So kultivierst du Water Plants
Du träumst von einer grünen Oase in deiner Wohnung, die nicht nur schön aussieht, sondern auch minimalen Pflegeaufwand erfordert? Dann sind Water Plants genau das Richtige für dich! Keine Angst – ein Aquarium benötigst du dafür nicht. Pflanzen, Wasser und Glasgefäße sind alles, was du dafür brauchst. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du deine Lieblingszimmerpflanzen in elegante Wasserpflanzen verwandelst und so einen ganz neuen Blick auf deine grünen Mitbewohner erhältst.
Warum Water Plants?
Water Plants sind nicht nur ein echter Hingucker, sondern bieten auch zahlreiche Vorteile:
- Minimaler Pflegeaufwand: Gießen gehört der Vergangenheit an!
- Keine Schädlinge: In Wasser haben Schädlinge wie Trauermücken keine Chance.
- Allergikerfreundlich: Water Plants sind ideal für Allergiker, da sich im Wasser im Gegensatz zu Blumenerde keine Pilzsporen entwickeln können. Daher eignet sich eine Wasserkultur ideal für Wohnräume.
- Transparentes Wachstum: Beobachte, wie deine Pflanzen Wurzeln schlagen und wachsen.
- Moderner Look: Water Plants verleihen deinem Zuhause einen minimalistischen und stilvollen Touch.
Gut zu wissen
Water Plants sind eine umweltfreundliche und noch dazu kostengünstige Alternative zur herkömmlichen Hydrokultur. Denn die Herstellung von Blähton ist mit einem hohen Energieverbrauch verbunden, da der Ton bei extrem hohen Temperaturen von um die 1.500 Grad gebrannt werden muss. Dieser hohe Energiebedarf wirkt sich negativ auf die Umwelt aus und trägt zur Klimabelastung bei. Wenn du also deinen ökologischen Fußabdruck verringern möchtest, sind Water Plants eine gute Wahl.
Welche Pflanzen eignen sich als Water Plants?
Nicht jede Pflanze ist für das Leben im Wasser geeignet. Am besten gedeihen Grünpflanzen mit kräftigem Wurzelwerk, die ohnehin viel Feuchtigkeit lieben und sich im Halbschatten wohlfühlen. Ideal sind tropische Aufsitzerpflanzen (Epiphyten), die auch in ihren Heimatregionen ohne Erdkontakt auf Bäumen wachsen.
Die schönsten Water Plants
Darf ich vorstellen? Hier sind 13 beliebte Kandidaten für die Wasserkultur, die sich bei uns bewährt haben:
- Ananasgewächse alias Bromelien (Bromeliaceae): Bromelien, insbesondere Trichterbromelien, beeindrucken durch ihre bunten Hochblätter, bizarre Blattformen und ein ausgeprägtes Wurzelwerk. Grundsätzlich sind sie ausgesprochen pflegeleicht, reagieren jedoch empfindlich auf Salze. Verwende zum Düngen daher besser einen speziellen Bromeliendünger oder verringere die Konzentration deines herkömmlichen Flüssigdüngers um die Hälfte. So hast du lange Freude an deiner tropischen Water Plant.
- Balsamapfel (Clusia): Die immergrüne Clusia gilt in ihrer karibischen Heimat als Unkraut, wird bei uns als Zimmerpflanze aber immer beliebter. Am häufigsten findest du im Fachhandel die Art Clusia Rosea Princess. Die ansonsten recht anspruchslose Pflanze benötigt relativ viel Wasser und Licht und ist somit ideal für die Hydrokultur an einem hellen Standort geeignet.
- Efeutute (Epipremnum aureum): Die rankfreudige Pflanze ist äußerst pflegeleicht und wächst gut im Wasser. Solange du sie nicht vertrocknen lässt, ist sie quasi »unkaputtbar« – und damit perfekt geeignet für alle Zimmergärtner mit braunem Daumen.
- Ficus (Ficus Benjamini): Der Gummibaum kann ebenfalls im Wasser kultiviert werden.
- Flamingoblume (Anthurium): Die pflegeleichte Trendpflanze lässt sich gut über Kindel vermehren. Ihre dickfleischige, weiße Wurzel macht sich in bauchigen Glasgefäßen besonders schön. Bei guter Pflege bildet die Pflanze attraktive Hochblätter in den unterschiedlichsten Farben.
- Keulenlilie (Cordyline australis): Als Familienmitglied der Agavengewächse (Agavaceae) versprüht die Keulenlilie exotisches Flair in deinem Zuhause. Im Wassergefäß bezaubert sie uns durch keulenförmige Speicherknollen an weißen Wurzeln.
- Kolbenfaden (Aglaonema commutatum): Die hübsche, buntblättrige Blattschmuckpflanze ist ein Klassiker im Zimmergarten und macht auch als Water Plant eine gute Figur. Empfehlenswert sind zum Beispiel die Sorten »Silver King«, »Silver Queen«, »Pseudobracteatum«, »Treubii« oder »Tricolor«.
