Reduziere deine Nagellacksammlung!
Am vierten Tag unserer Serie »Aufräumen für Faule« (#AFF) beschäftigen wir uns mit einem Thema, bei dem viele Beautyjunkies in Verzückung geraten: Nagellack. Lackierte Nägel können sehr hübsch aussehen, keine Frage! Aber müssen es wirklich sooo viele unterschiedliche Lacke sein? Ist es unabdingbar, ja geradezu überlebenswichtig, 30 Lacke in unterschiedlichen Rotnuancen zu besitzen? Mal ehrlich … Ich glaube nicht. Dennoch besitzen viele von uns weit über 100 Nagellacke und sammeln munter weiter. Ganz so, als würde wirklich das eigene Leben davon abhängen.
Den Vogel abgeschossen hat eine liebe Freundin von mir: Als wir Ende letzten Jahres im Rahmen ihrer Flurrenovierung gemeinsam ihren Nagellackschrank (sic!) entrümpelten, kamen sage und schreibe 587 Nagellacke zutage. Das ist doch aburd, oder? Pure Geld- und Platzverschwendung! Zumal die Gute meist ohnehin nur zwei verschiedene Nagellacke verwendet und die übrigen ein Schattendasein fristen.
Wenn ich jetzt für jeden dieser Nagellacke einen Ladenverkaufspreis von lediglich zwei Euro ansetze, komme ich auf eine Summe von 1 174 Euro. Beeindruckend genug. Doch da meine Freundin nur wenige Nagellacke aus dem Drogeriemarkt, dafür aber sehr viele High-End-Lacke besaß, kommen wir locker-flauschig auf das stolze Sümmchen von rund 5 500 Euro. Uff! Kannst du dir vorstellen, was du dir für 5 500 Euro alles kaufen könntest? Ein bis zwei Luxusreisen in den sonnigen Süden dürften dafür allemal drin sein.
Auch Nagellacke haben ein Verfallsdatum
Ich muss gestehen, dass ich angesichts dieser Verschwendung schwer geschluckt habe. Aber meine Freundin ist ein lieber Mensch, also habe ich nicht allzu viele Worte über die Sache verloren. Sie war auch so schon nachdenklich genug. Immerhin. Schlimm fand ich, dass wir von den 587 Nagellacken ganze 537 Lacke in den Müll werfen mussten. Sie waren »gekippt«. Kein Wunder, einige der Nagellacke waren über 20 Jahre alt!
Farblacke solltest du jedoch innerhalb eines Jahres verbrauchen: Sie werden sonst zähflüssig, trocknen nicht mehr richtig auf den Nägeln und kleben und/oder die Pigmente setzen sich ab und lassen sich nicht mehr mit der Trägerflüssigkeit verbinden. Da kannst du schütteln, soviel du willst. Es macht also überhaupt keinen Sinn, deine Nagellackschätze zu horten. Und daher geht es heute kräftig ans Ausmisten – viel Spaß!
AFF 4: »Entsorge heute mindestens zehn Nagellacke, für die du keine Verwendung (mehr) hast und/oder die gekippt sind. Wenn du mehr aussortierst: umso besser!«
Sissi St. Croix
Diese Nagellacke können weg:
- Alle Nagellacke, die »gekippt« oder ausgetrocknet sind, gehören in den Müll.
- Alle Nagellacke, die du nicht (mehr) benutzt, weil du zum Beispiel deinen Look geändert hast oder die Farben nicht mehr magst, solltest du entweder verschenken (neu oder zumindest neuwertig) oder ebenfalls in den Müll werfen (kurz vor dem »Kippen«, wenn sie älter als zwölf Monate sind).
- Alle Nagellacke, die schon seit Monaten ungeöffnet und originalverpackt herumstehen, wirst du auch zukünftig nicht benutzen. Verschenke sie und mache andere damit glücklich.
- Falls du besonders rigoros aussortieren möchtest: Alle Nagellacke, deren Nuancen einander sehr ähnlich sind, können ebenfalls weg. Entscheide dich für jeweils eine Nuance in Rot, Pink, Nude, … – und verteile den Rest unter deinen Freundinnen und Familienmitgliedern.
Und diese Nagellacke dürfen bleiben:
- Backups deiner Lieblingsnagellacke, die bald vom Markt genommen werden.
- Nagellacke, die du regelmäßig verwendest.
- Nagellacke, die du noch zum Basteln verwenden möchtest. Extratipp: Selbst mit »gekippten« Nagellacken kannst du oft noch prima basteln! Ideal sind kleine Lackierarbeiten, aber auch zum Marmorieren sind Nagellacke perfekt geeignet. Ehrensache, dass du diese Nagellacke dennoch aussortierst und umgehend ordentlich bei deinen Bastelutensilien verstaust, oder? Ich habe eigens hierfür ein Körbchen in meinen »Kreativsekretär« gestellt.
Sieben Nagellacke für sieben Wochentage – brauchst du wirklich noch mehr Nagellacke?
Ein paar Extratipps für mehr Ordnung
Als ich vor einigen Jahren damit begonnen habe, mir wieder öfter die Nägel zu lackieren, habe ich mir ein Limit von zwölf Nagellacken gesetzt. Und es immer wieder überschritten. Hüstel … Das passiert ganz schnell. Inzwischen aber habe ich gelernt, meine Nagellacksammlung regelmäßig durchzusehen und auszusortieren, was ich nicht brauche. Dabei folge ich einem System, das sicher auch bei dir funktioniert:
Setze dir ein Limit
Setze dir ein Limit und halte dich auch daran! Als Faustregel gilt: Habe nie mehr als zehn Nagellacke im Haus, quasi eine Nuance für jeden Fingernagel. Wenn du ein ausgewachsener Nagellackjunkie bist, darfst du noch deine Zehennägel hinzuzählen und kommst somit auf 20 Nagellacke.
