Schritt für Schritt zum Käferglück – mit einem Käferkeller!
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Schritt für Schritt zum Käferglück – mit einem Käferkeller!

Hast du ein Herz für Käfer? Ich mag die kleinen Krabbler sehr und liebe es, sie im Garten und in der Natur zu beobachten. Das ist oft gar nicht so einfach, denn viele von ihnen leben im Verborgenen. Umso überraschender, dass weltweit mehr als 350 000 Käferarten bekannt sind. Über die Zahl der bislang noch unentdeckten Arten können wir nur Vermutungen anstellen. Damit sind Käfer die größte Tiergruppe überhaupt – etwa jedes vierte Tier auf der Erde ist ein Käfer. Rund 7 000 Arten sind im deutschsprachigen Raum heimisch. Sie alle benötigen Nahrung und Unterschlupf, um zu überleben. Ein sogenannter Käferkeller, den du leicht im eigenen Garten anlegen kannst, ist daher bei den voll gepanzerten Krabblern höchst willkommen!

Du möchstest die heimische Käfervielfalt fördern? Dann ist das nächste Wochenende die perfekte Gelegenheit, um einen Käferkeller zu bauen! Und keine Angst: Du musst dafür weder einen Teil deines persönlichen Kellers opfern noch ein Fundament aus Zement gießen. Denn solch ein Käferkeller besteht schlicht aus einem in den Erdboden eingelassenen Reisighaufen. Neben einem arten- und strukturreichen Garten bietet der Käferkeller einen Ort, an dem sich Käfer wohlfühlen. Hier finden die erwachsenen Käfer einen Unterschlupf und eine geschützte »Kinderstube« für ihre Eier und Larven.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Und so baust du deinen Käferkeller

Der Bau eines Käferkellers kostet kein Geld! Du brauchst lediglich einige Gartengeräte, die sich vermutlich ohnehin in deinem Besitz befinden, eine ordentliche Portion Muskelschmalz sowie natürlich Holz, Äste und Reisig.

 

Benötigte Gerätschaften:

  • Schaufel oder Spaten
  • Spitzhacke
  • Schubkarre oder großer Eimer
  • Pflanzschaufel

 

Voraussichtliche Bauzeit:

Zwei bis sechs Stunden, abhängig von der geplanten Größe des Käferkellers, der Vorbereitung der Materialien, der Anzahl der beteiligten Personen und der eigenen körperlichen Konstitution.

 

Idealer Standort:

Im Halbschatten, zum Beispiel im Schatten eines Laubbaumes.

 

1. Schritt:

Grabe ein Loch in den Erdboden. Die Größe des Loches ist variabel. Die Stiftung für Mensch und Umwelt empfiehlt einen Aushub von mindestens 50 Zentimeter Tiefe und 50 Zentimeter Durchmesser. Ob dieser Aushub rund oder eckig wird, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und ergibt sich meist aus der Form des vorhandenen Holzmaterials. Wichtig: Den Aushub bitte nicht entsorgen, sondern als Wall um das Loch aufschütten.

 

2. Schritt:

Flache die Böschungsränder ab, um den Ein- und Ausgang für Käfer und andere Insekten sowie Weichtiere und Spinnen so einfach wie möglich zu gestalten. Das hilft den Tieren, »bequemer« hinein- und hinauszuklettern.

 

3. Schritt:

Jetzt kannst du das Erdloch nach »Käferlust« wieder befüllen! Dabei solltest du dich an den Vorlieben der Käfer und anderer Insekten orientieren. Sie mögen Holz in den unterschiedlichsten Stadien der Verrottung. Ob größere oder kleine Äste, frisches oder morsches Holz: Alles ist erlaubt. Verwenden kannst du sowohl Laubholz als auch Nadelholz. Achte aber bitte darauf, nur einheimisches Holz nutzen. Denn Käfer, Weichtiere, Spinnen & Co. »kennen« nur unser einheimisches Holz, da sie sich im Laufe der Evolution daran angepasst haben.

 

4. Schritt:

Verschachtele nun die Hölzer und Äste zu einem kompakten Gewölbe. Du kannst du dich dazu auch auf die Füllung stellen und so lange wippen, bis die Masse zusammensackt. Tipp: Unbedingt stabile Arbeitsschuhe tragen und auf einen festen Stand achten! Fülle nun so lange Material nach, bis sich die Äste am Ende nach oben hin wie ein Uhrenglas wölben. Einzelne Äste dürfen an der Seite oder nach oben herausragen.

 

5. Schritt:

Decke den Käferkeller zum Schluss mit trockenen Pflanzenstängeln und Laub ab. Nimm so viel Material, dass die Lücken zwischen den Ästen und Zweigen gefüllt sind. Fertig ist dein Käferkeller!

Gut zu wissen: Die Holz- und Laubmasse wird im Laufe der Zeit langsam zusammensacken. Du kannst am Absacken der Wölbung erkennen, wie sich der Prozess der Verrottung im Inneren des Käferkellers fortsetzt. Du kannst also immer wieder neues Material auf den Käferkeller geben und ihn so »renovieren«.

 

Pflanzaktion starten und starke Preise gewinnen!

Hast du nach dem Bau des Käferkellers noch Energie für eine kleine oder große Pflanzaktion? Dann nichts wie ran an den Spaten! Mit etwas Glück erhältst du für dein Engagement sogar eine Auszeichnung beim großen Pflanzwettbewerb → »Deutschland summt!« – mitmachen können alle deutschen Gartenfreunde noch bis zum 31. Juli 2024.

 

Sissis Resümee

Besonders schön wird der Käferkeller, wenn du an den Rand der Böschung heimische Wildpflanzen pflanzt. Du bekommst sie auf besonderen Wildpflanzenmärkten wie dem → Bärner Wildpflanzenmärit oder in Biogärtnereien, die sich auf unsere einheimischen Wildpflanzen und Wildkräuter spezialisiert haben.

Falls dein Gartengelände ebenso wie unseres für die Anlage eines Käferkellers nicht geeignet ist oder du »nur« einen Balkon hast, musst du nicht traurig sein: Du kannst die nützlichen Krabbler trotzdem unterstützen! Sei es durch eine Totholzinsel am Rande deines Gartens, sei es durch einen kleinen Käferkeller im großzügigen Kübel – auch hier fühlt sich eine Vielzahl von Käfern, anderen Insekten und Spinnen wohl.

Sicher, je größer und tiefer der Käferkeller angelegt wird, desto mehr Artenvielfalt wirst du beobachten können. Doch nicht jeder verfügt über den nötigen Platz oder kann und darf derart tief graben. Da ist es schön zu wissen, dass schon zwei, drei Totholzstücke oder ein Reisighaufen ebenfalls etwas bewirken können. Nicht zu vergessen, dass es auch viele Wildbienen gibt, die morsches Holz für den Bau ihrer Nester benötigen. Du kannst also auch im Kleinen etwas erreichen!

XOXO

Sissi

[Quelle: → Stiftung für Mensch und Umwelt und eigene Recherche. Artikelbild: Steven Hille/Hill Productions.]