Zu Gast im Wohnzimmer der Familie Kustermann
»Gemma erst amoi zum Kustermann«, ist nicht nur unter alteingesessenen Münchnern ein geflügeltes Wort. Es gibt wohl kaum einen Münchner, der das Traditionshaus am Viktualienmarkt nicht kennt. Doch auch Zugereiste wie ich merken schnell, dass Kustermann die erste Adresse der Stadt ist, wenn es um die schönen und praktischen Dinge des täglichen Lebens geht. Nur zu gern erinnere ich mich an meinen ersten Besuch im historischen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Tassenlos irrte ich durch die verschneite Stadt. Tassenlos? Mei, ich hatte beim Umzug meine Tassen vergessen und somit im wahrsten Sinne des Wortes »nicht mehr alle Tassen im Schrank«. Blöd. Aber so etwas passiert, wenn frau in drei Etappen umzieht.
Bei den üblichen Verdächtigen wurde ich nicht fündig. Nach langer Suche wiesen mir schließlich Einheimische den Weg zum Fachgeschäft für Haushaltswaren. Neugierig betrat ich die Räumlichkeiten am Viktualienmarkt 8 – und schon war es um mich geschehen! Spiegelndes Silber, funkelndes Kristallglas und schimmerndes Porzellan, wohin mein Auge auch blickte. Dazwischen edle Kerzenleuchter und Kerzen, Töpfe und Pfannen und allerlei Koch- und Backhelfer feinster Qualität. Kurz: Ich war im Paradies! Schnell entdeckte ich die Tasse meiner Träume – einen hohen schlanken Becher aus weißem Porzellan mit Goldrand und goldener Verzierung am verschnörkelten Henkel. Stolze 42 Mark sollte das gute Stück kosten. Ich schluckte. Dann schritt ich entschlossen zur Kasse. Frau gönnt sich ja sonst nichts, dachte ich mir. Wenn ich schon ein paar Wochen ohne Möbel auskommen musste, wollte ich meinen Morgenkaffee wenigstens aus einer edlen Tasse trinken.
Kustermann – Eröffnung der Bar und Lounge
Das war im Januar 2000. Heute, gut 20 Jahre später, ist Kustermann längst zu meinem absoluten Lieblingsgeschäft in München avanciert. Ganz gleich, ob ich etwas für den eigenen Haushalt brauche oder nach einem Geschenk suche: Ich bin noch nie mit leeren Händen nach Hause gegangen. Gestern war ich wieder einmal zu Gast im Hause Kustermann. Aber nicht zum Einkaufen: Gemeinsam mit vielen anderen Gästen feierte ich im Rahmen eines Empfangs die Eröffnung der mit viel Liebe zum Detail neu gestalteten, historischen Event-Räume in der Kustermann Bar und Lounge mit Blick auf den Viktualienmarkt.
Kustermann bietet die Event Location für bis zu 150 Personen auch für Firmenveranstaltungen und private Feiern an. Die große Außenterrasse mit Grillfläche sowie eine offene Event-Küche und eine schicke Bar mit Lounge schaffen nicht nur ein stimmungsvolles Ambiente für Events, sondern auch viele Möglichkeiten zur perfekten Gestaltung individueller Anlässe. Ich durfte schon einige Male an Kochveranstaltungen in der → Kustermann Kochschule teilnehmen und habe dies jedes Mal sehr genossen. Die schönen neuen Räume, welche mit architektonischen Feinheiten und hochwertigen Materialien die Geschichte des Traditionsunternehmens widerspiegeln, sind nun eine rundum gelungene Ergänzung der Räumlichkeiten.