Dabei solltest du es aber dann auch wirklich bewenden lassen!
Behalte den Überblick
Sichte deine Nagellacke in einem regelmäßigen Turnus. In den meisten Fällen genügt es, wenn du dies alle drei Monate tust. Wenn du so wie ich viele Testprodukte bekommst, empfiehlt sich eine monatliche Bestandsaufnahme.
Finde ein Ordnungssystem
Gönne deinen Nagellacken einen festen Platz im Schlafzimmer, wo es schön kühl und dunkel ist. Aber bitte nicht in den Kühlschrank stellen, denn der Nagellack kühlt dort zu stark aus. Das kann dann ebenfalls dazu führen, dass er zähflüssig wird. Ideal zur Aufbewahrung sind Körbchen, Utensilos oder spezielle Nagellackdisplays, damit du nicht den Überblick verlierst, welche Farben du bereits besitzt. Inzwischen gibt es solche Displays auch aus umweltfreundlichem Holz.
Sortiere Gleiches mit Gleichem
Sortiere Gleiches mit Gleichem – auch bei Nagellacken eine gute Methode! Sinnvoll ist ebenfalls, die Nagellacke von hell nach dunkel zu sortieren. Finde das Ordnungssystem, das am besten zu deinem Lebensstil passt und bleibe in Zukunft dabei.
Gehe liebevoll mit deinen Nagellacken um
Verschließe deine Nagellacke nach jedem Gebrauch sorgfältig, damit der Lack nicht austrocknet. Überprüfe dabei vorher, ob das Gewinde des Nagellackfläschchens sauber ist und entferne Nagellackreste sorgfältig mit einem Stoffstückchen und ein wenig Nagellackentferner. So verklebt der Verschluss garantiert nicht und du hast lange Freude an deinem Nagellack.
Außerdem verhinderst du so, dass Bakterien in den Nagellack gelangen. Sollte doch einmal ein Verschluss verkleben, kannst du das Nagellackfläschchen für einige Sekunden in heißes Wasser tauchen: Der Nagellack im Gewinde wird wieder flüssig und du kannst das Fläschchen öffnen und säubern.
Zähflüssige Nagellacke kannst du oft retten, indem du die Nagellackfläschchen für eine Stunde in ein heißes Wasserbad legst und danach sanft mit den Händen hin und her rollst (nicht schütteln!). Danach ist der Nagellack wieder flüssig. Alternativ kannst du auch einen speziellen Nagellackverdünner bei deiner Kosmetikerin kaufen. Auf keinen Fall solltest du Nagellackentferner in die Fläschchen kippen, denn dieser ruiniert die Qualität deiner Lacke!
Nutze eine Geschenkbox
Richte eine Geschenkbox ein, in der du überzählige und/oder unerwünschte, noch originalverpackte Nagellacke verstaust. So hast du immer einen Vorrat an kleinen Geschenken oder Mitbringseln.
Eins rein, eins raus
Orientiere dich an der Regel »Einer rein, einer raus«. Das heißt, dass du erst dann einen neuen Nagellack kaufst, wenn du mindestens einen anderen aus deiner Nagellacksammlung aufgebraucht und entsorgt hast. Und denke mal darüber nach, ob es nicht sinnvoller ist, dir ab und zu einen edlen Nagellack zu gönnen (oder schenken zu lassen), den du auch wirklich gern benutzt, anstatt beim Lackieren deiner Nägel mit zehn Drogeriemarktprodukten zu kämpfen, die oft eine schlechtere Qualität aufweisen. Bei Nagellacken existieren Preisunterschiede nämlich nicht ohne Grund.
Sissis Resümee
Auch dieser Aufgabe habe ich mich natürlich im Mai schon mutig selbst gestellt. Da ich den Großteil meiner Nagellacksammlung Anfang Dezember aufgelöst habe, war ich einigermaßen überrascht davon, dass sich doch schon wieder 37 Nagellackfläschchen in meinem Schlafzimmer tummelten. Ist das zu fassen?
Zwei waren alt und erwartungsgemäß »gekippt«, 30 Lacke habe ich verschenkt und nur fünf Nagellacke behalten. Dabei möchte ich es für den Moment auch belassen, da ich mir nur selten die Nägel lackiere. Mehr Lacke lohnen sich für mich einfach nicht. Sollten mir aber doch ein paar unwiderstehliche Nagellackschönheiten über den Weg laufen, habe ich jetzt wieder Platz für sie.
Noch ein Tipp zum Schluss: Verstaue alle aussortierten Nagellacke, die du verschenken möchtest, in einem Korb oder einer Schachtel im Flur und bringe sie schnellstmöglich aus dem Haus. So gerätst du nicht in Versuchung, sie erneut in die Hand zu nehmen und vielleicht doch wieder ins Schlafzimmer zu tragen.
XOXO
Sissi
[Update vom Mai 2020: Inzwischen besitze ich nur noch drei »Free-Nagellacke« und komme damit hervorragend zurecht. Mehr als zehn Nagellacke möchte ich auch nie wieder im Haus haben. Update vom Juli 2024: Aktuell besitze ich tatsächlich nur einen einzigen Nagellack. Fotos: Annie Spratt.]