Ordnung ist das halbe Leben – Aufräumen für Faule

Aufräumen für Faule

Jeder kennt die volkstümliche Redensart »Ordnung ist das halbe Leben.« Viele meiner Freunde erwidern darauf kichernd: »Und ich lebe in der anderen Hälfte.« Geht es dir ebenso? Dann ist unsere neue Serie »Aufräumen für Faule« (#AFF) genau das Richtige für dich! Aber keine Angst, du musst jetzt nicht gleich zum Ordnungsfanatiker werden. Im Gegenteil – Fanatismus ist nie gut! Frei nach dem Motto »Das Genie beherrscht das Chaos« verrate ich dir in den kommenden Wochen ein paar simple Tricks und Kniffe, mithilfe derer du im Handumdrehen Ordnung in deinen vier Wänden schaffen kannst.

Wir alle haben in unserem Zuhause – und in unserem Leben – unglaublich viele Bereiche, in die sich immer wieder klammheimlich, still und leise das Chaos einschleicht. So viele, dass du angesichts dieser schier überwältigenden Aufgabe vielleicht gar keine Lust hast, überhaupt mit dem Aufräumen zu beginnen.

Gerade in Zeiten, in denen es im Job heiß her geht, ein Familienmitglied erkrankt ist oder du selbst für eine Weile das Bett hüten musst, bleiben viele Dinge liegen: Die Wäsche stapelt sich im Badezimmer, Papierberge und benutzte Kaffeetassen geben sich auf dem Schreibtisch ein Stelldichein und in den Regalen spielen die Staubflusen miteinander Fangen. Noch schlimmer kann es nach einer Party aussehen – selbst nach einer kleinen Einladung zum Abendessen bietet meine Küche in der Regel ein trauriges Bild der Verwüstung. Hüstel … Die Versuchung, Chaos einfach Chaos sein zu lassen, ist groß. Ich aber sage: Schluss damit!

Wieviel Ordnung braucht der Mensch?

Ich liebe Ordnung. Doch wieviel Ordnung braucht der Mensch? Kann man auch zu ordentlich sein? Diese Fragen muss jeder für sich beantworten. Was für den einen prima funktioniert, ist für den anderen vielleicht ein wahrer Albtraum. »Jeder Jeck is anners«, besagt das Kölsche Grundgesetz und das ist auch gut so.

Während ich niemals zu Bett gehen könnte, ohne den Abwasch zu machen und die Küche aufzuräumen, lässt der Alpenlümmel gern mal fünfe gerade sein. Überdies hat er ein Faible für Angel- und Naturzeitschriften, die sich auf geheimnisvolle Weise in der Wohnung zu vermehren scheinen. Gnmpf!

Meine Mama hingegen ist hyperordentlich, geradezu schon penibel (Entschuldige, Mama!), sodass du bei ihr vom Fußboden essen könntest. Muss ja nicht sein, aber wenn du das wolltest, ginge es. Einer meiner Cousinen hingegen reicht es schon, wenn alles an seinem Platz steht. Sie hat keinerlei Probleme damit, wenn dicke Staubschichten ihre Möbel zieren und jeder Versuch, ein Buch aus dem Bücherregal zu nehmen, eine Hustenattacke auslöst. Hauptsache, es ist aufgeräumt. Nun ja … Leben und leben lassen, sage ich immer!

Ein Tag für jeden Raum …

Für mich gehen Ordnung und Sauberkeit Hand in Hand. Und so habe ich mich für einen goldenen Mittelweg entschieden: An jedem Wochentag wird ein Raum im Schneckenhaus grundgeputzt und aufgeräumt. In den übrigen Räumen schwinge ich lediglich den Staubsauger und wische gegebenenfalls durch. Mit ein bisschen gutem Willen lässt sich dieser Zustand für den Rest der Woche aufrechterhalten.

Montags ist zum Beispiel immer das Badezimmer an der Reihe, dienstags der Flur, mittwochs die Küche usw. usf. An den Wochenenden habe ich »haushaltsfrei« bzw. kümmere mich um den Garten, reinige die Tiergehege und schwinge auch schon mal den Malerpinsel.

