Auswurf und wirkt entzündungshemmend. Gerade bei Bronchitis und Keuchhusten wird seine Wirkung geschätzt. Doch auch bei Asthma, Kehlkopfentzündung oder Verdauungsbeschwerden entfaltet sich seine Kraft. Thymian kann als Tee aufgegossen und getrunken oder gegurgelt werden. Darüber hinaus schwören viele auf eine Anwendung in einem Vollbad. In der Küche kann Thymian schwere Speisen leicht verdaulicher machen, sodass es mit Schmorfleisch, Wild, Lamm sowie verschiedenen Gemüsesorten harmoniert. Noch besser zur Jahreszeit passt die Verwendung von Thymian in Suppen. So verleiht es zum Beispiel Hühnersuppe – dem altbewährtem Hausmittel bei Grippe und Co. – ein besonderes Aroma und entfaltet dort seine Heilwirkung.
6. Chili – die heiße Schote
Chili sorgt nicht nur für Feuer im Essen, sondern ist auch besonders gesund für Körper und Geist. Zu verdanken haben wir diese Beerenfrucht Christoph Kolumbus, der sie Ende des 15. Jahrhunderts nach Europa brachte. Ihr scharfmachender Inhaltsstoff Capsaicin enthält Schleimhautschutzstoffe, die entzündungshemmend und antibakteriell wirken, sodass Chilis unter anderem bei Magengeschwüren und Gastritis eingesetzt werden. Zudem enthalten frische Früchte drei Mal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte und können so das Immunsystem stärken. Sie regen darüber hinaus auch den Stoffwechsel an und man schwitzt selbst bei kleinen Mengen, weswegen die Frucht auch bei rheumatischen Schmerzen, Hexenschuss, Migräne und Gürtelrose eingesetzt wird. Wer Chilis regelmäßig konsumiert, kann sogar seine Blutzucker- und Blutfettwerte verbessern.
In der Küche kann Chili überall eingesetzt werden – ganz gleich, ob deine Suppe schärfer werden soll oder der Eintopf noch etwas Feuer braucht. Achtung: Unbedingt beim Verarbeiten Handschuhe tragen oder die Hände gründlich waschen, sonst brennt es schnell in den Augen oder der Nase.
Gesunde Ernährung ist das A und O für ein starkes Immunsystem
Ernährungscoach → Katharina Gantenberg unterstützt die Verwendung von Kräutern und Gewürzen im aktuellen Speiseplan, um unser Immunsystem bestmöglich zu schützen: »Heilende Kräuter und Gewürze in den täglichen Speiseplan zu integrieren, ist eine großartige Möglichkeit, um das Immunsystem auf natürliche Weise zu stärken und unsere Gesundheit nachhaltig zu fördern. Doch auch generell ist es gerade jetzt wichtig, auf eine ausgewogene und vollwertige Ernährung zu achten. Das bedeutet zum einen, möglichst viele Nährstoffe und Nahrungsmittel in den täglichen Speiseplan zu integrieren, die unseren Körper beim Gesundbleiben unterstützen. Zum anderen, Lebensmittel zu meiden, die unseren Körper, insbesondere unseren Darm, schwächen. Denn rund 80 Prozent unserer Immunzellen sitzen im Darm«.
So sind gerade jetzt pflanzliche Nahrungsmittel essenziell wichtig, um eine gesunde Darmflora aufzubauen, wobei natürlich Kräuter, Gemüse und Obst die beste Grundlage bilden. „Besonders wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Proteinen, Omega 3, Vitamin D, Zink, Vitamin C und Vitamin A. Verarbeitete Lebensmittel und Zucker sollten hingegen gemieden werden, denn diese fördern unter anderem Entzündungen und nähren unsere schlechten Darmbakterien«, schließt die Fachfrau.
Sissis Resümee
Der Februar ist die Zeit im Jahr, in der viele von uns besonders anfällig für Infektionskrankheiten sind. Letztes Jahr habe ich an einem Event mit geschätzt 500 Gästen teilgenommen und mir prompt in der Menschenmenge die Grippe eingefangen – die echte Influenza, keinen leichten grippalen Infekt. Noch immer denke ich mit Schaudern an diese Zeit zurück. Ich hätte sterben können. Drei Tage lang hatte ich Fieber über 40 Grad Celsius und hätte eigentlich ins Krankenhaus gehen müssen. Doch da Markus auf Geschäftsreise in der Schweiz war und ich nicht wusste, wohin ich die Tiger hätte geben können, habe ich die Sache im wahrsten Sinne des Wortes »ausgelegen«. Das Ganze war ein Albtraum.
Kurz darauf wurde die Corona-Pandemie amtlich. Wochenlang war nicht klar, ob ich wirklich »nur« die Grippe hatte oder an Corona erkrankt war. Zwar hätte ich mich auf eigene Kosten testen lassen können, aber das fand ich angesichts der damit verbundenen Ausgaben in Höhe von rund 200 Euro absurd. Meine Erkrankung verlief »atypisch«, dennoch wollte niemand etwas davon wissen, mich auf Kassenkosten testen zu lassen. Rückblickend empfinde ich das als beschämend für unser Gesundheitssystem. Erst Monate später habe ich im Rahmen anderer Untersuchungen erfahren, dass ich nicht an Corona, sondern »lediglich« an der Grippe erkrankt war. Danke, das Ganze hat dennoch sehr wehgetan.
Seitdem achte ich noch mehr als sonst darauf, unser Immunsystem durch eine gesunde Ernährung zu unterstützen. Ingwertee oder auch mein → »Wundercocktail« schützen zwar weder vor dem Coronavirus noch vor der Influenza. Doch sie stärken unser Immunsystem. Und je gesünder und »fitter« unser Immunsystem ist, desto stärker sind unsere Abwehrkräfte gegen Viren. Wir sollten also alle darauf achten, uns gesund zu ernähren, uns viel an der frischen Luft zu bewegen und unser Immunsystem topfit zu machen. Bitte bleibe gesund!
XOXO
Sissi
[Quelle: → TrendXpress und eigene Erfahrungen.]