Orchideen – Schönheit, die bleibt

Orchideen – Schönheit, die bleibt

Die Orchidee, oft als »Königin des Pflanzenreiches« bezeichnet, erfreut sich seit Jahrzehnten immenser Beliebtheit und schmückt weltweit Millionen von Wohnungen. Auch bei uns haben mehrere Exemplare der tropischen Schönheit ein Zuhause gefunden – gerettet vor dem Kompost mit Hilfe von Too Good To Go. Im ersten Moment war ich perplex, als ich wiederholt Orchideen im Überraschungspäckli entdeckte, hatte ich doch mit Schnittblumen gerechnet. Doch dann habe ich mich gefreut und mich bemüht, die schwer angeschlagenen Pflanzen zu neuem Leben zu erwecken.

Insgesamt vier Orchideen zogen bei uns ein, drei haben überlebt und bezaubern uns immer wieder aufs Neue mit ihren traumhaft schönen Blüten. Das macht mich umso glücklicher, als ich früher, noch in München, wenig Glück mit den faszinierenden Zimmerpflanzen hatte. Wann immer ich eine Orchidee geschenkt bekam, verkümmerte sie kurz nach der Blüte, und das, obwohl man mir einen grünen Daumen nachsagt.

Erst mit den geretteten Pflanzen erfuhr ich, dass Orchideen auf der Fensterbank nichts zu suchen haben! Vor allem dann nicht, wenn sie in der prallen Sonne stehen und von unten eine bollernde Heizung die Luftwurzeln austrocknet. Am richtigen Standort jedoch erweisen sich Orchideen als erstaunlich robust, pflegeleicht und langlebig. Gewusst wie ist eben einfach alles in der Zimmerpflanzenpflege!

Vielfalt in Form und Farbe

Ihre Beliebtheit verdanken Orchideen in erster Linie ihrer außergewöhnlichen Schönheit und Vielfalt. Von den eleganten, schmetterlingsähnlichen Blüten der Phalaenopsis bis zu den exquisiten, geheimnisvollen Blüten der Cattleya oder den duftenden Blüten der Dendrobium – jede Orchideenart besitzt ihren eigenen Charme. Die Farbpalette reicht von reinem Weiß über zarte Pastelltöne bis hin zu kräftigen, lebendigen Farben wie Gelb, Orange, Pink oder Rot. Und sogar warme Brauntöne kannst du entdecken.

Mit ihren spektakulären Farben, aufregenden Formen und atemberaubenden Blüten ist die Orchidee eine exotische Erscheinung, die jeden Betrachter in ihren Bann zieht. Manche Sorten tragen einen zungenbrecherischen botanischen Namen, daher haben viele einen volkstümlichen Namen bekommen, der oft einen Bezug zur Blüte aufweist.

Die wohl bekanntesten unter ihnen sind die Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis), die du im Artikelbild bewundern kannst, die Tigerorchidee (Oncidium), die Veilchenorchidee (Miltonia) und der Venusschuh (Paphiopedilum). Sorten wie Dendrobium, Zygopetalum, Cambria und Vanda haben nur einen botanischen Namen. Wie die Orchidee auch heißt: An den Pflanzen kannst du dich bei richtiger Pflege jahrelang erfreuen.

Frauen- oder Venusschuh (Paphiopedilum)
Frauen- oder Venusschuh (Paphiopedilum) | Foto: Peangdao

Exotische Herkunft

Die meisten Orchideen stammen aus den tropischen Regionen der Welt, wo sie in den Baumkronen der Regenwälder (epiphytisch) , auf dem Boden (terrestrisch) oder auf Felsen und Steinen wachsen (lithophytisch).

Über die Hälfte aller tropischen Arten wächst als Epiphyten auf Bäumen. Diese Aufsitzerpflanzen wurzeln nicht im Boden, sondern versorgen sich über ihre Luftwurzeln mit Wasser und Nährstoffen. In ihrer natürlichen Umgebung sind Orchideen überdies gegen direktes Sonnenlicht geschützt. Kein Wunder also, dass sie es in unseren vier Wänden nicht mögen, wenn sie in der Prallsonne auf der Fensterbank stehen!