Natürlich putze ich unser Waschbecken und das WC täglich und schrubbe auch die Badewanne nach jedem Gebrauch. Aber ansonsten muss ich im Bad für den Rest der Woche nicht viel mehr tun, als die Ordnung zu erhalten. Klingt einfach? Ist es auch! Ein durchdachtes, für uns funktionierendes Ordnungssystem aus einem Waschbeckenunterschrank, einer geräumigen Kommode mit vielen Fächern und einige Körbchen helfen mir dabei. Außerdem verlasse ich das Badezimmer niemals mit leeren Händen: Was immer dort nichts zu suchen hat, nehme ich mit und verstaue es sofort an seinem richtigen Platz. Das spart wertvolle Zeit. Zeit, die ich zum Schreiben von Artikeln wie diesem und anderen unterhaltsamen Dingen nutze.

Unordnung kostet Zeit und Nerven

Wenn du ehrlich bist, dann kostet es viel Zeit und Nervenkraft, in einem Stapel Unterlagen nach diesem einen verflixten Formular zu suchen, das du schon vor Ewigkeiten an deine Krankenkasse hättest schicken sollen. Ebenso macht es wenig Sinn, schmutziges Geschirr zwei Mal in die Hände zu nehmen, indem du es zunächst in die Küche trägst und es erst Stunden später oder am folgenden Tag in den Geschirrspüler einräumst. Und in einem Berg nicht zusammengelegter und in den Schrank geräumter Wäsche nach einem bestimmten Top zu wühlen, ist fast schon Wahnsinn mit Methode.

Mich persönlich stresst Unordnung auch optisch. Wenn ich nach Hause komme, möchte ich mich wohlfühlen und entspannen. Und nicht erst im Zickzackkurs um Schuhstapel, nach einer Reise nicht in den Keller zurückgebrachte Koffer und Taschen oder Tüten mit Leergut herumstolpern. Kurz: Es kostet Zeit und Energie, wenn du etwas Wichtiges nicht findest und lange danach suchen musst. Und es kostet Zeit, wenn du erst aufräumen musst, damit du putzen kannst. Heißt das nun, dass bei dir daheim nichts mehr herumliegen darf und alles total aufgeräumt, sauber und steril sein muss? Nein!

Ich glaube nicht an ein zu 100 Prozent durchorganisiertes Leben. Dazu ist das Leben zu bunt, zu wild und zu unberechenbar. Und genau das macht es ja so schön und lebenswert, nicht wahr? Aber ich glaube fest daran, dass jeder von uns sich insgeheim nach mehr Ordnung sehnt. Nach mehr Zeit. Und mehr Lebensfreude.

Um dir dabei zu helfen, dein persönliches Ordnungsziel zu erreichen, habe ich einen 30-Tage-Plan entwickelt, der dich – fast – mühelos ins Zuhause deiner Träume bringt. Oder mit anderen Worten: Aufräumen für Faule in 30 Tagen (#AFF). Natürlich habe auch ich nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen. Doch ich denke, was bei mir und in meinem Freundeskreis funktioniert, wird auch bei dir funktionieren. Einen Versuch ist es allemal wert. Und damit es nicht bei grauer Theorie allein bleibt, starten wir heute auch gleich mit der Praxis – der Planung deines neuen Ordnungssystems mithilfe der berühmten W-Fragen.

Planung ist das A und O

Vielleicht wunderst du dich über meine Bitte, dich erst einmal hinzusetzen, in Ruhe nachzudenken und zu planen, bevor es ans eigentliche Aufräumen geht. Aber ich verspreche dir, dass du auf diesem Wege eine Menge Zeit, Energie und vermutlich sogar Geld sparen wirst. Gute Planung ist alles!

Leider stürzen sich viel zu viele Menschen Hals über Kopf in ihre Aufräumaktionen. Und scheitern. Gnadenlos. Wieder und wieder. Ist es nicht irre mühsam, sich planlos im Kreis zu drehen oder in diesem Fall: im Kreis aufzuräumen und nie wirklich fertig zu werden?