- Monstera (Monstera deliciosa): Das beliebte Fensterblatt aus der Familie der Aronstabgewächse ist ein echter Klassiker unter den Water Plants und gut für Einsteiger geeignet.
- Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae): Auch die Paradiesvogelblume mit ihren faszinierenden verzweigten Rhizomen und leuchtend orangefarbenen Blütenständen fühlt sich im Wasser überaus wohl.
- Pfeilblatt alias Elefantenohr (Alocasia): Mit seinen exotischen Blättern ist das Pfeilblatt eine wunderschöne Bereicherung deiner Innenraumbegrünung. Die auffallende Blattschmuckpflanze ist relativ anspruchsvoll und daher weniger für Anfänger geeignet. Doch wenn du einen grünen Daumen hat, ist sie jede Mühe wert. Vorsicht: Das Pfeilblatt reagiert empfindlich auf kaltes, kalkhaltiges Wasser, daher solltest du es stets mit abgestandenem Leitungswasser in Zimmertemperatur verwöhnen. Im besten Fall nimmst du Regenwasser, so du die Möglichkeit dazu hast (Balkon, Garten).
- Orchideengewächse (Orchidaceae): Obwohl viele Menschen glauben, dass Orchideen nur ein Mal wöchentlich mit einem kleinen Glas Wasser gegossen werden sollten, fühlen auch sie sich als Water Plants überraschend wohl.
- Philodendron (Philodendron): Verschiedene Baumfreund-Arten sind ebenfalls hervorragend für die Wasserkultur geeignet.
- Strahlenaralie (Schefflera arboricola): Dank ihrer strahlenförmig angeordneten, grün glänzenden Blätter gehört die Schefflera zu den beliebtesten Zimmerpflanzen und zählt bis heute zu meinen persönlichen Lieblingen. Aufgrund ihres schlanken Wuchses und ihrer Anspruchslosigkeit eignet sich die Strahlenaralie hervorragend für die Kultur im Wasser. Allerdings ist sie sehr wuchsfreudig, sodass du ihr von Zeit zu Zeit ein größeres Gefäß gönnen solltest, wenn sich ihr holziges Wurzelwerk im Glas zu sehr »knubbelt«.
Welche Pflanzen eignen sich nicht als Water Plants?
Nicht geeignet sind Kakteen und andere Sukkulenten sowie alle übrigen staunässeempfindlichen Arten. Allerdings gibt es keine Regel ohne Ausnahme und wenn du dich ein bisschen mit Grünpflanzen auskennst, wirst du feststellen, dass auch einige der oben aufgeführten Pflanzen in diese Kategorie fallen.
Wie kommt’s? Ganz einfach: Es macht einen himmelweiten Unterschied, ob du deine Grünlinge in gewöhnlicher Zimmerpflanzenerde oder in Wasser kultivierst. Wasser fault nicht, wenn du es regelmäßig wechselst, während Erde sich von Schimmelpilzkulturen über Bakterien (Wurzelfäule, Blattflecken) und Viren (Verkrüppelungen, Mosaikmuster) bis hin zu Schädlingen alles Mögliche »einfangen« kann.
Oder mit anderen Worten: Water Plants sind oft pflegeleichter und gesünder als klassische Topfpflanzen. Denn Wasser ist nicht gleich Staunässe!
Schritt für Schritt zu Water Plants
Die wohl bekannteste Water Plant ist der beliebte Glücksbambus (Dracaena sanderiana), den du bereits wurzelnackt im Fachhandel erwerben kannst. Es macht jedoch viel mehr Spaß, deine eigenen Water Plants zu gestalten! Das geht leichter, als du vielleicht denkst – und kostet fast nichts. Folge einfach unseren fünf Schritten, um deine Lieblingszimmerpflanzen in eine Wasserkultur umzusiedeln:
- Entscheide dich für die richtige Pflanze: Wähle eine gesunde Pflanze, die keine Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen aufweist, und lasse sie vor dem »Umzug« einige Tage antrocknen.
- Vorbereitung des Gefäßes: Wähle ein sauberes transparentes Glasgefäß, das groß genug für die Wurzeln ist. Achte darauf, dass es sicher und kippelfrei steht. Tipp: Ein bauchiges Gefäß bietet optimale Bedingungen, da es Stabilität und weniger Angriffsfläche für Algen bietet.
- Wurzeln reinigen: Hebe die Pflanze behutsam aus dem Topf und schüttele vorsichtig überschüssige Erde ab. Spüle die Wurzeln gründlich unter lauwarmem Wasser ab, um alle Erdreste zu entfernen.
- Pflanze ins Wasser stellen: Setze die Pflanze so ins Gefäß, dass ihre Wurzeln vollständig von frischem Wasser bedeckt sind. Regenwasser ist ideal, um Kalkablagerungen zu vermeiden.
