Tierärzte können Leben retten
Deinem Hund oder deiner Katze geht es heute nicht so gut. Eine Fahrt zum Tierarzt passt aber gerade jetzt so gar nicht in deinen Tagesablauf. Mal schauen, was sich noch alles in der Hausapotheke findet … Stopp! Dieser Plan ist vielleicht gut gemeint, kann aber für Hund und Katze fatale Folgen haben. Medikamente aus der menschlichen Hausapotheke sollten Tierhalter keinesfalls eigenmächtig an Tiere verabreichen. Das gilt für rezeptfreie Schmerzmittel ebenso wie für Hustensaft oder andere ähnlich vermeintlich harmlose Produkte.
Warum ist das so? Die in den Mitteln enthaltenen Wirkstoffe sind ausschließlich für Menschen geprüft und zugelassen. Bei Tieren können sie schwere Nebenwirkungen verursachen, schlimmstenfalls sogar tödlich sein. Auch die Dosierung wird schnell zum Glücksspiel. Eine einfache Umrechnung auf das Körpergewicht und eine daraus abgeleitete Medikamentengabe kann fatale Folgen haben. Das liegt daran, dass Menschen und Tiere sehr unterschiedlich auf bestimmte Wirkstoffe reagieren. Katzen zum Beispiel verstoffwechseln schmerzstillende Acetylsalicylsäure zehn Mal langsamer als Menschen! Herzglykoside bauen sie dagegen schneller ab. Bei Hunden schädigt Paracetamol schon in geringen Mengen die Leber, bei Katzen führen selbst kleinste Mengen zu Vergiftungen. Merke: Tierarzneimittel gibt es nicht ohne Grund!
Hunde und Katzen brauchen unterschiedliche Medikamente!
Problematisch ist es ebenfalls, der Katze ein Medikament zu geben, das eigentlich beim letzten Tierarztbesuch dem Hund verschrieben wurde. Was dem einen hilft, kann beim anderen Schäden hervorrufen. Der Beipackzettel listet im Detail auf, an welche Tierart ein Medikament verabreicht werden darf. Grundsätzlich solltest du Arzneimittel nie auf Verdacht geben, nur weil sie vielleicht noch im Haus sind. Eine professionelle Diagnose durch den Tierarzt ist unverzichtbar, wenn du negative Auswirkungen auf dein Haustier ausschließen willst.
Und was ist mit pflanzlichen Arzneien?
Pflanzliche Mittel stehen im Ruf, gut verträglich zu sein. Auch mit dieser Einschätzung kannst du falsch liegen. Bei Katzen etwa wird Teebaumöl zur Fellpflege empfohlen, es soll auch gegen den Befall mit Parasiten oder Pilzen wirken. Gleichzeitig steht es im Verdacht, Vergiftungen hervorzurufen. Die Dosis macht hier das Gift. Der ausgeprägte Putztrieb der Katze führt nämlich dazu, dass sie zu viel Öl aufnimmt. Symptome einer Teebaumölvergiftung können vielfältig sein. Insgesamt äußern sich diese in einer schlechten Konstitution des Tieres. Dann – und auch bei allen anderen Vergiftungen – solltest du unverzüglich den Tierarzt aufsuchen, damit dieser entsprechende Entgiftungsmaßnahmen einleiten kann. Am Ende kostet also eine unsachgemäße Medikation von Hund und Katze mehr Zeit, als wenn du gleich zum Tierarzt gefahren wärst.
Das miaut Schrödingers Katze
Meouw! Ich käme nie auf die Idee, unseren Vierbeinern Medikamente für Menschen zu geben und hoffe, du tust das auch nicht. Ebensowenig würde ich unserer Mischlingshündin Arzneimittel geben, die unsere Tierärztin unseren Katzen verordnet hat – oder umgekehrt. Überhaupt sind wir sehr vorsichtig bei der eigenständigen Behandlung unserer Tiere. Sicher, kleine Wehwehchen an den Pfoten oder Schrunden an den Ohren vom Besuch des Brombeerdickichts versorge ich ebenso selbst wie einen kurzfristigen Durchfall. Geht es dem betroffenen Tier aber nicht nach wenigen Stunden besser, vereinbare ich spätestens für den Folgetag einen Tierarzttermin. Sicher ist sicher!
Nicht ohne Grund ist ein Studium der Veterinärmedizin so intensiv. Während ein Humanmediziner, ein »Menschenarzt«, lediglich ein Tier in- und auswendig kennen muss (und oft genug auch noch dabei versagt …), kennt ein Tierarzt normalerweise eine Vielzahl unserer Haustiere bis aufs Schwanzhaar genau. Viele haben sich auch auf Kleintiere wie Nager, Vögel oder Reptilien spezialisiert. Da diese nicht so häufig in den Praxen vertreten sind wie Hunde und Katzen, solltest du hier schon vor dem eventuellen Krankheitsfall feststellen, an wen du dich notfalls wenden kannst. Merke: Tierärzte können Leben retten.
Hast du einen guten Tierarzt für deine Lieblinge? Wenn ja: Wie hast du ihn gefunden? Ich bin gespannt auf deine Antwort und schnurre wie immer bei jedem Kommentar!
XOXO
Schrödingers Katze
[Quelle: → Bundesverband für Tiergesundheit und eigene Recherche. Artikelbild: Matthew Henry.]