Eine meiner Freundinnen ist hierfür das beste Beispiel: Sie hat einen aufreibenden Beruf und kommt abends immer sehr spät nach Hause. Logisch, dass sie dann müde ist und es gerade noch so schafft, das Abendessen zu kochen, zu duschen, ein wenig zu lesen oder fernzusehen und danach ins Bett zu fallen. Wichtige Haushaltsaufgaben verschob sie stets nach dem schönen Motto: »Morgen ist auch noch ein Tag.«

Blöd nur, dass ihre Wohnung bereits nach wenigen Tagen so aussah, als seien die Einbrecher hindurchgetobt. Also veranstaltete sie alle 14 Tage an den Wochenenden einen Großputz, bei dem sie die gesamte Wohnung auf den Kopf stellte. Erschöpfend! Oft genug entstand dabei sogar noch mehr Unordnung, denn Aufräumen geht nun einmal mit Chaos Hand in Hand (dazu ein andermal mehr).

Das hätte vermutlich noch jahrelang so weitergehen können, wenn wir uns nicht gemeinsam an einen Tisch gesetzt und mithilfe der W-Fragen erfolgreich einen Plan für sie aufgestellt hätten.

Sieben W-Fragen für mehr Ordnung

  1. Wer? – Wer nutzt den Raum dauerhaft? Wer muss eventuell noch darauf zugreifen können?
  2. Warum? – Warum ist der Raum im Moment ein Problem? Warum muss er neu organisiert werden?
  3. Was? – Was funktioniert in dem Raum gut? Und was funktioniert in dem Raum überhaupt nicht? Was fehlt im Raum?
  4. Wann? – Wann wird der Raum hauptsächlich genutzt? Wann soll der Raum genutzt werden, wenn er neu organisiert wurde?
  5. Wo? – Wo ist der perfekte Ort für diesen Raum im Haus/in der Wohnung? Wo ist der perfekte Platz für eine bestimmte Nutzung des Raumes oder der perfekte Platz für ein bestimmtes Möbelstück?
  6. Wie? – Wie wird der Raum genutzt?
  7. Welche? – Welche Mittel stehen zur Verfügung (finanziell, handwerklich, technisch, zeitlich …), um den Raum zu optimieren und besser zu organisieren? Welche Menschen können dir dabei helfen?

Ausmisten – Weg mit Kram und Krempel!

Nachdem du diese Fragen – am besten schriftlich – für dich geklärt hast, geht es ans Eingemachte. Wir alle besitzen viel zu viel Kram und Krempel. Und der muss weg, um Raum zu schaffen. Raum für dich, alte und neue Hobbies und eventuell sogar für schöne neue Dinge.

Überlege dir genau, welche Gegenstände in deinem Leben wichtig sind und welche weg können, nein: müssen. Denn es macht überhaupt keinen Sinn, deine Wohnung aufzuräumen, zu putzen und alles hübsch und fein zu gestalten, wenn die Küchenschubladen vor ungenutzten Küchenutensilien überquillen, in deiner Wohnzimmervitrine ungeliebte Hochzeitsgeschenke einander den Platz streitig machen und dein Kleiderschrank aus allen Fugen kracht und ächzt.

Ausmisten befreit dein Zuhause von allem Überflüssigen. Was überflüssig ist, entscheidest allein du. Als Faustregel gilt: Alles, was kaputt ist, wandert in den Müll oder zum Recycling. Alles, was du seit mindestens einem Jahr nicht mehr benutzt hast oder noch nie leiden konntest, verschenkst oder verkaufst du. Da ich leider sehr selten zum Flohmarkt komme und Ebay und Co. aufgrund des damit verbundenen zeitlichen Aufwands nicht so recht leiden kann, verschenke ich sehr viele Dinge, die ich nicht (mehr) brauche. Was mir auf den Wecker fällt und unnötigen Platz einnimmt, macht einen anderen vielleicht glücklich.