Kahnorchidee (Cymbidium)
Kahnorchidee (Cymbidium) | Foto: Nick Kurzenko

Bekannte Unbekannte

Was viele nicht wissen: Auch die Gewürzvanille oder Echte Vanille (Vanilla planifolia) ist eine Orchideenpflanze. Ein Umstand, der mich schon als Kind gleichermaßen fasziniert wie begeistert hat.

An dieser Stelle lasse ich Wikipedia zu Wort kommen:

»Der kommerzielle Anbau der Vanille erfolgt fast ausschließlich zur Gewinnung des Gewürzes Vanille, ihrer als Vanilleschote gehandelten fermentierten Kapselfrucht. Versuche, die Vanille außerhalb Mexikos anzupflanzen und zu züchten, scheiterten lange Zeit, da sie durch bestimmte, nur in Mexiko und Zentralamerika vorkommende Arten von Bienen der Gattung Melipona und Vertreter der Familie der Kolibris bestäubt wird.

In anderen Ländern, wo diese natürlichen Pollenüberträger nicht vorkommen, muss der Mensch deren Funktion übernehmen. Erst 1837 gelang es dem belgischen Botaniker Charles Morren, den Fortpflanzungsmechanismus der Vanille aufzuklären und deren Blüte im Gewächshaus künstlich zu bestäuben.

Im Jahr 1841 entdeckte der zwölfjährige Plantagensklave Edmond Albius auf Réunion ein manuelles Verfahren der Bestäubung, das einfacher durchzuführen ist. Bei dieser noch heute angewandten, arbeitsaufwändigen künstlichen Bestäubung mithilfe eines Holzstäbchens oder Halms schafft ein geübter Arbeiter am Tag etwa 1.000 bis 1.500 Blüten. Da sich hiermit auch der Anteil produzierter Vanilleschoten erhöhen lässt, wird in Plantagen immer händisch bestäubt.«

Warum bilde ich hier diesen ausführlichen Auszug ab? Ganz einfach: Ich möchte darauf aufmerksam machen, warum Vanille als Gewürz so kostbar und dementsprechend kostspielig ist. Außerdem zeigt dieser Abschnitt, wie wichtig in der Natur das Ineinandergreifen von Flora und Fauna ist. Und nicht zuletzt stimmt es mich nachdenklich, dass es ein Sklavenjunge war, der die noch heute übliche Methode der händischen Bestäubung der Orchideenblüten erfunden hat. Ob man ihm seinen scharfen Verstand wohl gedankt hat?

Traurig machen möchte ich dich aber nicht. Und daher schließe ich diesen Abschnitt mit der frohen Nachricht, dass du mit ein wenig Geduld und der richtigen Pflege deine eigene Vanillepflanze im Zimmer ziehen und vielleicht sogar eigene Vanilleschoten ernten kannst. Ist das nicht toll?

Orchideen sind also viel mehr als »nur« Zimmerpflanzen – sie schenken uns auch ein himmlisches Gewürz.

Echte Vanille (Vanilla planifolia)
Echte Vanille (Vanilla planifolia) | Foto: Chomplearn

Orchideenpflege

Entgegen der landläufigen Meinung sind viele Orchideenarten pflegeleicht, wenn du ein wenig Zeit für sie erübrigen kannst. Oder mit anderen Worten: Die Pflege von Orchideen ist nicht anspruchsvoller ist als die von anderen Zimmerpflanzen! Wenn du die folgenden fünf goldenen Grundregeln der Orchideenpflege beherzigst, ist es ziemlich einfach, Orchideen gesund zu erhalten:

  1. Verwende stets Orchideentöpfe und Orchideenerde. Beides bekommst du im Fachhandel.
  2. Gönne deiner Orchidee einen hellen Standort ohne direktes Sonnenlicht. Ihre bevorzugte Temperatur liegt zwischen 15°C und 25°C.
  3. Vermeide Staunässe. Besprühe täglich am Morgen die Luftwurzeln mit zimmerwarmem, kalkarmen Wasser und gönne der Pflanze ein wöchentliches Tauchbad von fünf bis zehn Minuten, wonach du das Substrat gründlich abtropfen lässt, bevor du die Orchidee wieder zurück in ihren Topf setzt. Regenwasser ist ideal.
  4. Setze Orchideendünger behutsam ein. Ein kleiner monatlicher Schluck genügt, um immer wieder neue Blüten hervorzuzaubern. Beachte unbedingt die Hinweise auf der Flasche oder verwende meinen selbst gemachten Orchideendünger. (Dazu in ein paar Tagen mehr!)
  5. Entferne regelmäßig verblühte, eingetrocknete Blütenstiele und kappe eingetrocknete (braune) Luftwurzeln, bevor du deine Orchidee mit frischem Substrat versorgst. Letzteres ist äußerst selten erforderlich und meist nur nach Gießfehlern nötig, wenn die Orchideenerde fault.
Typischer Orchideentopf mit Substrat aus Pflanzenrinde
Typischer Orchideentopf mit Substrat aus Pflanzenrinde | Foto: Vlamin

Tag der Orchidee

Als »Königin des Pflanzenreiches« hat die Orchidee sogar ihren eigenen Tag: Der Internationale Orchideentag findet seit 2012 immer am ersten Donnerstag im September statt. Zu diesem besonderen Anlass feiern wir die Pflanze in ihrer ganzen Schönheit und Vielseitigkeit. In diesem Jahr fällt der Tag der Orchidee auf den 4. September. Ein guter Anlass, um deine Lieben mit einer dieser exotischen Schönheiten zu überraschen!

Fächerorchidee (Zygopetalum)
Fächerorchidee (Zygopetalum) | Foto: Schinkenhuber

Sissis Resümee

Orchideen verkörpern Eleganz und Raffinesse. Dabei blickt die Blume auf eine reiche und vielfältige Geschichte: Im antiken Griechenland galt sie als Symbol für Fruchtbarkeit und Männlichkeit, während sie in der viktorianischen Epoche aufgrund ihrer Schönheit und üppigen Blüte verehrt wurde. In Asien wird sie seit Jahrhunderten als Heilmittel und Aphrodisiakum verwendet. Und in der chinesischen Kultur hat die Orchidee bis heute eine besonders tiefe Bedeutung und symbolisiert Liebe, Schönheit und Jugend.

Ihre Anpassungsfähigkeit macht Orchideen besonders bemerkenswert. Sie wachsen in den unterschiedlichsten Lebensräumen – von den Tropen bis zu den Grenzen der Polargebiete. Mit Ausnahme der Antarktis ist die Orchidee auf allen Kontinenten der Erde zu finden. Dementsprechend verschieden sind auch ihre Erscheinungsformen, kaum eine der etwa 1.000 Gattungen mit rund 30.000 Arten gleicht der anderen.

Eine Lieblingsorchidee habe ich bislang noch nicht, wünsche mir allerdings sehnlichst eine Vanilla planifolia, sobald ich die für mich passende Pflanze gefunden habe. Den ein oder anderen vertrauenswürdigen Anbieter habe ich mir schon angeguckt und warte jetzt nur noch auf das passende »Orchideentransportwetter«.

Und da sich der Valentinstag nähert … Manchmal sagen Blumen mehr als tausend Worte! Eine Orchidee ist das perfekte Geschenk, um deine Gefühle zu zeigen – sei es zum Valentinstag oder einfach als liebevolle Geste zwischendurch. Überrasche deinen Lieblingsmenschen mit dieser eleganten Blume und drücke so deine Zuneigung auf einzigartig blumige Weise aus.

Du möchtest mehr über Orchideen erfahren? Die Inspirationsplattform Orchids Info enthält wertvolle Tipps und Informationen über die Pflege der kostbaren Tropenschönheiten.

Wir sehen uns im Orchideengarten!

XOXO

Sissi

[Produktempfehlungen erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Alle Preisangaben ohne Gewähr. Produktverfügbarkeiten und Preise können im DACH-Raum variieren. Inspiration: Orchids Info und eigene Orchideenpflege. Artikelbild: neskama; alle Fotos via Adobe Stock.]