NABU Insektensommer – Steinhummel auf Platz eins

Steinhummel auf Platz eins

Die Steinhummel ist das am häufigsten gesichtete Insekt in deutschen Gärten. Das zeigen die Halbzeitergebnisse des Insektensommers. Der NABU hatte dazu aufgerufen, vom 29. Mai bis zum 7. Juni 2020 Insekten zu zählen und online zu melden. Mehr als 8 300 Naturfreunde haben in diesem Zeitraum mitgezählt und 4 948 Beobachtungen gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es 3 784 Beobachtungen.

»Von der Ameise bis zum Zitronenfalter, Insekten sind systemrelevant. Wir freuen uns, dass viele Menschen das offenbar erkannt und sich am → Insektensommer beteiligt haben«, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. »Bei der großen Vielfalt an Insekten – allein Deutschland leben rund 33 000 Arten – ist das Entdecken der so unterschiedlich gestalteten Sechsbeiner ein kleines Abenteuer.«

 

Die Blaue Holzbiene brummt nach Norden

Die Top Ten hat sich in den bislang drei Zähljahren nur wenig verändert: »Nach der Steinhummel folgen Hainschwebfliege, Asiatischer Marienkäfer, Westliche Honigbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Lederwanze, Ackerhummel, Fliege und Ameise. Nur der Siebenpunkt-Marienkäfer ist ein Neueinstieg in die Top Ten«, so NABU-Insektenexpertin Laura Breitkreuz. »Das liegt sicher an unserer in diesem Jahr erstmals gestellten → Entdeckungsfrage: Es sollte herausgefunden werden, ob Siebenpunkt- oder Asiatischer Marienkäfer häufiger gesichtet werden.« Ergebnis bisher: Der vom Menschen zur Blattlausbekämpfung eingeführte Asiatische Marienkäfer liegt mit knapp 2 100 Meldungen klar vorne. Der Siebenpunkt wurde rund 1 500 Mal gesichtet.

Da die Zählung bereits das dritte Jahr stattfindet, können auch erste Trends festgestellt werden. »Die Blaue Holzbiene, die ursprünglich nur in Südeuropa und manchen Regionen Süddeutschlands zu finden war, wandert nach und nach gen Norden«, sagt Laura Breitkreuz. »Das können wir anhand unserer Daten gut nachvollziehen. Inzwischen ist die Blaue Holzbiene schon auf der Insel Rügen und in Schleswig-Holstein gesichtet worden.«

Die große Wildbiene steht in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Arten, breitet sich aber derzeit weiter aus, da sie warme, trockene Bedingungen wie in den beiden vergangenen Jahren braucht. Im Jahr 2018 lag die Blaue Holzbiene auf Platz 46, kletterte 2019 auf Platz 24 und kam bei der jüngsten Zählung sogar auf Platz 22. Die Blaue Holzbiene ist die größte heimische Wildbienenart. Laura Breitkreuz: »Sie wird oft für eine Hummel gehalten, ist aber nur eine entfernte Cousine.« Im Gegensatz zu Hummeln und Honigbienen leben Holzbienen und viele andere Wildbienenarten nicht in Staaten. Für ihre Nester nagen sie lange Gänge in abgestorbenem Holz und hinterlegen Pollen als Nahrung für ihre Larven.

»Ob die Blaue Holzbiene sich in diesem Sommer weiter im Norden etabliert, wird die nächste Zählung im Hochsommer zeigen«, so Laura Breitkreuz. Sie findet vom 31. Juli bis zum 9. August statt.

 

Die Blaue Holzbiene profitiert als eine der wenigen vom Klimawandel ...

Die Blaue Holzbiene profitiert als eine der wenigen vom Klimawandel …

 

Das sagt der Alpenlümmel

Der Insektensommer macht uns normalerweise immer sehr viel Spaß. In diesem Jahr haben wir allerdings erstmals nicht mitgezählt, da unser Garten nach wie vor von Baugerüsten und Planen okkupiert wird. Und für das Zählen in der freien Natur fehlt es unseren wilden Tigern noch an Geduld. Außerdem macht eine Zählung für uns vor allem im eigenen Garten Sinn, damit wir Vergleichswerte zu den Vorjahren bekommen. Im Moment bangen wir ohnehin um die Insektenpopulation im Garten, weil die Handwerker in der gesamten Wohnanlage sehr rücksichtslos vorgehen, Blumen und Kräuter niedertrampeln und bei ihrem Treiben sicher auch das eine oder andere Hummelnest zerstört haben.

Bei der Zählung im Hochsommer wollen wir aber wieder dabei sein und hoffen sehr, dass die Handwerker bis dahin abgerückt sind. Zeit wird’s! Wir leben nun schon seit Dienstag nach Ostern unter »eingerüsteten Bedingungen« und so langsam nervt die Situation. Wir werden uns auf jeden Fall die neueste Version der kostenlosen → App »Insektenwelt« herunterladen, damit wir gut vorbereitet sind. Mit der App für iOS und Android kannst du die häufigsten heimischen Insekten bestimmen, kartieren und melden. Besonderheiten der App sind die fotografische Erkennungsfunktion sowie die Verknüpfung mit der NABU-Aktion → Insektensommer und → naturgucker.de.

Wer vor der nächsten Zählaktion sein Wissen über unsere heimischen Sechsbeiner auffrischen will, dem empfehle ich den ebenso unterhaltsamen wie informativen → NABU Insektentrainer. Nähere Infos wer, wie, wo und was gezählt werden soll findest du auf der NABU-Seite → »Häufig gestellte Fragen zum Insektensommer«.

Heuer zählen Sissi und ich während der zweiten Zählaktion übrigens zum ersten Mal getrennt, denn Sissi ist mit → Anna, deren Tochter Mathilda und Boxerdame Anni auf Campingtour, während ich Haus und Tiger hüte. Die BTG (best travel girls) nach der Corona-Pause endlich wieder vereint – das kann heiter werden, nicht nur für die Insektenwelt!

XOXO

Markus

[Quelle: → Naturschutzbund Deutschland e. V. Steinhummel: NABU/Helge May. Blaue Holzbiene: → Frank Leo.]