Kein Zögern, kein Zagen

Der Schlüssel zum Erfolg beim Ausmisten ist, dabei rigoros und ohne Zögern vorzugehen. Ansonsten verlierst du nur Zeit, wenn du dieselben Dinge immer wieder und wieder in die Hände nimmst. Was weg muss, muss weg.

Anfangs ist das oft gar nicht so einfach. Wir hängen an manchen Dingen mehr, als uns lieb sein kann. Mir geht es beispielsweise mit Büchern so. Ich kann mich nur schwer von ihnen trennen. Da ich aber in diesem Jahr damit begonnen habe, das Schneckenhaus grundlegend umzugestalten, fehlt mir der Platz für meine Riesenbüchersammlung. Also habe ich mir zu Beginn des Jahres das Ziel gesteckt, mindestens 100 Bücher zu verschenken und/oder in einen öffentlichen Bücherschrank zu legen.

Und siehe da: Inzwischen haben sogar schon 225 Bücher ein neues Zuhause gefunden! Weitere sieben liegen neben mir und werden mich morgen verlassen. Von Mal zu Mal fällt mir das Aussortieren leichter. Ich bin sicher, es wird dir ebenso ergehen! Und da das Ausmisten ein so wichtiger Teil auf dem Weg zu mehr Ordnung ist, konzentrieren wir uns in unserer Serie »Aufräumen für Faule« (#AFF) auf Anregungen, wie auch du deinen Kram und Krempel am besten loswerden und so für mehr Ordnung in deinem Zuhause sorgen kannst.

Kleine Schritte führen zum Erfolg

Ab morgen werde ich dir jeden Tag eine kleine Aufgabe aus unterschiedlichen Wohn- und Lebensbereichen stellen. Alles, was du tun musst ist, dich auf diese Herausforderung einzulassen und täglich zehn Dinge aus deinem Leben zu verbannen, die für Unordnung sorgen. Ganz einfach, oder? Wann du die Aufgabe erledigst, bleibt dir überlassen. Jeder von uns hat seinen eigenen Lebens- und Arbeitsrhythmus.

Ich kümmere mich gern morgens gleich nach dem Aufstehen um Ordnung – danach bin ich nämlich munter und fit für den restlichen Tag. Aber wie gesagt: du entscheidest!

Und mache dir bitte keine Sorgen: Keine der Aufgaben wird mehr als eine Viertelstunde deiner Zeit in Anspruch nehmen. Das schaffst du locker! Die täglichen 15 Minuten summieren sich am Ende auf stattliche 450 Minuten. Das sind siebeneinhalb Stunden! Du wirst überrascht sein, was wir in dieser Zeit gemeinsam erreichen können.

Für den besseren Überblick werde ich alle Tagesaufgaben nach und nach in diesem Artikel verlinken. So kannst du jederzeit zurückkehren und dir die einzelnen Aufgaben immer dann noch einmal ansehen, wenn du Lust darauf hast. Ich wünsche dir von Herzen viel Spaß und Erfolg!

Aufräumen für Faule (#AFF) – die Tagesaufgaben

Die Serie »Aufräumen für Faule« (#AFF) lief vom 1. bis zum 30. Juni 2017 und wird regelmäßig aktualisiert.

Sissis Resümee

Das Leben ist zu kurz für Chaos. Es gibt keine bessere Zeit, um dein Zuhause auf Vordermann zu bringen, als jetzt! Lasse die Dinge nicht länger schleifen – deine vier Wände werden es dir danken. Und auch du wirst leichter und befreiter durchs Leben gehen.

Ich freue mich auf die 30 gemeinsamen Tage, die vor uns liegen und hoffe, dass du dich schon jetzt inspiriert fühlst, die Dinge anzupacken. Auch, wenn ich über Pfingsten verreise, bin ich immer für dich da. Du kannst mir jederzeit schreiben, wenn du eine Frage hast. Und falls du zufällig zu den glücklichen Menschen gehörst, in deren Leben alles in Ordnung ist, dann magst du ja vielleicht deine Ordnungstipps mit uns teilen.

Ich bin gespannt auf deine Ideen und wünsche dir einen aufgeräumten Tag!

XOXO

Sissi