[blockquote align=“none“ author=“Caspar-Friedrich Brauckmann, geschäftsführender Gesellschafter“]»Wir, die Familie Kustermann, sind stolz darauf, diese wunderschönen Räume sorgfältig restauriert einer neuen Bestimmung zuführen zu können. Einst im wahrsten Sinne des Wortes das Wohnzimmer der Vorfahren, dann eine Weile als Generalkonsulat genutzt, am Ende schmucklose Büros mit abgehängter Decke, nun die Wiedererweckung als Bühne für Veranstaltungen, Tagungen, Feiern und Feste. Eine weitere Bereicherung unseres Kustermann-Blocks am Viktualienmarkt und zugleich ein Statement, wie wir den modernen Einzelhandel interpretieren. Nicht mehr nur Warenverteiler mit Verkäufern und Kunden, sondern eine Entwicklung hin zum Gastgeber für Gäste.«[/blockquote]
Kustermann
Die über 220-jährige Geschichte von Kustermann hat einen eisernen Kern: Sensen, Strohmesser, Schaufeln und Nägel waren die ersten Produkte. Dem Handel mit Eisenwaren folgten knapp 60 Jahre später eine Eisengießerei und eine Stahlbauabteilung, die beim Bau einiger Brücken in München und dem Hauptbahnhof nach 1945 mitwirkte. Kustermann goss auch einen großen Anteil der Münchner Gullydeckel. Im Jahre 1952 wurde die Firma wieder zum reinen Handelsbetrieb für Eisenwaren und Einrichtungskultur. Damals schon legte Kustermann den Grundstein für modernes Leben und Wohnen, im Jahr 2000 rückte der Fokus auf hochwertige Küchen- und Tischkultur. Mit über 70 000 angebotenen Artikeln, darunter viele internationale Produkte, trägt Kustermann nach wie vor den selten gewordenen Titel Vollsortimenter und ist das größte deutsche Fachgeschäft seiner Art. Seit über 120 Jahren hat Kustermann seine Heimat am Viktualienmarkt und ist eine feste Größe in der Münchner Innenstadt. Das Traditionshaus ist Münchens erste Wahl für die schönen und nützlichen Dinge des täglichen Gebrauchs und bietet seinen Gästen ein einzigartiges, inspirierendes Einkaufserlebnis.
[blockquote align=“none“ author=“Daniel Hildmann, Architekt“]»Das Ziel bei der Renovierung war es, der Essenz, die Kustermann besonders macht, treu zu bleiben. Die denkmalgeschützten Räumlichkeiten sollten im Vordergrund bleiben und mit feinen Akzenten hervorgehoben werden. Die Atmosphäre der Event-Räume ist geprägt durch den Kontrast von alt und modern. Der Charme der ursprünglich verbauten Materialien mitsamt ihrer Gebrauchsspuren – die historische Decke zeigt Farbschichten aus vergangenen Renovierungen – wird kontrastiert von modernen Bauteilen und Highlights.«[/blockquote]
Impressionen
Sissis Resümee
Mir haben die Veranstaltungsräume im historischen Gebäudeteil des Hauses Kustermann schon immer gut gefallen. Umso gespannter war ich, gestern Abend endlich das Ergebnis der jüngsten Umbauarbeiten sehen zu dürfen. Und was soll ich sagen? Ich bin hingerissen! Besonders charmant finde ich, dass wir quasi im Wohnzimmer der Familie Kustermann gefeiert haben – Geschichte auf Schritt und Tritt. Architekt Daniel Hildmann und sein Team haben ganze Arbeit geleistet. Fast glaubte ich, während der Reden zur Eröffnung die Geister der Kustermann’schen Ahnen beifällig wispern und raunen zu hören … Und wer weiß? Vielleicht waren die Vorfahren der Familie ja tatsächlich anwesend. Wundern würde es mich nicht.
Denn wer würde sich in diesen Räumlichkeiten nicht liebend gern aufhalten? Die anderen Gäste und ich hatten jedenfalls sehr viel Spaß. Für unser leibliches Wohl sorgte unter anderem die liebe Amrei Korte, die uns wieder einmal aufs Vortrefflichste mit ihren appetitlich angerichteten Köstlichkeiten aus der Event-Küche verwöhnte. Solltest du die Zeit finden, dann gönne dir unbedingt einen → Kochkurs bei ihr. Du wirst es nicht bereuen! Auch die Getränke flossen gestern in Strömen – einschließlich eigens für diesen Anlass kreierter Cocktails. Da fiel es nicht nur Julia, Didier und mir schwer, den Heimweg zu finden. Kicher … Und so ist eines gewiss: Wir sehen uns bald wieder im Hause Kustermann!
XOXO
Sissi
[Fotos: Stefan Bogner für → Kustermann.]