- Standort wählen: Water Plants mögen es eher schattig. Ein Platz mit indirektem Licht ist ideal. Direkte Sonneneinstrahlung kann die Wurzeln verbrennen und Algen im Wasser wachsen lassen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann den Pflanzen auch schaden. Vermeide außerdem Zugluft und die Nähe zu Heizkörpern.
Mit diesen fünf einfachen Schritten umgibst du dich im Nu mit faszinierenden Water Plants, die jeden Raum verschönern und ihm echtes Dschungel-Feeling verleihen.
Tipp: Junge Stecklinge als Water Plants kultivieren
Indem du Ableger (Kindel) von deinen Pflanzen nimmst und diese gleich im Wasser anwurzelst, kannst du deine Sammlung ganz einfach erweitern. Außerdem sind Pflanzen, die auf diese Weise vermehrt wurden, oft widerstandsfähiger und langlebiger.
Daneben ist die Vermehrung über Stecklinge eine wunderbare Möglichkeit, neue Water Plants zu ziehen. Schneide hierfür einen gesunden Trieb ab und entferne die unteren Blätter. Stelle den Steckling in ein Glas mit Wasser. Nach einigen Wochen bilden sich Wurzeln. Dann darf deine Water Plant in ein größeres Gefäß umziehen.
Pflege deiner Water Plants
Mit der richtigen Vorbereitung bleiben Water Plants lange algenfrei und erfordern nur einen minimalen Pflegeaufwand:
- Wasser wechseln: Das Wasser deiner Water Plants sollte regelmäßig gewechselt werden, etwa alle zwei bis vier Wochen. Verwende dazu am besten abgestandenes Leitungswasser oder Regenwasser. Tipp: Im Winter kannst du auch Schnee sammeln und bei Zimmertemperatur schmelzen lassen. Meine Pflanzen lieben das!
- Düngen: Water Plants benötigen alle Nährstoffe, die sie normalerweise aus der Erde beziehen. Diese kannst du ihnen durch Flüssigdünger zuführen. Spezielle Flüssigdünger für Wasserpflanzen sind ideal. Halbiere die empfohlene Dosierung, um eine Versalzung zu vermeiden.
- Blätter beobachten: Gelbe oder braune Blätter können ein Zeichen für Nährstoffmangel oder einen zu dunklen Standort sein. Entferne die kranken Blätter und schenke deinen Water Plants eine Extraportion Aufmerksamkeit.
Gut zu wissen
Water Plants wachsen ganz gemütlich und brauchen nicht so viel Aufmerksamkeit wie ihre eingetopften Geschwister in Erdkultur. Dennoch solltest du ihnen wenigstens wöchentlich einen kurzen Blick schenken. Vor allem im Sommer verdunstet das Wasser in den Glasgefäßen nämlich recht schnell, sodass du es zwar nicht öfter als gewohnt wechseln, aber bei Bedarf auffüllen solltest.
Sissis Resümee
Water Plants sind die perfekten Begleiter für alle, die gerne etwas mehr Grün in ihre Wohnung bringen möchten. Diese faszinierenden Pflanzen verschönern nicht nur jeden Raum, sondern sorgen auch für ein gesünderes Raumklima: Die Pflanzen filtern Schadstoffe aus der Luft und geben Feuchtigkeit ab.
Mit ein wenig Pflege und Aufmerksamkeit wirst du lange Freude an deinen grünen Wasserbewohnern haben. Lass deiner grünen Kreativität freien Lauf und zaubere dir eine einzigartige Oase in deine vier Wände. Du wirst sehen: Das Gärtnern im Wasser macht sehr viel Spaß!
Experimentiere nach Lust und Laune mit verschiedenen Gefäßen: Gläser, Vasen oder Flaschen – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Sehr schön sieht es auch aus, wenn du individuelle Arrangements mit verschiedenen Water Plants kreierst oder die Gefäße dekorierst: Mit Sand, Kieselsteinen, Muscheln oder anderen dekorativen Elementen verwandelst du deine Water Plants in echte Hingucker.
Und wage dich ruhig an kleine Pflanzenversuche! Mir ist vor ein paar Wochen beim Umräumen ein Zweig meiner Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia) abgebrochen, einer ansonsten robusten Grünpflanze, der Staunässe im Topf schnell zum Verhängnis werden kann. Nichtsdestotrotz ist es möglich, ihre Stecklinge im Wasserglas zu bewurzeln. Das klappte anfangs auch recht gut, doch dann wurden die Blätter schlagartig gelb.
Ich wollte die Pflanze schon entsorgen, habe es dann aber schlicht vergessen. Als es mir gestern wieder einfiel, entdeckte ich am Grunde des Gefäßes einen rundum gesunden, dunkelgrün glänzenden Ableger – unter Wasser! Ist Natur nicht wunderbar?
Wir sehen uns im Grünen!
XOXO
Sissi
[Redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag wird laufend ergänzt und aktualisiert. Artikelbild: DimaBerlin.]